Die Würth-Gruppe hat 2022 ihr rasantes Wachstumstempo hochgehalten. Im zurückliegenden Geschäftsjahr habe der Umsatz um 16,8 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro zugelegt, teilte der Schrauben- und Montagekonzern am Donnerstag in Künzelsau mit. Das Betriebsergebnis erreichte mit 1,6 Milliarden Euro eine neue Rekordmarke (2021: 1,3 Milliarden Euro).
"Wir haben in den vergangenen beiden Jahren ein Umsatzplus von über 5,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das ist in unserer über 75-jährigen Unternehmensgeschichte eine beachtliche Leistung – bedenkt man die Vielzahl an Unabwägbarkeiten, die uns seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 und jetzt mit dem Krieg in der Ukraine einiges abverlangen", sagte Robert Friedmann, Sprecher der Würth-Konzernführung. Gerade in schwierigen Zeiten würden die Kunden die "zuverlässige Lieferfähigkeit und Serviceführerschaft" schätzen.
Würth ist Weltmarktführer in der Entwicklung, der Herstellung und dem Vertrieb von Montage- und Befestigungsmaterial. Ende 2022 arbeiteten weltweit 85.637 Menschen für das Familienunternehmen (plus 2.454 Beschäftigte). Größter Einzelmarkt ist nach wie vor Deutschland mit einem Umsatzanteil von 39,4 Prozent. Die deutschen Gesellschaften erzielten ein Plus von 13,1 Prozent. Friedmann: "Die Stabilität der einzelnen Geschäftsmodelle und die sehr hohe Produktverfügbarkeit sind Gründe für die positive Entwicklung."
Besonders erfolgreich schnitten den Angaben zufolge der Elektrogroßhandel (plus 24,8 Prozent) sowie die Würth Elektronik Gruppe (plus 22 Prozent) ab. Die Holz-Sparte erzielte mit 21,4 Prozent das größte Wachstum unter den Divisionen, gefolgt von der Industrie mit 20,9 Prozent. Die wichtigste Einzelgesellschaft, die Adolf Würth GmbH, steigerte ihre Erlöse in Summe um 10,5 Prozent. Außerhalb des Heimatmarkts gab es ein Umsatzplus von 19,4 Prozent. "Leistungsträger sind Amerika, Süd- und Osteuropa", so Friedmann.
Hohe Versorgungssicherheit
Um das Wachstum abzusichern, will Würth bei der Logistik das "ganze Potenzial an Digitalisierung und Automatisierung vollumfänglich auszuschöpfen", wie Friedmann weiter erklärte. "Über automatisierte Prozesse können wir unsere Kunden schnell und zuverlässig beliefern. Sie schätzen die Qualität unserer Produkte, dasselbe erwarten sie zurecht von der Verfügbarkeit der bestellten Ware." In diesem Zusammenhang hatte Würth zuletzt im großen Stil zusätzliche Palettenplätze angemietet, weiteres Personal aufgebaut und den Warenbestandswert innerhalb der letzten beiden Jahre um über 70 Prozent erhöht.
Laut Friedmann hat sich die Gruppe als Ziel gesetzt, in den umsatzstärksten Gesellschaften bis zum Jahr 2030 einen Automatisierungsgrad von 75 Prozent zu erreichen. "Dabei geht es nicht darum, den Menschen zu ersetzen. Im Gegenteil: Wir halten an unseren knapp 12.000 Logistik-Mitarbeitenden fest und bauen Personal auf", betonte der Konzernchef. Es gehe vielmehr um ein "perfektes Ineinandergreifen von Mitarbeitenden, Robotern, Arbeitsplatzgesundheit und Unternehmenswachstum, um die Zukunft der Würth-Gruppe zu sichern".
Nur noch einstelliges Umsatzplus
Zum erwarteten Geschäftsverlauf 2023 äußerte sich Friedmann vorsichtig. Ukrainekrieg, gestörte Lieferketten und die hohe Inflation würden sich weiterhin negativ auf die Wirtschaft auswirken. Trotz der vielen Unabwägbarkeiten "rechnen wir mit einem mittleren einstelligen prozentualen Umsatzwachstum sowie einem Ergebnis auf Vorjahresniveau", sagte er.
Im ersten Quartal schaffte Würth eine Umsatzsteigerung von 9,3 Prozent, getragen vor allem vom Deutschland-Geschäft (plus 12,8 Prozent). Das Betriebsergebnis lag per Ende März um 2,3 Prozent über dem Vorjahr, und die Zahl der Mitarbeitenden erhöhte sich um weitere 951 Kolleginnen und Kollegen.