Volkswagen hat einen neuen Zweiliter-Diesel-Motor entwickelt, der die Angaswerte und den Verbrauch durch zusätzliche Katalysatoren deutlich senken soll. Der E228 Evo kommt bereits im Passat seit der Modellpflege im vergangenen Jahr zum Einsatz und treibt jetzt auch den neuen Golf 8 an. Nach und nach soll der Motor in weiteren Modellen verbaut werden.
Bei der von VW genannten neuen Technik "Twindosing" werden ein Katalysator-Trio und ein Partikelfilter kombiniert. Neben einem am Motor platzierten Oxydationskatalysator, der die unverbrannten Kohlenwasserstoffe und das Kohlenmonoxid reduziert, und einem in Motornähe zur schnellen Aufheizung montierten Partikelfilter, übernimmt ein SCR-Kat sowie ein Sperrkatalysator mit Adblue Dosiermodul im Fahrzeugboden die Abgasbehandlung.
SCR-Katalysatoren benötigen hohe Temperaturen, um wirksam zu arbeiten. Allerdings nimmt die Wirkung jenseits von 400 Grad wieder ab, sodass der unter dem Fahrzeugboden montierte Katalysator eingreift, wenn der Oxy-Kat am Motor an seine Reinigungsgrenzen kommt. "Dann schlägt die Stunde des Twindosings", erklärt Markus Köhne, Diesel-Chefentwickler bei Volkswagen. "Mit dem zweiten SCR-Katalysator im Unterboden können wir bei hoher Belastung und entsprechenden Temperaturen unser Abgasnachbehandlungssystem deutlich ausweiten." Der Verbrauch von Adblue wird, verspricht Köhne, nicht steigen. "Wir machen den Einsatz von Adblue mit Twindosing noch effizienter als bisher."
Diese Verbesserung macht sich vor allem unter Belastung im realen Fahrbetrieb bemerkbar. Die Emissionen verringern sich dabei um bis zu 53 Prozent. Bei Testfahrten über verschiedene Messstrecken im öffentlichen Verkehr ergaben sich Stickoxid-Werte von zwölf bis 19 Milligramm je Kilometer. Der EU-Grenzwert steht bei 80 Milligramm. Auch der im Katalog festgehaltene Verbrauchswert wurde bei diesen Testfahrten, die von dem unabhängigen Messinstitut Emission Analytics durchgeführt wurden, weitgehend bestätigt.
Mit der neuen Technik zeigt Volkswagen, wie aufwendig eine effektive Abgasreinigung beim Diesel wird, und diese zusätzlichen Kosten werden vor allem Kunden mit Langstreckenambitionen akzeptieren. Der Diesel gehört zwar noch lange nicht zum alten Eisen, doch wird er sich wahrscheinlich angesichts des technischen Aufwands für die Abgasreinigung aus den preissensiblen Segmenten nach und nach verabschieden. (ampnet/ww)