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Volkswagen: Falsche CO2-Werte bei höchstens 36.000 Autos

09.12.2015 11:38 Uhr
Volkswagen: Falsche CO2-Werte bei höchstens 36.000 Autos
Doch nur ein Skandälchen: falsche CO2-Werte bei VW
© Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Unregelmäßigkeiten beim CO2-Ausstoß verschärften den Abgasskandal bei VW noch zusätzlich. Am Ende wohl weitgehend grundlos: Die Probleme sollen weit weniger Fahrzeuge betreffen und auch gar nicht so schlimm sein.

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Von den falschen CO2-Werten und damit falschen Spritverbrauchsangaben bei VW sind dem Konzern zufolge deutlich weniger Autos betroffen als befürchtet. Statt rund 800.000 Fahrzeugen könnten nach erneuter Prüfung durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), das Bundesverkehrsministerium und VW nur noch rund 36.000 betroffen sein. "Abweichungen wurden in den internen Messungen nur bei neun Modellvarianten festgestellt", teilte VW am Mittwoch in Wolfsburg mit. Der Verdacht auf rechtswidrige Veränderung der Verbrauchsangaben habe sich nicht bestätigt. Zuvor hatte bereits die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (online) darüber berichtet.

Mit Blick auf die vielen anderen aktuellen Großbaustellen bei Europas größtem Autobauer VW löst die gute Nachricht, die am Mittwoch praktisch zeitgleich mit der Krisensitzung des VW-Aufsichtsrates veröffentlicht wurde, aber nur ein Problem. Nach wie vor ungeklärt sind die finanziellen und strafrechtlichen Konsequenzen der Manipulationen von Stickoxidwerten bei weltweit mehr als elf Millionen Diesel-Fahrzeugen aus dem VW-Konzern.

Die internen Messergebnisse sollen nun bis Weihnachten nochmals unter behördlicher Aufsicht bei einem neutralen Technischen Dienst überprüft werden. Anschließend könnten alle Fahrzeuge, bei denen die Richtigkeit der Angaben bestätigt werde, "uneingeschränkt angeboten und verkauft werden". Für alle anderen müssten die Genehmigungswerte im Rahmen "üblicher Prozesse" zunächst noch angepasst werden. Ähnliche Fälle habe es in der Vergangenheit auch bei VW und anderen Autoherstellern bereits gegeben.

Nachmessungen werden "in vollem Umfang durchgeführt"

Trotz der neuen Erkenntnisse hält das KBA an vorgesehenen Nachmessungen fest. Die Behörde hatte nach Bekanntwerden möglicher Abweichungen angeordnet, dass die CO2-Werte der betroffenen Fahrzeuge neu festzustellen sind. "Diese Messungen werden ungeachtet der nunmehr vorliegenden Bewertung durch Volkswagen in vollem Umfang durchgeführt", sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums in Berlin.

Nach Angaben von Volkswagen stoßen die besagten neun Modellvarianten entsprechend des gültigen Europäischen Prüfzyklus auf dem Prüfstand "im Mittel nur wenige Gramm CO2" mehr aus als bislang angegeben. Dies entspreche zugleich einer Erhöhung des Verbrauchs im Messzyklus von etwa 0,1 bis 0,2 Liter auf 100 Kilometer. Für den Einsatz auf der Straße bleibe aber alles beim alten: "Die Realverbrauchswerte der Kunden ändern sich nicht, zudem sind keine technischen Maßnahmen an den Fahrzeugen notwendig", hieß es weiter.

"Es gab anfangs Unplausibilitäten", sagte ein VW-Sprecher, "und es gab Mitteilungen von Mitarbeitern, die sich nicht sicher waren, ob bei Messungen alles mit rechten Dingen zugegangen war." Eine Hochrechnung habe dann ergeben, dass 800.000 Autos betroffen sein könnten. Der Verdacht habe sich aber nun nicht bestätigt.

Damit dürften auch die von VW zunächst auf zwei Milliarden Euro geschätzten Kosten für die Kohlendioxid-Unregelmäßigkeiten deutlich geringer ausfallen. Die ursprüngliche erwartete Ergebnisbelastung habe sich damit nicht bestätigt, betonte VW. Unklar sei aber, ob dennoch wirtschaftliche Belastungen entstünden. Dies hänge von den Nachmessungen ab. Am 3. November hatte der Konzern erstmals von den Unregelmäßigkeiten berichtet.

Börsianer beglückt

Zumindest am Aktienmarkt stieß die Nachricht umgehend auf positives Echo: Die Aktie legte zwischenzeitlich um knapp fünf Prozent zu. Anfang November war die VW-Aktie nach Bekanntwerden des Verdachts auf CO2-Falschangaben um zeitweise annähernd elf Prozent abgesackt.

VW hatte dafür bislang nur für die technischen Nachbesserungen rund 6,7 Milliarden Euro eingeplant, mögliche Schadenersatz- und Strafzahlungen in zweistelliger Höhe sind dagegen noch nicht berücksichtigt. Schätzungen für die Kosten des Abgas-Skandals für den Konzern beginnen bei 20 bis 30 Milliarden Euro. (dpa)

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