Mit Jubel und "Elon"-Rufen ist Tesla-Chef Elon Musk am Mittwoch von seinen Beschäftigten bei einem kurzfristigen Besuch im Werk in Grünheide begrüßt worden. Nach dem Anschlag auf die Stromversorgung und dem mehrtägigen Produktionsausfall am Standort kam der gebürtige Südafrikaner, um sich ein Bild von der Lage zu machen. In einem großen Zelt auf dem Werksgelände sprach er gegen Mittag zu den Mitarbeitern. Die Produktion dort war am Mittwoch wieder angelaufen, die erste Frühschicht seit dem Vorfall erschien am Morgen zur Arbeit, wie eine Sprecherin mitteilte.
Nach Musk sprach auch Werksleiter André Thierig zu den Beschäftigten und dankte ihnen für ihren Umgang mit der Situation. "Das ist ein Anschlag auf die Giga-Fabrik", sagte er. "Wir halten alle zusammen." Zudem kündigte Thierig jährliche Lohnänderungen an. "Da könnt ihr euch drauf verlassen." Ein Tarifvertrag sei nicht nötig. Er versprach ein Bonussystem und betonte: "Ihr leistet Großes."
"Mit der Frühschicht sind wir wieder die volle Belegschaft und produzieren auch wieder", hieß es auf Anfrage. Die Mitarbeiter seien froh über die Wiederaufnahme der Produktion, sagte die Betriebsratsvorsitzende Michaela Schmitz, im RBB-Inforadio. Sie könne große Erleichterung bei den Angestellten spüren. "Die Leute freuen sich, wieder zur Arbeit kommen zu können."
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Anschlag hat Vertrauen gekostet
Musk hat bei seinem Auftritt auch seinen Sohn mitgebracht. Der Junge namens X Æ A-XII saß auf den Schultern seines Vaters, als dieser am Mittag zu Beschäftigten des US-Autobauers sprach. Damit löste Musk mit Verspätung eine Ankündigung aus dem Jahr 2020 ein.
Es sei durch den Anschlag Vertrauen verspielt worden, hatte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) in den Tagen danach gesagt. Nach Ansicht des Ministers seien aber keine negativen Folgen für die Ansiedlung absehbar. Bei adäquater Reaktion aller Brandenburger Kräfte - wenn Landesregierung, Polizei und andere das sicher angeschlagene Vertrauensverhältnis in den Standort wiederherstellten - seien keine Konsequenzen zu erwarten, betonte er kürzlich. Das sei auch der Tenor in den Gesprächen, die er danach mit Tesla-Verantwortlichen geführt habe.
Bisher unbekannte Täter hatten am Dienstag vergangener Woche auf einem Feld in Ostbrandenburg Feuer an einem frei zugänglichen Strommast gelegt, der Teil der Stromversorgung der Autofabrik in Grünheide ist. Die linksextreme Vulkangruppe erklärte, sie sei für den Anschlag verantwortlich. Die Bundesanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.
Polizei duldet Protest-Camp
Ganz in der Nähe der Fabrik protestieren Umweltaktivisten gegen eine geplante Erweiterung des Tesla-Werks. Die Polizei duldet das Camp mit Baumhäusern vorläufig bis Freitag (15. März). Mit der Besetzung seit Ende Februar will die Initiative "Tesla stoppen" eine Rodung des Waldstücks im Zuge einer Erweiterung des Werksgeländes verhindern. Die Initiative gab an, sie habe mit dem Anschlag nichts zu tun.
Die Aktivisten bereiten sich auf eine mögliche Räumung des Waldstücks vor, das dem Land Brandenburg gehört. SPD-Landtagsfraktionschef Daniel Keller forderte von Innenminister Michael Stübgen (CDU) und Umweltminister Axel Vogel (Grüne), den Protest am Freitag zu räumen, da es sich um Privatgelände handle.