Die Luftqualität in den verkehrsbelasteten Innenstädten bessert sich – allerdings nicht schnell genug. Beim heutigen Tempo der NOx-Reduzierung müsste selbst noch in den Jahren 2019 und 2020 in zehn Städten mit Überschreitungen der Grenzwerte gerechnet werden, wie das Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen ermittelt hat. Als Grundlage dienten die Messdaten von 409 Stationen in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres.
In einigen Städten wie Freiburg oder Berlin im Bezirk Neukölln sind die NOx-Werte demnach sogar gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Insgesamt hat sich das optimistische Bild der ersten zweieinhalb Monate etwas eingetrübt – die Verbesserung der Luftqualität geht nicht mit dem Tempo des Jahresanfangs weiter. Insgesamt verringerte sich die Belastung an den 50 kritischen Stationen aber um 9,2 Prozent gegenüber den ersten fünf Monaten 2017.
An 41 der 50 Messpunkte dürfte der Untersuchung zufolge jedoch auch im laufenden Jahr die Grenzwerte gerissen werden. Erweitert man die Prognose auf die beiden kommenden Jahre, wäre 2020 an mindestens zehn Stationen das Luftproblem noch nicht gelöst. Betroffen wären München, Stuttgart, Kiel, Limburg, Köln Hamburg, Reutlingen, Düren und Düsseldorf.
Die Hochrechnungen der CAR-Wissenschaftler basieren auf der Entwicklung der vergangenen Monate. Fahrverbote oder andere eventuell kommende Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität wurden in der Prognose nicht berücksichtigt. Auch mögliche negative Effekte bleiben außen vor. So etwa, dass immer noch zahlreiche Euro-6-Modelle neu auf die Straße kommen, die die NOx-Grenzwerte im realen Fahrbetrieb um ein Vielfaches überschreiten. (SP-X)