Staatliche Kaufanreize könnten in Europa für eine Million zusätzliche Pkw-Neuzulassungen sorgen. Nach Berechnungen der Unternehmensberatung PwC entspricht das rund einem Fünftel des durch die Corona-Krise verursachten Einbruchs der Neuwagenverkäufe.
Allein in Europa ging im April 2020 die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um zirka 85 Prozent zurück. In Deutschland brach die Fahrzeugproduktion im April laut PwC um 97 Prozent ein, für Europa insgesamt schätzen die Experten einen ähnlichen Wert.
In China ging die Produktion im Lockdown im gleichen Zeitraum nur um 82 Prozent zurück. Europa habe die Schließungen also offenbar noch konsequenter umgesetzt, so die Unternehmensberater. Für die USA beziffern die Experten ihre Schätzungen für den Produktionsausfall auf 99,9 Prozent.
DGB beharrt auf Prämie
Der Deutsche Gewerkschaftsbund beharrt trotz Kritik auf eine Kaufprämie für Autos, um die deutsche Wirtschaft in der Corona-Krise wieder auf die Beine zu bringen. "Auch eine Kaufprämie für Fahrzeuge ist sinnvoll, wenn sie technologieoffen ist und auch für emissionsarme Verbrenner gilt", sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).
Zuletzt hatten die Wirtschaftsweisen die derzeit diskutierte Kaufprämie abgelehnt. Solche Projekte würden keine durchschlagende konjunkturelle Wirkung erzielen, argumentieren die Experten jüngst in einem Beitrag für die "Süddeutsche Zeitung" (wir berichteten).
Zur Ankurbelung des Konsums forderte Körzell zudem ein Konjunkturprogramm der Bundesregierung. Investiert werden müsse in moderne Schulen, schnelle Internetanschlüsse, den Breitbandausbau und eine flächendeckende Ladeinfrastruktur für E-Mobilität. Die Regierung in Berlin müsse in eine "zukunftsfähige und gerechte Wirtschaft investieren". Dabei müssten alle Ausgaben und Unterstützungsleistungen die sozial-ökologische Transformation unterstützen. (SP-X/dpa)