Hybridfahrzeuge gelten als Brückentechnologie auf dem Weg zu reinelektrischen Antrieben. Sie kombinieren die Vorteile des Verbrennungsmotors mit dem Ziel der CO2-Einsparung. Mindestens bis 2030 wird die Anzahl der Fahrzeuge mit Elektro- und Verbrennungsmotor daher zunehmen. Stellt sich die Frage, welches Öl für die Verbrenner das richtige ist? "Der Verbrennungsmotor eines Hybridautos läuft nur in bestimmten Situationen und dann oft unter niedriger Last", sagt David Kaiser, Leiter Forschung & Entwicklung bei Liqui Moly. Das ist ein eher einseitiges Fahrprofil. Liqui Moly will die Etiketten der 1- und 5-Liter-Kanister der geeigneten Öle jetzt um ein Hybrid-Piktogramm ergänzen. Autofahrer und die in Werkstätten beschäftigten Mechaniker sollen so auf einen Blick sehen, ob das Motoröl für Hybridfahrzeuge geeignet ist. Allerdings empfiehlt Liqui Moly trotzdem den Blick auf die Herstellerempfehlung.
Marketingaspekt im Vordergrund
Schmierstoffhersteller Motul präsentierte im vergangenen Jahr gleich vier vollsynthetische "Hybrid-Öle" mit sehr niedrigen Viskositätsgraden, darunter ein extrem dünnflüssiges Hybrid 0W-8, das Hybrid 0W-12, ein Hybrid 0W-16 sowie ein Hybrid 0W-20. Motul empfiehlt die Öle beispielsweise für Honda und Toyota Hybridautos mit dem Hinweis, die Serviceunterlagen des Herstellers zu beachten.
Ölhersteller Fuchs, der im OE-Geschäft Schmierstoffe für viele Automarken liefert, verlässt sich einzig auf die Vorgaben der Fahrzeughersteller: "Letztlich handelt es sich bei den in Hybridfahrzeugen verbauten Antrieben auch um Verbrennungsmotoren, für die die Hersteller genaue Spezifikationen vorgeben. Diese sind für unsere Entwicklung maßgeblich", erklärt Norbert Schell, Marketingchef bei Fuchs. Das gelte für den BMW I8 ebenso wie für den VW Passat GTE. "Eine Kennzeichnung 'Hybrid', die darüber hinausgeht, ist nach unserem Verständnis überflüssig und eher eine Marketingmaßnahme Richtung Privatanwender."
Martina Finke-Hoeppner, Senior Lubes Tech Advisor Auto OEM bei Shell Deutschland, sieht es ähnlich: "Grundsätzlich haben auch Fahrzeuge mit Hybridantrieben einen Verbrennungsmotor, der selektiv an- oder abgeschaltet wird. Aus diesem Grund werden in der Regel die gängigen Motorenöle verwendet, die auch bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zum Einsatz kommen." Wichtig dafür sei vor allem die Vorgabe des jeweiligen Fahrzeugherstellers. Dietmar Winkler
Kurzfassung
Wenn auf der Ölflasche das Piktogramm "Hybrid" dessen Eignung für Hybrid-Verbrennungsmotoren anzeigt, sollte man trotzdem immer zuerst auf die Ölempfehlung des Fahrzeugherstellers schauen. Denn nicht jedes Hybridöl ist für jeden Benzinmotor in Hybridautos geeignet. Maßgeblich bleibt die Freigabe des Fahrzeugherstellers. Tendenziell kommen in Hybridmotoren niedrigviskose Öle zum Einsatz, um Reibung und Kraftstoffverbrauch so gering wie möglich zu halten.
- Ausgabe 11/2017 Seite 12 (112.9 KB, PDF)