Die Autos auf deutschen Straßen sind einer Studie zufolge im Schnitt so alt wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Mit einem Durchschnittsalter von 9,6 Jahren belegt die deutsche Kfz-Flotte einen der hinteren Plätze in Westeuropa, wie eine Studie des Duisburger CAR-Instituts zeigt. Luxemburg, Großbritannien, Italien, Belgien oder Frankreich: Überall seien die Autos im Schnitt jünger, so dass nur die Bestände in Osteuropa den EU-Durchschnitt auf 10,8 Jahre heben.
"Die Auto-Nation ist zur Oldtimer-Nation geworden. Genau dieser überalterte Fahrzeugbestand wäre ein perfekter Ausgangspunkt, um mit staatlichen Prämien Kaufimpulse auszulösen", erklärt Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer. Die Bundesregierung habe eine große Chance verpasst, mit einer Stimulierung des Automarktes die Rezession frühzeitig zu bekämpfen und einen stärkeren Rückgang des Sozialproduktes zu vermeiden.
90 Prozen des Automarktes ignoriert
Mit der ausschließlichen Förderung von Elektro-Autos seien 90 Prozent des Automarktes ignoriert worden, sagt Dudenhöffer. Mit dem Ausschluss moderner Verbrenner von der Förderung seien auch positive Effekte für die Umwelt verpasst worden.
Die Absenkung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte führe nur zu sehr überschaubaren Preissenkungen von 2,5 Prozent für den privaten Autokäufer, kritisiert der Experte. Besser wäre aus seiner Sicht ein kompletter Verzicht auf die Mehrwertsteuer bei hochpreisigen Konsumartikeln gewesen. Die Autohersteller stünden nach dem Markteinbruch um 35 Prozent im ersten Halbjahr unter hohem Druck.
Laut Dudenhöffers Auswertung der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes sind fast ein Viertel (23,4 Prozent) der Autos in Deutschland älter als 15 Jahre. Das sind mehr als elf Millionen Fahrzeuge. Ein knappes Zehntel des Gesamtbestandes ist älter als 20 Jahre und jedes 50. Fahrzeug hat mehr als 30 Jahre auf dem Buckel. (dpa)