Auch in diesem Jahr fahren wieder Millionen Deutsche mit dem eigenen Pkw oder Camper in den wohlverdienten Urlaub. Vor allem bei Fahrten in fernere Länder werden die Reiseautos mitunter stark gefordert, denn innerhalb weniger Wochen müssen diese oft viele tausend Kilometer abspulen. Bei Verschleißteilen und Technik der Fahrzeuge können diese Strapazen zu Ausfällen und Pannen führen, vor allem, wenn die Fahrzeuge älter sind und unzureichend gewartet wurden. Viele Autobesitzer unterschätzen diese Gefahr technischer Defekte. Damit der Traumurlaub nicht mit einem bösen Erwachen endet, rät Jesco Hußlein, Mobilitätsexperte beim HUK Autoservice, deshalb zum Urlaubs-Check in einer Werkstatt.
Sofern keine Reparaturen oder der Wechsel von Verschleißteilen nötig werden, bleiben die Kosten für diese freiwillige Prüfung überschaubar. Laut Hußlein sollte man mit rund 25 Euro rechnen. Allerdings hänge der Preis immer auch von den Umfängen der Maßnahmen ab, denn einheitliche Vorschriften für die Durchführung und die Prüfpunkte gäbe es nicht. Grundsätzlich ersetzt der Urlaubs-Check allerdings nicht die klassische Inspektion, weshalb dieser in Regel auch deutlich günstiger ausfällt. „Bei Angeboten über 100 Euro sollte man in Betracht ziehen, direkt eine Inspektion durchführen zu lassen. Diese beginnt bei kleinen Autos bereits bei 150 Euro“, rät der Experte. In Hinblick auf die Preise ist es ratsam, im Vorhinein den Umfang der Prüfpunkte zu erfragen und eventuell mit mindestens einer weiteren Werkstatt Prüfungsumfang und Kosten zu vergleichen.
Check: Scheinwerfer, Kontrollleuchten und Batterie
In jedem Fall sollten beim Check Scheinwerfer, Kontrollleuchten und Batterie geprüft werden. Defekte Bordnetz-Batterien sind Pannenursache Nr. 1, weshalb dieser Achillesferse ein besonderes Augenmerk gelten sollte. Ebenfalls elementar ist es, den Zustand der Reifen zu prüfen. Neben dem Reifendruck sollten auch dem Alter, Beschädigungen und der Profiltiefe der Gummis Beachtung geschenkt werden. Als Profiltiefe empfehlen sich mehr als drei Millimeter.
Handelt es sich um ein älteres Fahrzeug mit einigen Kilometern auf der Uhr, empfiehlt sich ein gründlicher Check, bei dem auch der Zustand von Federn, Radaufhängung und der Bremsanlage geprüft werden sollte. Gerade auf langen Fahrten und aufgrund der oft hohen Beladung von Urlaubsfahrzeugen sind diese Bauteile größeren Belastungen als im Alltag ausgesetzt. „Eine gute Werkstatt liest auch das Fehlerprotokoll des Bordcomputers aus, um die Reisetüchtigkeit des Fahrzeugs beurteilen zu können“, ergänzt Hußlein.
Klimatechnik sollte geprüft werden
Empfehlenswert ist zudem ein Check der Klimatechnik. Das Kühlmittel von Klimaanlagen verflüchtigt sich über die Jahre, was irgendwann zu geringer Kühlleistung oder einem Ausfall der Kühlfunktion führen kann. Gerade im Sommer und auf langer Fahrt wird kaum jemand auf eine tadellos arbeitende Klimaanlage verzichten wollen. Auch ein alter Innenraumfilter beeinträchtigt die Kühlleistung und mutiert außerdem zur Keimschleuder. Der HUK-Experte rät deshalb zur professionellen Wartung von Klimaanlagen im Zwei-Jahres-Takt.
Sollten Reparaturen notwendig sein, werden die Kosten für einen eigentlich günstigen Urlaubs-Check selbstredend deutlich steigen. Um nicht von einer Kostenexplosion überrascht zu werden, rät Jesco Hußlein Autobesitzern, ihren Werkstattbesuch gegebenenfalls online zu buchen, da man sich bei einigen Dienstleistern so einen Festpreis sicher kann. Grundsätzlich empfiehlt es sich zudem, den Werkstatttermin möglichst einige Tage vor Reiseantritt zu buchen, damit genug zeitlicher Spielraum für eine möglicherweise aufwendigere Reparaturmaßnahme bleibt.
Urlaubs-Checks auch selbst?
In gewissen Umfängen kann jeder Autonutzer Urlaubs-Checks auch in Eigenregie durchführen. Der Stand von Bremsflüssigkeit, Motoröl oder Kühlmittel lässt sich beim kurzen Blick unter die Motorhaube prüfen. Auch der Reifendruck – der ohnehin regelmäßig und außerdem an den aktuellen Beladungszustand angepasst werden sollte – gehört zum Do-it-yourself-Repertoire eines jeden Autofahrers. Ist ein Ersatzreifen an Bord, sollte auch bei diesem vor Reiseantritt der Luftdruck gecheckt werden. Schließlich gilt vor einer längeren Urlaubsfahrt noch ein Blick auf das Haltbarkeitsdatum vom Verbandskasten, zudem sollten ein intaktes Warndreieck sowie für jeden Mitfahrer eine Warnweste an Bord sein. Beim Beladen des Fahrzeugs mit Gepäck sollte zudem darauf geachtet werden, dass diese griffbereit bleiben.
Apropos Beladen: Schwere Gegenstände gehören nach unten und leichte nach oben. Beim Beladen muss außerdem auf das zulässige Gesamtgewicht geachtet werden. Prüfen lässt sich das mit dem Besuch einer öffentlichen Fahrzeugwaage.