Die Qualität, Sicherheit und Laufleistung runderneuerter Premium- und Qualitäts-Reifen ist vergleichbar mit Neureifen. Zu diesem Ergebnis kommt die Allianz Zukunft Reifen (AZuR) im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (BDU).
Das Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht), Oberhausen, hatte wiederverwendbare Altreifen geprüft, deren Lauffläche ein neues Profil erhalten haben. "Veraltete Vorurteile haben wir mit wissenschaftlichen Fakten entkräftet. Bei Nutzfahrzeugen ist die Verwendung von runderneuerten Reifen ohnehin gelebte Praxis", sagte Azur-Netzwerk-Koordinatorin und Projektleiterin Christina Guth.
Franz-Peter Heidenreich, Leiter des DBU-Fachreferats Wasser, Boden und Infrastruktur, fasst die Vorteile runderneuerter Pkw-Reifen gegenüber Neureifen zusammen: Bei der Runderneuerung werden bis zu 50 Prozent Energie bei Strom und Gas eingespart und lediglich ein Drittel des Rohmaterials benötigt. "Ein runderneuerter Pkw-Reifen verursacht im Fertigungsprozess rund 63 Prozent weniger CO2-Emissionen als ein Pkw-Neureifen", so Heidenreich.
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Ziel: Marktanteil runderneuerter Reifen im Pkw-Markt erhöhen
Durch die Herstellung runderneuerter Reifen wurden in Deutschland im Jahr 2021 etwa 115.000 Tonnen CO2-Emissionen im Vergleich zu qualitativ vergleichbaren, hochwertigen Neureifen eingespart, so Projektleiterin Guth. "Wir haben uns vorgenommen, den Marktanteil bis 2027 auf zehn Prozent im Pkw-Bereich zu erhöhen.“ Derzeit liege er unter fünf Prozent.
Das DBU-geförderte Projekt war Teil der Förderinitiative #DBUcirconomy. Heidenreich: "Die Runderneuerung von Altreifen aus dem Pkw- und Nutzfahrzeug-Bereich trägt zu den Ressourcen- und Klimaschutzzielen der Circular Economy bei, also einer umfassenden Kreislaufwirtschaft.“ Das mittlerweile international aktive AZuR-Netzwerk mit mehr als 60 Partnern aus Industrie, Handel und Wissenschaft wurde mit dem Recircle Award Circular Economy 2023 und dem Europäischen Transportpreis für Nachhaltigkeit 2024 ausgezeichnet.
Erwin Tischler