Werkstätten müssen sich in Zeiten von Elektroautos und der zunehmenden Vernetzung immer mehr vom klassischen Reparaturbetrieb zum Mobilitätsdienstleister entwickeln, um langfristig erfolgreich zu sein. Wie das in der Praxis funktionieren soll, zeigt Automobilzulieferer ZF auf der Automechnika 2018 an Stand A91 in Halle 3. Dort präsentiert die Aftermarket-Division zahlreiche Neuheiten. Im Fokus steht dabei die Leitlinie "See - Think - Act", unter der vorausschauende Lösungsansätze für Produkte und Dienstleistungen im Aftermarket gemeint sind.
Leiser bremsen im E-Auto
Eine dieser Lösungen der ZF-Marke TRW ist eine neue Generation an Bremsbelägen für elektrische Fahrzeuge. Da Geräusche in den Stromern aufgrund des fehlenden Verbrennungsmotors viel stärker wahrnehmbar sind, wurden die neuen "Electric-Blue"-Bremsbeläge auf die Geräuschentwicklung hin optimiert und sollen deutlich weniger als herkömmliche Belege hörbar sein. Die neue Bremsbelagsmischung mit den blauen "Shims" soll aber auch bis zu 45 Prozent weniger Feinstaub produzieren. Die Beläge werden zudem mit passendem Zubehör ausgeliefert, das ebenfalls geräuschoptimiert ist. Electric Blue soll bereits ab September 2018 erhältlich sein und die 15 gängigsten Elektrofahrzeuge auf den Markt abdecken. Bis Ende des Jahres sollen sogar 97 Prozent des europäischen Elektroauto-Fuhrparks abgedeckt sein.
Wie ein Transporter der Zukunft in Städten aussehen könnte, demonstriert ZF anhand eines Prototyps des autonom fahrenden eGo Mover, der komplett mit ZF-Technik ausgestattet wurde. Das umfasst unter anderem die Sensorik, aber auch den Antrieb des Fahrzeugs, der in Form eines 150 Kilowatt starken E- Motors vorliegt. Das gemeinsam mit der eGo Mobile AG aus Aachen entwickelte Fahrzeug eignet sich gleichermaßen für den Transport von Menschen oder Gütern.
Um zukünftig elektrisch betriebene Fahrzeuge und Hybridsysteme warten zu können, hat ZF Aftermarket zudem Hochvolt-Schulungen für Werkstätten konzipiert. Die aufeinander abgestimmten E-Learnings und Praxistrainings sollen einen optimalen Lernerfolg bei reduzierten Präsenzzeiten und geringen Kosten sicherstellen. Ziel ist es dabei, den Mechaniker zu befähigen, selbstständig Arbeiten an Hochvolt-Systemen durchführen zu können und alle Schlüsselkompetenzen zu erwerben, dieses Geschäft in die eigene Werkstatt zu holen.
Damit Flottenmanager das Auto zukünftig besser im Blick haben, stellt ZF mit der Connectivity-Lösung Openmatics eine Dongle-Lösung mit Mobilfunkanbindung vor ( siehe auch unser Sonderheft Freier Teilemarkt: "Service aus der Wolke", Seite 32). Der Dongle kann dabei 74 spezifische Signale aus der OBD-Schnittstelle des Fahrzeugs auslesen, unter anderem Kraftstoffstand, Bremsverhalten und Fehlermeldungen.
Kurzfassung
Automobilzulieferer ZF präsentiert auf der Automechanika nicht nur sein umfangreiches Produktportfolio der Marken Lemförder, Sachs und TRW, sondern stellt auch Mobilitäts-Dienstleistungen wie die neue Connectivity-Lösung Openmatics vor.
- Ausgabe 07/08/2018 Seite 20 (404.7 KB, PDF)