Nach Hunderten Beutezügen ist eine Bande mutmaßlicher Autoknacker geschnappt worden. Es seien mindestens 279 einzelne Taten aufgeklärt worden, teilten die Staatsanwaltschaften Heilbronn und Mosbach in Baden-Württemberg mit. Die Diebstähle - vor allem von Navigationsgeräten und Autoradios - sollen einen Schaden von insgesamt mehreren Millionen Euro angerichtet haben. Eine besondere Vorliebe zeigte die Bande laut Polizei für BMW-Modelle. Weitere Einzelheiten sollten am Donnerstagnachmittag in Heilbronn mitgeteilt werden.
An den Ermittlungen beteiligt waren neben den beiden Staatsanwaltschaften auch die baden-württembergische und die bayerische Polizei, das Bundeskriminalamt (BKA), die europäische Polizeibehörde Europol, die litauischen Sicherheitsbehörden und Beamte aus Belgien.
Nach Angaben des BKA ist Litauen ein führender illegaler Absatzmarkt für die gestohlenen Produkte in Osteuropa. Außerdem ist es ebenso wie Polen als Transitland bekannt. "Über diese Staaten verlaufen auch die Hauptverschieberouten entwendeter Kraftfahrzeuge in Richtung Zentralasien", heißt es beim BKA.
In Deutschland geknackte Autos oder gestohlene Teile würden meistens ins Ausland geschmuggelt, die Wagen dort zerlegt. "Insbesondere in afrikanischen und osteuropäischen Staaten besteht nach wie vor eine hohe Nachfrage nach günstigen Kfz-Ersatzteilen", heißt es im Bundeslagebild Kfz-Kriminalität 2017 des BKA. "Diese kann durch die Entnahme von Ersatzteilen aus entwendeten Kfz gedeckt werden." Verkauft würden Teile wie Airbags oder Navis, aber auch größere Komponenten wie Motoren, Getriebe und Karosserieteile "über gängige Internetportale".
Die Motivation zum Beutezug? Laut BKA lohnt sich vor allem das geringe Risiko. "Beim Diebstahl von Kfz-Teilen handelt es sich um ein Massendelikt, bei dem hohe kriminelle Erträge einer in der Regel geringen Straferwartung gegenüberstehen", teilt das BKA mit.
Autobesitzern machen die Ermittler wenig Hoffnung: Das Phänomen werde "ein attraktives Betätigungsfeld für Straftäter bleiben". (dpa)