Der Streit mit einem chinesischen Lieferanten kommt den Autozulieferer Hella teuer zu stehen. Weil die Firma ihre Lieferungen eingestellt hat und Hella seine Lieferkette neu ordnen muss, fallen nun hohe Sonderbelastungen an. Im ersten Geschäftsquartal drückte das Problem das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um rund 30 Millionen Euro, im zweiten Quartal kämen einmalig noch rund 20 Millionen dazu, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Rolf Breidenbach, am Freitag.
Die Gewinnziele für das Geschäftsjahr 2015/16 (Ende Mai) strich Hella daher zusammen. Das Management rechnet nun mit einem operativen Ergebnis unter dem Niveau des Vorjahres (430 Millionen Euro). Um die Lieferkette nach dem Ausfall abzusichern, müsse die Fertigung von Vorprodukten umgestellt werden. Unter anderem müssten Teile aufwendig eingeflogen werden.
Der chinesische Zulieferer habe ein sehr seltsames Verhalten an den Tag gelegt, sagte Breidenbach. Die Firma habe ohne die Bereitschaft zu weiteren Verhandlungen die Lieferungen eingestellt. Breidenbach wollte nicht darüber spekulieren, ob die Firma sich in finanzieller Not befunden habe. Den Namen des Lieferanten wollte Hella nicht nennen. Am Umsatzziel für das Jahr hält die Firma aus Lippstadt fest. Die Erlöse sollen im Vergleich zum Vorjahr im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen.
Für das erste Quartal bis Ende August legte das Unternehmen vorläufige Kennzahlen vor. Wegen der Sonderkosten für die Umstellung der Lieferkette und wegen Abschreibungen sackte das Ebit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27 Prozent auf 69 Millionen Euro ab. Den Umsatz steigerte konnte das Unternehmen hingegen wegen einer guten Nachfrage in Amerika, Europa und China um 14 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Hella beschäftigt weltweit an mehr als 100 Standorten rund 32.000 Mitarbeiter und fertigt zum Beispiel Lichttechnik und Elektronik für Fahrzeughersteller. (dpa)