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Zugang zu Fahrzeugdaten: ZDK fordert sektorspezifische Regulierung

20.01.2022 15:50 Uhr | Lesezeit: 2 min
Digitalisierung Fahrzeugdaten
© Foto: AdobeStock/Gorodenkoff

Aus Sicht des Deutschen Kfz-Gewerbes dürfen nicht nur die Autohersteller Zugriff auf die im Fahrzeug generierten Daten und Funktionen erhalten. Der Dachverband macht sich in Berlin und Brüssel für eine Sichere On-Board Telematik-Plattform stark.

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Gleichberechtiger Zugang zu allen im Fahrzeug vorhandenen und generierten Daten und Funktionen für alle Marktteilnehmer: Diese Forderung des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) lässt sich durch eine Sichere On-Board Telematik-Plattform (S-OTP) technisch und wettbewerbsgerecht umsetzen. "Über zukünftige digitale Geschäftsmodelle rund um das Auto dürfen nicht nur die Automobilhersteller entscheiden", sagte Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk am Donnerstag in Bonn.

ZDK fordert Fahrzeugdaten-Freigabe für alle Teilnehmer

"Alle Kfz-Betriebe, ganz gleich ob fabrikatsgebunden oder frei, sowie Unternehmen des Kfz-Aftermarkets, der Industrie und Mobilitätsdienstleister müssen gleichberechtige Zugangsmöglichkeiten zu allen im Fahrzeug vorhandenen und dort generierten Daten und Funktionen erhalten, die den Automobilherstellern zur Verfügung stehen, und dies auf der Grundlage von wettbewerbswahrenden Kosten", betonte Hülsdonk. Im Sinne des Verbraucherschutzes müsse auch der Endkunde freie Wahl bei der Auswahl der Dienstleister haben. 

Mit weiteren Verbänden und Organisationen fordert der ZDK eindringlich, auf europäischer Ebene eine sektorspezifische Regulierung zum "Zugang zu im Fahrzeug generierten Daten und Ressourcen" zu schaffen. Diese hatte die Europäische Kommission bereits angekündigt mit einer Konsultation zum dritten Quartal 2021. Passiert ist laut Hülsdonk bisher nichts. Nur dadurch würden die Wettbewerbsfreiheit und damit die freie Wahl der Verbraucherinnen und Verbraucher durch konkrete Vorgaben an die Automobilhersteller sichergestellt.

Das Kfz-Gewerbe bewertet das entsprechende ADAXO-Konzept der Automobilhersteller im Hinblick auf fairen Wettbewerb als unzureichend, da es anderen Wettbewerbern gerade keine gleiche Wettbewerbssituation eröffnet. Denn laut dem ADAXO-Konzept sollen Daten ausschließlich vom Automobilhersteller als Gatekeeper gegen hohe Kosten und in mangelhaftem Umfang sowie unzureichender Qualität weitergegeben werden. Hülsdonk monierte: "Bis auf die Bezeichnung hat sich am Konzept der Fahrzeughersteller prinzipiell nichts geändert".

Für den ZDK sind folgende Faktoren für einen fairen Wettbewerb unabdingbar:

  • Der Datenzugang darf nicht nur auf der Grundlage von vordefinierten, offenzulegenden Anwendungsfällen (Use-Cases) möglich sein. Damit würden Teilnehmer des Kfz-Aftermarkets in ein Korsett gezwängt, während der Autohersteller vollen Zugriff auf alle Daten und Funktionen des Fahrzeugs hätte. Unter anderem droht aus Sicht des Verbands hier die Gefahr, dass dadurch sensible Geschäftsdaten und Geschäftsmodelle der Marktteilnehmer unrechtmäßig offengelegt und vervielfältigt würden.
  • Der direkte Kontakt im Fahrzeug zum Kunden muss gewährleistet sein, beispielsweise für die Vereinbarung einer Wartung oder im Schadenfall. Bisher ist das den Automobilherstellern vorbehalten.

S-OTP ermöglicht wettbewerbssichernden Zugang

Im Gegensatz dazu umfasst das Konzept der Sicheren On-Board Telematik-Plattform zahlreiche Basisdienste im Fahrzeug (z.B. Rechenleistung, Speicherplatz, Schnittstellen zu Aktuatoren und Sensorik), die Schnittstellen zum Fahrer (Fahrzeugdisplay und Bedienelemente) sowie ein klares Zugangs- und Berechtigungskonzept für eine vertrauliche, transparente und sichere Regelung des Zugangs zu Fahrzeugdaten und -funktionen. Laut ZDK ermöglicht es den wettbewerbssichernden Zugang zu Daten und Funktionen des vernetzten Fahrzeuges, und das ohne zusätzliche Hardware und bei höchstmöglicher technischer Sicherheit.

"Aus unserer Sicht ist es sehr erfreulich, dass sich die wettbewerbsneutrale Nutzung von Daten aus dem vernetzten Fahrzeug auch im Koalitionsvertrag der Bundesregierung wiederfindet", sagte Hülsdonk. "Jetzt kommt es darauf an, dass die konkrete Ausgestaltung auf europäischer Ebene im Sinne der Wettbewerbsfreiheit und der Sicherung der Auswahlmöglichkeiten der Verbraucher erfolgt." Der ZDK werde sich dafür im Verbund mit weiteren Verbänden und Organisationen einsetzen, sowohl in Berlin als auch in Brüssel.

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