Kurzfassung
Die Nachrüstlampe Night Breaker LED von Osram ist inzwischen schon seit einem Jahr auf dem Markt, die Kompatibilitätsliste wird länger. Mitbewerber Philips hat mit der Ultinon Pro 6000 zudem eine eigene Lösung parat.
Als Osram im Oktober letzten Jahres die erste LED-Nachrüstlösung "Nightbreaker LED" für Fahrzeuge mit Halogenbeleuchtung vorgestellt hat ( wir berichteten in asp-Ausgabe 11/2020), war die Liste der unterstützten Fahrzeuge noch recht kurz. Inzwischen hat das Unternehmen weitere Freigaben vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bekommen und kommt nun auf eine ordentliche Modellvielfalt ( siehe Kasten auf S. 19). Neuzugänge sind beispielsweise der Audi Q3 (8U), BMW 2er Active Tourer (F45), 2er Gran Tourer (F46), Citroën Jumper Y (2), Mercedes-Benz Sprinter, Fiat Ducato und Peugeot Boxer. Wohnmobile und Sonderfahrzeuge, die auf Basis der genannten Fahrzeuge eine Stufengenehmigung erhalten haben und deren Scheinwerfer mit der entsprechenden Scheinwerfer-Genehmigungsnummer genehmigt sind, sind ebenfalls freigegeben.
Darüber hinaus hat auch Mitbewerber Philips nun die eigene LED-Nachrüstlösung Ultinon Pro 6000 auf den Markt gebracht, die vom Start weg für 28 Baureihen zugelassen ist. Auch die Philips-Lösung hat durch das KBA eine allgemeine Bauartgenehmigung (ABG) gemäß § 22a StVZO erhalten, die den Einsatz in ausgewählten Fahrzeugmodellen gestattet. Wie Osram hat Philips ebenfalls bereits Erfahrung mit H7-LED-Lampen, die bereits in Südkorea schon seit Längerem zugelassen sind. Nach Angaben des Herstellers bietet die Ultinon Pro 6000 H7-LED ein um bis zu 230 Prozent helleres Licht, als es das gesetzliche Minimum für Halogenlampen verlangt. Das strahlend weiße Licht mit einer Farbtemperatur von bis zu 5.800 Kelvin (Tageslicht hat ca. 5.500 Kelvin) soll nicht nur die Sicht verbessern, sondern liefert auch eine exaktere Lichtverteilung, sodass die Straße breit ausgeleuchtet wird, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden. Schilder und Gegenstände lassen sich zudem früher erkennen.
ADAC zieht positives Fazit
Dass sich die Umrüstung der Halogenscheinwerfer auf die LED-Technik lohnt, hat auch der ADAC in einem Test der Osram Nighbreaker LED bestätigt und zieht insgesamt ein sehr positives Fazit der Nachrüstlösung, die einen enormen Sicherheitsgewinn bietet. Die LED leuchtet laut Automobilclub im Vergleich zum Halogen-Pendant die Fahrbahn heller und weiter aus, was die Verkehrssicherheit erhöhe. Außerdem bestätigen die Tests eine erhöhte Lebensdauer zu der Halogenlampe, und durch den fachgerechten Einbau sei keine Blendwirkung zu erwarten, so wie es einigen fest verbauten LED-Scheinwerfern nachgesagt wird. Voraussetzung dafür sei aber eine Scheinwerfereinstellung nach Einbau.
Sowohl die LED-Nachrüstlampen von Philips als auch von Osram sind von der Bauart recht ähnlich. Der Lampenkörper ist bei beiden wegen des Kühlkörpers deutlich voluminöser als bei einer Halogenleuchte, was beim Einbau berücksichtigt werden sollte. Hiervon ist beispielsweise der Opel Astra betroffen, bei dem es zu Problemen mit der Scheinwerfer-Abdeckung kommen kann, obwohl das Auto in der Kompatibilitätsliste von Osram geführt wird. Ein integrierter Lüfter (bei Philips "AirBoost"-Technologie genannt) sorgt zudem für die notwendig Kühlung der Elektronik der Lampen; somit soll eine Lebensdauer von bis zu 3.000 Stunden garantiert werden, was ungefähr dem Sechsfachen einer herkömmlichen Halogenlampe entspricht.
Philips verspricht zudem, dass kein CAN-Bus-Adapter oder Adapterring für den Einbau nötig ist. Bei der Osram Nightbreaker LED gibt es für einige Fahrzeugmodelle einen zusätzlichen Adapterring, der optional erhältlich ist. Auch ein CAN-Bus-Adapter ist optional erhältlich, sollte das Steuergerät von der LED-Lampe verwirrt sein und eine Fehlermeldung ausgeben - was wohl in der Praxis durchaus vorkommt. Auch ein Flackern oder ein Dimmeffekt der Lampe sind ohne CAN-Adapter möglich.
Aufs Kleingedruckte achten
Generell ist das Lesen des Kleingedruckten empfehlenswert: So steht in der Liste der unterstützten Fahrzeuge bei Osram beispielsweise, dass der Audi A3 vom Typ 8P/PA unterstützt wird. Dieses Modell hat Audi von 2003 bis 2012 gebaut, allerdings gab es 2008 ein Facelift, das wiederum nicht unterstützt wird. Eine Freigabe wie etwa für den VW Passat 3C (B7) wurde sogar kassiert, ist inzwischen aber wieder online. Beachten sollten Anwender auch, dass mit der Nachrüstlösung im Regelfall lediglich das Abblendlicht durch eine LED-Lichtquelle ersetzt wird. Nur bei der Philips Ultinon ist in bestimmten Fahrzeugmodellen auch ein H7-Fernlicht verfügbar. Wer zudem häufiger im Ausland unterwegs ist, sollte beachten, dass die LED-Lampe nicht in Ländern mit Linksverkehr wie Großbritannien genutzt werden darf, in Ländern mit Rechtsverkehr ist ein Einsatz jedoch unbedenklich. Darüber hinaus sollte die allgemeine Bauartgenehmigung (ABG) stets in gedruckter Form mitgeführt werden.
Die unverbindliche Preisempfehlung für die Philips Ultinon beträgt rund 140 Euro (inklusive MwSt.) und liegt damit auf einem ähnlichen Niveau wie die Osram Nightbreaker LED, die rund zehn Euro günstiger zu haben ist. Obwohl beide LED-Lampen somit im Vergleich zu den Halogenversionen mehr kosten, sind sie für einen LED-Scheinwerfer geradezu günstig. Sollte das Leuchtmittel den Geist aufgeben, lässt es sich - im Gegensatz zum fest verbauten LED-Scheinwerfer - zudem problemlos austauschen. Bei normaler Nutzung sollten die LED-Lampen aber rund 200.000 Kilometer durchhalten und darüber hinaus auch Energie im Vergleich zur Halogenlampe sparen.
Diese Fahrzeuge werden unterstützt
Obwohl die beiden LED-H7-Lampen von Osram und Philips vom Aufbau sehr ähnlich sind, werden unterschiedliche Fahrzeugmodelle unterstützt. (Aus Platzgründen können wir nicht alle Baureihen aufführen, Infos gibt es auf den Webseiten der Hersteller. Stand: 29. September 2021):
- Osram Night Breaker LED
Alfa Romeo Giulietta, Audi A3 (auch Sportback), A4, Q3, BMW 2er, 2er Active Tourer, 2er Gran Tourer, 3er, Citroën Jumper, Dacia Duster, Fiat Ducato, Ford Fiesta, Focus, Galaxy, Mondeo, S-Max, MAN TGE, Mercedes-Benz CLA, Sprinter, Opel Astra (auch Sports Tourer), Astra Van (auch Sports Tourer), Peugeot 308, Boxer, Seat Ibiza, Skoda Octavia, Volkswagen Caddy, Crafter, Golf 6, Golf 7, Polo, Passat, Tiguan, Touran.
- Philips Ultinon Pro 6000
Alfa Romeo Giulietta, Audi A1 (auch Sportback), A3 (auch Sportback), A4, Q3, BMW 2er Active Tourer, 2er Gran Tourer, 3er GT, Dacia Duster, Fiat Doblo, Ducato, Tipo, Ford C-Max, Grand C-Max, Tourneo Connect, Transit Connect, Hyundai i20, Mini Cooper (auch Cabrio), Opel Mokka, Peugeot 308, Skoda Octavia, Volkswagen Passat.
- Ausgabe 11/2021 S.18 (191.6 KB, PDF)