Allergien sind weltweit auf dem Vormarsch. In den Industrieländern hat sich die Anzahl der Menschen, die an Pollenallergien leiden in den letzten 30 Jahren verdoppelt. Bis 2040 werden 40 Prozent der europäischen Bevölkerung eine Veranlagung für allergische Erkrankungen aufweisen, warnen Allergologen. Für diese Menschen ist der regelmäßige Austausch des Innenraumfilters sowie die gründliche Reinigung der Klimaanlage entscheidend.
Im Filter sammeln sich nicht nur Pollen, sondern auch Staubpartikel, Schimmelpilzsporen oder Bakterien. Die Pollenfilter können nur eine begrenzte Menge dieser Partikel aufnehmen und sollten deshalb einmal pro Jahr ausgetauscht werden. Die vom Filter zurückgehaltenen Partikel sammeln sich im Laufe der Zeit dort an und können dann von Schimmelpilzen durchwachsen werden. Filterhersteller bieten neuerdings polyphenolbeschichtete Produkte an, die Allergene weitgehend ausschalten und Bakterienbildung verhindern sollen. Aktivkohle im Filter kann helfen, unangenehme Gerüche zu binden.
Vorgaben durch VDI-Richtlinie 6032
Der Blick auf den Filter ist aber nicht ausreichend. Auto-Klimaanlagen bieten Mikroorganismen einen idealen Lebensraum. Innen ist es warm, dunkel und ausreichend feucht. "Das Übel sitzt auf dem Verdampfer", sagt Andreas Zahner, Anwendungstechniker bei Liqui Moly. "Dort herrscht durch Kondensationsfeuchtigkeit ein angenehmes Klima für Bakterien und Schimmelpilze, die sich dort munter vermehren und dann über das Gebläse in den Fahrgastraum gepustet werden." Das riecht dann nicht nur unangenehm, sondern kann auch Allergien auslösen. Diese Gefahr lässt sich mit einer professionellen Klimaanlagenreinigung abwenden. Entscheidend für einen wirksamen Klimaanlagenservice ist laut Zahner der direkte Zugang zum Verdampfer und dessen Reinigung. "Alle Reinigungsmethoden, die ohne direkten Zugang zum Verdampfer auskommen, sind nicht gründlich", erklärt der Techniker.
Eine gründliche Reinigung sollte neben dem Verdampfer gleichzeitig die Filterumgebung und die Lüftungskanäle erfassen. Seit Mai 2015 regelt die VDI-Richtlinie 6032, Blatt 1 die Anforderungen an die Lüftungstechnik von Fahrzeugen. "Viele Reinigungsverfahren sind ungeeignet oder unvollständig, um mikrobiologische Bestandteile wie Bakterien und Schimmelpilze ausreichend aus Auto-Klimaanlagen zu entfernen", warnt der Deutsche Allergieund Asthmabund (DAAB). Im Rahmen einer Untersuchung (2010) im Auftrag des DAAB, erreichten Reinigungssysteme, die in den Autoinnenraum gestellt und deren Inhaltsstoffe bei geschlossenen Türen über die eingeschaltete Klimaanlage eingesaugt wurden, nicht die gewünschte Wirksamkeit oder führten zu hohen Schadstoffkonzentrationen. Am besten schnitt in dem Test ein Reinigungssystem ab, bei dem eine Hochdruckreinigung direkt am Verdampfer erfolgte. Reinigungsmittel sollten laut DAAB möglichst keine hohen Schadstoffbelastungen mit Alkoholen, Aldehyden, Ketonen oder leichtflüchtigen organischen Stoffen (VOCs) erzeugen. Vor der Weiterfahrt ist zudem immer ein längeres "Auslüften" des Fahrzeugs bei offenen Türen zu empfehlen.
- Ausgabe 03/2016 Seite 22 (102.4 KB, PDF)