Von Dietmar Winkler/asp AUTO SERVICE PRAXIS
Die digitale Transformation betrifft alle Lebensbereiche und zwingt fast ausnahmslos alle Unternehmen, etablierte Geschäftsmodelle auf den Prüfstand zu stellen, neue Geschäftsfelder zu erschließen und die eigenen Mitarbeiter mitzunehmen. Wie der internationale Prüfkonzern TÜV SÜD AG mit den Herausforderungen der Digitalisierung umgeht, erklärte Prof. Dr.-Ing. Axel Stepken, Vorsitzender des Vorstands der TÜV SÜD AG, vor rund 400 Teilnehmern beim Neujahrsempfang am Donnerstag in der Münchner Konzernzentrale.
"Wir sind gefordert, die digitale Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft zu meistern und entscheidende Weichenstellungen in unseren Unternehmen vorzunehmen", sagte der TÜV SÜD Vorstandsvorsitzende. Viele Menschen stünden vor der größten Herausforderung ihres Berufslebens, denn es sei ungewiss, welche Berufsbilder künftig noch gefragt seien oder vielleicht ganz wegfielen.
Stepken machte deutlich: "Es geht um den Fortbestand ganzer Branchen. Jedes Unternehmen, jeder von uns muss sich im Zeitalter der Digitalisierung neu beweisen – mit veränderten Rahmenbedingungen oder sogar grundlegend neuen Geschäftsmodellen, mit bekannten Wettbewerbern oder Quereinsteigern aus anderen Branchen, die sich auf unserem angestammten Terrain breitmachen." Es sei daher entscheidend, in den Unternehmen ein "digitales Bewusstsein" zu schaffen, ohne das notwendige Veränderungen nicht möglich seien. TÜV SÜD habe mit dem Programm "Digital Readiness" ein Instrument geschaffen, das die weltweit rund 25.000 Mitarbeiter auf allen Ebenen des Unternehmens auf die digitale Zukunft vorbereiten soll.
Neue Geschäftsfelder
TÜV SÜD nutze die Digitalisierung, um ganz neue Geschäftsfelder zu erschließen. "Wir haben drei wichtige Themenfelder für uns definiert: Daten-Plattformen, Cyber Security und datenbasierte Geschäftsmodelle", skizzierte der TÜV SÜD Chef das künftige Szenario.
Was dies konkret im Bereich Mobilität bedeuten könnte, machte Stepken anhand von Fahrzeugdaten deutlich, die künftig eine wichtige Grundlage für digitale Geschäftsmodelle sein werden. "Datenschutz, Sicherheit und Wettbewerbsrecht – all das gilt es bei der Mobilität von morgen zu garantieren. Denn es stellt sich die Frage, wem die Daten des Fahrzeuges und damit auch die Daten über die Fahrzeugnutzung gehören", so Stepken. Daraus ergebe sich die Frage, wer berechtigt sei, auf diese sensiblen Informationen zuzugreifen und diese auszuwerten.
Vernetzte Mobilitätslösungen
TÜV SÜD sei in der Lage, hochsichere Cloud-Lösungen für die Datenverarbeitung anzubieten und sich als neutraler Betreiber einer sicheren und zuverlässigen Plattform für das Handling von sensiblen Daten zu positionieren. Der Prüfkonzern könnte damit künftig eine ganz neue Rolle im Bereich Datenschutz einnehmen: "Wir schlagen deshalb gemeinsam mit unserem Verband, dem VdTÜV, das Konzept einer sicheren und neutralen Plattform innerhalb und außerhalb des Fahrzeugs – einer Automotive Platform – vor."
Positiver Ausblick
Für das laufende Jahr sei der wirtschaftliche Ausblick positiv: "Ich bin optimistisch, 2018 wird ein erfolgreiches Jahr für uns werden", so Stepken. Das Geschäftsjahr 2017 sei laut Stepken für TÜV SÜD erneut ein "Erfolgsjahr" gewesen, das Unternehmen sei weiter gewachsen, sowohl in Deutschland als auch international.