Stellantis will sein Geschäft in allen Märkten nachhaltiger machen. Dazu forciert der Autokonzern seine neue Sparte für die Kreislaufwirtschaft. Die Geschäftseinheit soll bis 2030 einen Umsatz von mehr als zwei Milliarden Euro erzielen und das ehrgeizige Ziel des Unternehmens vorantreiben, bis 2038 Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen, wie die verantwortliche Managerin Alison Jones am Dienstag in Amsterdam erklärte. Damit werde Stellantis seiner ethischen Verantwortung für die Zukunft gerecht und schaffe einen finanziellen Wert.
Die "Circular Economy" ist einer von sieben Geschäftsbereiche, die der Konzern in seinem Strategieplan "Dare Forward 2030" angekündigt hatte. Hauptziele der Sparte sind laut Jones die maximal mögliche Verlängerung der Lebensdauer von Fahrzeugen und Ersatzteilen sowie die Rückführung von Materialien und Altwagen in den Produktionskreislauf für neue Modelle. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das Citroën-Konzeptfahrzeug Oli, bei dessen Entwicklung leichte und recycelte Materialien, nachhaltige Produktionsprozesse, Erschwinglichkeit, Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit im Mittelpunkt standen.
Citroën Oli
BildergalerieDas 360-Grad-Geschäftsmodell ("Cradle-to-Cradle") basiert auf den vier Grundsätzen "Reman", "Repair", "Reuse" und "Recycle" (siehe auch Box unten). Es handele sich um ein integriertes und intelligentes Ökosystem, das für die Erhaltung und den Schutz der Ressourcen unseres Planeten unerlässlich sei, so Jones. "Wir haben erfahrene Kolleginnen und Kollegen und zuverlässige Partner, die unsere aktuellen Aufgaben bewältigen." Mit dem 4R-Mindset habe Stellantis nun begonnen, die Kapazitäten, Teams und Einrichtungen konsequent auszubauen.
Die Geschäftsheit plant eine deutliche Steigerung des Volumens und die Expansion in neue Länder. Ein wichtiger Standort wird das neue Circular Economy-Zentrum im italienischen Mirafiori, wo im nächsten Jahr die Aufarbeitung und Demontage von Fahrzeugen sowie die Wiederaufbereitung von Ersatzteilen starten soll. Bei der Expansion soll auch die 2016 übernommene Firma Aramis, ein Spezialist für den digitalen An- und Verkauf von Gebrauchtwagen, helfen. Das Unternehmen werde bis Jahresende über sieben eigene 4R-Zentren verfügen – strategisch verteilt über West- und Zentraleuropa, hieß es.
Zusätzlich zu den Zentren will der Autobauer "lokale Kreisläufe" nutzen, um Produkte und Materialien innerhalb von Landesgrenzen zu bewegen und so die Lieferungen an die Kunden zu beschleunigen. In Brasilien etwa werden bereits wichtige Kfz-Teile, z.B. Anlasser und Lichtmaschinen von Stellantis-Fahrzeugen, wiederaufbereitet, vertrieben und über ca. 1.000 lokale Händler verkauft.
Einführung des "SUSTAINera"-Siegels
Mit der Ausweitung der Circular Economy-Aktivitäten im Bereich führt Stellantis auch das neue Label "SUSTAINera" ein. Das Siegel gibt es künftig für Ersatzteile und Zubehör, die eine Material- bzw. Energieeinsparung von bis zu 80 bzw. 50 Prozent im Vergleich zu entsprechenden Neuteilen aufweisen. Die Werte werden durch eine Lebenszyklusanalyse des entsprechenden Bestsellers in jeder Produktfamilie nach einer von dem unabhängigen Unternehmen Sphera geprüften Methodik ermittelt.