Der Waschroboter von Preen soll die Autowäsche auf ein neues technisches Niveau heben. Die herkömmliche Portalwaschanlage sei technisch bereits ausgereizt, glaubt der Anbieter und verspricht deutlich mehr Effizienz. Die Deutschen und ihr Auto, das ist bekanntlich ein Kapitel für sich. Je wertvoller das Fahrzeug - ob nun aus finanzieller oder emotionaler Sicht -, desto vorsichtiger wird es am besten mit Samthandschuhen angefasst. Oder eben gar nicht, am allerwenigsten von Fremden, und in die Waschanlage darf es schon überhaupt nicht.
Und hier kommt Preen ins Spiel. Das Schweizer Unternehmen will die Autowäsche auf ein ganz neues Level heben und die erste komplett von Robotern gesteuerte Waschanlage auf dem Markt etablieren. "Seit 70 Jahren wird in Waschanlagen die gleiche herkömmliche Technik verbaut", erläutert Marc-André Zingg, Divisions CEO bei Preen. "Wirkliche Neuheiten gab es in der Branche seit Jahrzehnten nicht. Das Höchste der Gefühle waren in jüngster Zeit bunter Waschschaum oder Schaum mit Duft. Wen reißt das denn noch vom Hocker?
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Der Roboter-Experte
2019 startete Preen deshalb mit der berührungslosen Autowäsche. Verbaut werden Industrieroboter. Menschliche Fehler seien damit ausgemerzt, versichert Zingg. Mit Robotern kennt er sich bestens aus, denn er war bei Eurobotics tätig, bevor er zu Preen kam. Preen ist eigentlich ein englisches Wort, es bedeutet "putzen, sich herausputzen". Es wird meist im Zusammenhang mit Vögeln verwendet, die ihr Gefieder putzen. Vögel sind bekannt dafür, dass sie ihr Gefieder sehr gründlich und regelmäßig reinigen. Sind Vögel schmutzig, kann das zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.
Die Waschanlage von Preen soll Autos mindestens so gründlich und sauber pflegen wie die Vögel ihr Gefieder. Und die Anlage kommt dabei ganz ohne Menschen aus. Eine herkömmliche Waschanlage reinigt Fahrzeuge zwar auch alleine, aber die Vorwäsche - wofür eh kaum noch Personal zu finden ist - muss zum Beispiel noch per Hand getätigt werden. Und auch die Waschanlage selbst muss regelmäßig gereinigt werden. Das ist bisher noch Aufgabe von Menschen. Bei Preen soll das alles entfallen. Die Anlage reinigt sich selbst. Die Roboter übernehmen alles, es sei absolut kein menschliches Eingreifen mehr nötig, so Zingg.
Weniger Chemie, Strom und Wasser
Doch nicht nur Personal wird gespart. Preen verbraucht eigenen Angaben zufolge auch weniger Chemie, Strom und Wasser und erreiche so eine bessere Ökobilanz als herkömmliche Waschanlagen. Im Vergleich dazu verbrauche die Roboter-Anlage von Preen nur etwa halb so viel Frischwasser. Wie geht das? "Das liegt an dem extrem feinen Wasserstrahl, den die Roboter erzeugen. Das Wasser wird punktgenau und mit hohem Druck aufgetragen, sodass die Tropfen auf der Karosserie regelrecht explodieren. Das erzeugt eine maximale Reinigungswirkung - ohne den Einsatz von starker Waschchemie", erklärt Zingg.
Zudem sollen die Roboter schneller waschen, was mehr Wäschen in kürzerer Zeit ermöglicht. Mehr Wäschen - und vor allem auch solche mit hoher Marge. Roboter-Experte Zingg spricht von "Auto-Enthusiasten", die sich bisher nicht mit ihren kostbaren Fahrzeugen in die Waschanlage trauen. Die berührungslose Wäsche sei hier der entscheidende Faktor. "Bei diesen Kunden können ganz andere Preise aufgerufen werden!" Und tatsächlich berichten Preen-Kunden, dass ihnen die Roboter-Wäsche mehr Gewinn bringt als die herkömmliche Anlage. Nicht zu vergessen die niedrigeren laufenden Kosten (weniger Strom- und Chemieverbrauch, keine Personalkosten).
Zwölf Jahre Betriebsdauer
Auf den Messen IAA in München und Car Wash Show Europe in Amsterdam sei die Resonanz der potenziellen Kunden durchweg positiv gewesen. Wer bei Preen geordert hat (oder es noch tut), kann sich auf eine Betriebsdauer von rund zwölf Jahren freuen. Die Kosten für eine Roboter-Anlage von Preen sind mit einer herkömmlichen Portalanlage vergleichbar, teilt Zingg auf Nachfrage mit.
Zum Schluss gibt er noch einen Tipp und empfiehlt eine Videoüberwachung in der Waschanlage. Denn Leute, die mit bestehenden Schäden in die Waschanlage fahren und dann versuchen, ebenjenen Schaden der Waschanlage und deren Betreiber in die Schuhe zu schieben, wird es immer geben. Final braucht es auch dann die Unterstützung der modernen Technik, um die (Un-)Schuld zu beweisen. Schließlich soll der Waschanlagenbetreiber nicht Federn lassen müssen.
- Ausgabe 11/2023 Seite 042 (1.1 MB, PDF)