Trotz aller Bemühungen der deutschen Autobauer zur Verteidigung des Dieselmotors zeigt eine Studie der europäischen Umweltschutzorganisation Transport & Environment: Diesel produzieren während ihrer gesamten Lebensdauer spürbar mehr klimaschädliches CO2 als Benziner. Insgesamt gehe es um über 3,6 Tonnen Kohlendioxid, teilte die Organisation am Montag mit. Gründe seien höhere Fahrleistungen wegen des günstigeren Kraftstoffs, die energieintensivere Produktion des Dieselkraftstoffs, die aufwendigere Produktion der Dieselmotoren sowie höhere Emissionen des beigemischten Biodiesels.
Die Organisation widersprach damit der Einschätzung der Autoindustrie, Diesel-Autos würden für die Einhaltung der Klimaziele benötigt. Tatsächlich seien die Unterschiede beim CO2-Ausstoß von Dieselfahrzeugen und Benzinern zu vernachlässigen. Hybridfahrzeuge dagegen stießen 20 bis 25 Prozent weniger Kohlendioxid aus.
Die deutschen Autobauer wollen am Diesel vorerst festhalten. Für die Klimaziele 2020 sei dieser Antrieb unverzichtbar und klar notwendig, sagte etwa BMW-Chef Harald Krüger erst kürzlich.
Laut Transport & Environment hat der Diesel in Europa einen Anteil von rund 50 Prozent. In den USA dagegen liegt der Dieselanteil nur bei einem Prozent, in China bei zwei. Ein Grund für den Erfolg in Europa sei die günstigere Besteuerung. Bei den CO2-Grenzwerten müssten die Hersteller großer und schwerer Diesel-Fahrzeuge zudem laschere Vorgaben erfüllen.
"Die T&E-Studie ist ein weiterer Beleg dafür, dass der Diesel keinen Beitrag zum Klimaschutz leistet", erklärte Michael Müller-Görnert, Referent für Verkehrspolitik beim ökologischen Verkehrsclub VCD. "Trotzdem halten Politik und Autoindustrie dieses Argument wie ein Mantra hoch." Es gebe keinen umweltpolitischen Grund, den Diesel steuerlich und abgasrechtlich zu bevorteilen. Auch der Naturschutzbund Deutschland rief dazu auf, mit dem "Mythos" vom klimafreundlichen Diesel aufzuräumen. (dpa)
Mark Silk