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Nach Streit um Verbrenner-Aus: Scholz sieht EU-Kommission am Zug

06.03.2023 15:30 Uhr | Lesezeit: 2 min
Olaf Scholz (SPD) sieht im Streit um ein Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 die EU-Kommission am Zug.
© Foto: picture alliance / Kay Nietfeld/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht im Streit um ein Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 die EU-Kommission am Zug. Scholz sagte am Montag nach der Kabinettsklausur in Meseberg, die Bundesregierung sei sich einig, dass sie davon ausgehe, dass die Europäische Kommission einen Vorschlag machen werde, wie E-Fuels nach 2035 eingesetzt werden könnten.

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Dies sei bereits im vergangenen Jahr in enger Diskussion mit der Kommission "politisch wirksam" gemacht worden. "Und jetzt geht es darum, dass es klar ist, dass das auch tatsächlich kommt", sagte der Bundeskanzler am Montag.

Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner sagte, für die FDP sei Technologieoffenheit ein hohes Gut. "Das bedeutet, es wird keine abschließende politische Entscheidung getroffen über die Antriebe in privaten Pkw." Vor diesem Hintergrund und in diesem Geiste habe man sich in die europäische Entscheidungsfindung eingebracht.

Gegenwärtig gebe es keine Rechtssicherheit, dass tatsächlich auch nach 2035 Fahrzeuge mit Otto-oder Dieselmotoren zugelassen werden können, wenn sie mit "Ökosprit" betankt werden. "Diese rechtssichere, klare Verbindung der Entscheidung über die Flottengrenzwerte mit der Neuzulassungsmöglichkeit brauchen wir."

Die EU-Abstimmung über das geplante Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 war am Freitag wegen Nachforderungen Deutschlands verschoben worden. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte gesagt, Deutschland könne einem solchen pauschalen Verbrenner-Aus zum derzeitigen Zeitpunkt nicht zustimmen. Die EU-Kommission müsse wie zugesagt einen Vorschlag unterbreiten, wie klimaneutrale, synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, nach 2035 in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden können.

EU-Fraktionsfreund kritisiert Blockade von Wissing

Deutschlands Blockade bei der EU-Entscheidung um das Verbrenner-Aus ab 2035 stößt bei Brüsseler Fraktionskollegen der FDP auf Unverständnis. "Die Situation ist inakzeptabel", sagte der Liberale Pascal Canfin am Montag in Brüssel. Der Franzose betonte, man könne nicht akzeptieren, dass die FDP den bereits ausgehandelten Text als Geisel nehme. Die Position der Freien Demokraten sei nicht die Position der liberalen Fraktion im Europaparlament, in der auch die FDP Mitglied ist.

Für Autos gebe es eine Alternative zu E-Fuels, nämlich Batterien, so Canfin. Mit sogenannten E-Fuels können Verbrenner-Autos theoretisch klimafreundlich betrieben werden, die Herstellung des Kraftstoffs ist aber verhältnismäßig energieintensiv. Darüber hinaus bemängeln Kritiker, dass die synthetischen Kraftstoffe dringender in der Luftfahrt und im Schiffsverkehr gebraucht würden.

Zudem sagte der Vorsitzende des Umweltausschusses im Europaparlament, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dürfe nicht akzeptieren, dass eine Partei der Regierung über den Koalitionsvertrag hinausgehe. Darin ist festgehalten, dass sich die Bundesregierung dafür einsetze, dass mit E-Fuels betriebene Sonderfahrzeuge wie Einsatzwagen weiterhin neu zugelassen werden können. Scholz müsse zum Wort der Regierung stehen.

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