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Umweltbilanz: Höhere CO2-Belastung durch stärkere Pkw-Motoren

26.11.2018 10:00 Uhr
Umweltbilanz: Höhere CO2-Belastung durch stärkere Pkw-Motoren
Gründe für den CO2-Anstieg sind vor allem stärkere Motoren und die höhere Gesamtzahl an Autos.
© Foto: arneke/stock.adobe.com

Auf deutschen Straßen bleibt die Klimawende weiterhin aus. Obwohl die Motoren effektiver und sauberer werden, steigt die vom Autoverkehr verursachte CO2-Belastung. Daran sind die Käufer nicht unschuldig.

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Die vom Autoverkehr verursachte Umweltbelastung durch klimaschädliches Kohlendioxid ist 2017 weiter gewachsen. Als Gründe für den Anstieg um 6,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010 nennt das Statistische Bundesamt die höhere Anzahl der Fahrzeuge, eine größere Gesamtlaufleistung sowie stärkere Motoren. Nach den am Montag vorgestellten Erhebungen war der Autoverkehr in Deutschland im vergangenen Jahr für die Emission von 115 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich. Die politisch gesetzten Klimaziele scheinen damit immer schwerer erreichbar.

Der deutsche Fahrzeugbestand ist in den acht Jahren um 10,0 Prozent auf knapp 46 Millionen Stück gewachsen. Dieser Anstieg wurde fast ausschließlich mit zusätzlichen Dieselfahrzeugen (plus 35,1 Prozent) erreicht, während sich die Zahl der Benziner nur geringfügig um 0,7 Prozent vergrößerte, wie die Statistiker berichteten. Die Gesamtfahrleistung der Flotte stieg um neun Prozent.

In der Umweltbilanz machte die immer stärkere Motorisierung der Fahrzeuge technische Fortschritte bei Antrieb und Abgasreinigung wieder zunichte. Häufiger griffen die Kunden zu leistungsstarken Diesel-Wagen in schweren Geländewagen-Versionen (SUV). Im Schnitt hatten die im vergangenen Jahr neu zugelassenen Autos eine Motorleistung von 111 Kilowatt (151 PS), berichtete Destatis. Im Jahr 2010 waren es bei Neuwagen noch durchschnittlich 96 Kilowatt (130 PS). Am Ausstoß des Kohlendioxids durch den Autoverkehr sind Wagen mit mehr als 100 Kilowatt inzwischen zu mehr als der Hälfte beteiligt.

Zeichen setzen für eine Verkehrswende

Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan verlangte eine rasche Verkehrswende. "Der Umstieg auf Elektroautos kann dabei nur ein Teil der Lösung sein. Nur mit kleineren und vor allem deutlich weniger Autos wird der Verkehr künftig einen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten", erklärte er in einer Mitteilung. Die Bundesregierung müsse für eine "Verkehrswende" klare Zeichen hin zu sauberen Verkehrsformen setzen und über ein Ausstiegsdatum für den Verbrennungsmotor sprechen. Der Linken-Abgeordnete Lorenz Gösta Beutlin verlangte, dass ab 2030 nur noch Autos mit CO2-freien Antrieben zugelassen werden.

Innerhalb von acht Jahren bis 2017 ging lediglich der Durchschnittsverbrauch der Benziner um 4,0 Prozent auf 7,6 Liter pro 100 Kilometer leicht zurück. Die Diesel verbrauchten mit 6,8 Litern zwar etwas weniger als die Benziner, aber immer noch exakt genauso viel wie im Flottenschnitt von 2010. Der absolute Kraftstoffverbrauch sämtlicher Autos stieg in der Frist um 5,7 Prozent auf 46,35 Milliarden Liter.

Weniger Stickoxide, mehr CO2

Dass im Zeichen drohender Fahrverbote der Verkauf der CO2-günstigeren Diesel zurückgeht, bereitet der Klimabilanz weitere Probleme. Steigen viele Dieselfahrer auf Benziner um, wird zwar die Luft an stark befahrenen Straßen von Stickoxiden entlastet, der CO2-Ausstoß nimmt aber zu. Tatsächlich stiegen die durchschnittlichen Emissionen bei Neuwagen 2017 wohl auch wegen der Dieselkrise erstmals wieder leicht an und lagen bei 118,5 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer, wie die Europäische Umweltagentur berichtet.

Das ist noch weit entfernt von dem für 2020 vorgeschriebenen Zielwert von 95 Gramm, den die Hersteller im Durchschnitt ihres Fahrzeugsangebots erreichen müssen, wenn sie hohen Strafzahlungen entgehen wollen. Die Europäische Union hat zudem weitere Absenkungen um 35 Prozent bis 2030 beschlossen, gegen den Widerstand der deutschen Regierung und der Autoindustrie. "Ob die Ziele erreicht werden, steht und fällt mit der Frage, ob Elektroautos vom Verbraucher angenommen werden", sagt Branchenexperte Peter Fuß von der Unternehmensberatung Ernst & Young.

Die neuen Grenzwerte werden damit begründet, dass der Transportsektor endlich seinen Beitrag zum Klimaschutz insgesamt leisten müsse. Nur so könne das EU-Klimaziel erreicht werden, bis 2030 mindestens 40 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen als 1990.

Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes verursacht die Emission einer Tonne Kohlendioxid nicht ausgeglichene Schäden von rund 180 Euro beispielsweise durch Produktionsausfälle, Ernteverluste oder Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Für den Autoverkehr würde das 20,7 Milliarden Euro für 2017 ergeben. Weitere Umweltschäden entstehen durch Feinstaub und Stickoxide. (dpa)

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