-- Anzeige --

Mögliche Diesel-Nachrüstungen: Autoindustrie soll zahlen

19.02.2018 08:30 Uhr
Diesel-Nachrüstung: Autofahrer-Clubs, die Verbraucherzentralen, SPD und Grüne pochen auf der Verursacherprinzip
© Foto: Patrick Pleul/dpa

Um Dieselabgase zu senken, wird auch über Umbauten direkt an Motoren diskutiert – und über die heikle Frage, wer das finanziert. Wären die Hersteller dafür zur Kasse zu bitten? Oder doch die Steuerzahler?

-- Anzeige --

Im Kampf gegen zu hohe Luftverschmutzung in deutschen Städten formiert sich massiver Protest gegen mögliche Nachbesserungen älterer Diesel vor allem auf Kosten des Staates. Autofahrer-Clubs, die Verbraucherzentralen, SPD und Grüne pochten darauf, dass die Autobauer für eventuelle Motoren-Umbauten zahlen müssten. "Die Kosten für mögliche technische Nachrüstungen sind von den Herstellern zu tragen", sagte ein Sprecher von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Freitag. Ob es über zugesagte neue Abgas-Software hinaus zu solchen Nachbesserungen kommt, ist aber noch offen.

Der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, verlangte: "Bevor ein staatliches Förderprogramm überhaupt diskutiert werden darf, müssen die Hersteller zur Übernahme des Großteils der Kosten verpflichtet werden." Grünen-Chefin Annalena Baerbock forderte: "Nachrüstung muss auf Kosten der Konzerne gehen." Fraktionsvize Oliver Krischer sagte, das Verursacherprinzip würde auf den Kopf gestellt, wenn Steuergelder für Nachrüstungen fließen sollten. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) warnte, dies käme "einer Kapitulation der Politik vor der Autoindustrie" gleich.

Die Frage möglicher Nachbesserungen an Motoren ist seit längerem umstritten. Im Koalitionsvertrag haben SPD und Union vereinbart, dies "soweit technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar" zu prüfen. Hintergrund sind Zweifel daran, dass von den Autobauern zugesagte neue Abgas-Software für zusätzliche 2,8 Millionen Dieselautos die Schadstoffbelastung genug reduzieren kann, um Grenzwerte einzuhalten. Die Branche lehnt Hardware-Umrüstungen auch wegen hoher Kosten ab.

Expertengruppe diskutiert

In einer vom Bund eingesetzten Expertengruppe wird darüber ebenfalls diskutiert. In einem Entwurf des Abschlussberichts, aus dem "Süddeutsche Zeitung" (Freitag) und Bayerischer Rundfunk zitieren, heißt es, Nachrüstungen könnten "ganz oder zu einem höchstmöglichen Anteil" gefördert werden. Diese Förderung könne sich "neben öffentlichen Mitteln auch aus finanziellen Beiträgen der Automobilhersteller" speisen, steht in dem der dpa vorliegenden Papier – aber als offenkundig noch nicht abschließende Formulierung.

Der ADAC mahnte, bei den Verbrauchern dürften keine Kosten hängen bleiben. Eine staatliche Förderung könne aber eine Option sein. Rechtliche Grundlagen für eine alleinige Belastung der Autobauer "sehen wir nicht", erläuterte der Club. "Das Vertrauen der Verbraucher würde aber gestärkt, wenn es dennoch einen wesentlichen Beitrag der Hersteller gäbe."

Die SPD im Bundestag verlangt Nachbesserungen an Motoren. "Wer allgemeine Fahrverbote für Dieselfahrzeuge verhindern will, der kommt an der technischen Umrüstung nicht vorbei", sagte Faktionsvize Sören Bartol. "Wer glaubt, dass die Industrie sich bei der Übernahme der Kosten für die Umrüstung komplett in die Büsche schlagen kann, ist auf dem Holzweg. Die Finanzierung darf nicht allein beim Steuerzahler und Verbraucher hängen bleiben." (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Dieselkrise

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


asp AUTO SERVICE PRAXIS Online ist der Internetdienst für den Werkstattprofi. Neben tagesaktuellen Nachrichten mit besonderem Fokus auf die Bereiche Werkstatttechnik und Aftersales enthält die Seite eine Datenbank zum Thema RÜCKRUFE. Im neuen Bereich AUTOMOBILE bekommt der Werkstatt-Profi einen Überblick über die wichtigsten Automarken und Automodelle mit allen Nachrichten, Bildergalerien, Videos sowie Rückruf- und Serviceaktionen. Unter #HASHTAG sind alle wichtigen Artikel, Bilder und Videos zu einem Themenspecial zusammengefasst. Außerdem gibt es im asp-Onlineportal alle Heftartikel gratis abrufbar inklusive E-PAPER. Ergänzt wird das Online-Angebot um Techniktipps, Rechtsthemen und Betriebspraxis für die Werkstattentscheider. Ein kostenloser NEWSLETTER fasst werktäglich die aktuellen Branchen-Geschehnisse zusammen. Das richtige Fachpersonal finden Entscheider auf autojob.de, dem Jobportal von AUTOHAUS, asp AUTO SERVICE PRAXIS und Autoflotte.