Ein geländegängiges SUV als Cabrio? Mit dem Range Rover Evoque Cabrio hat Land Rover ein komplett neues Modell am Start. asp AUTO SERVICE PRAXIS konnte auf einer Probefahrt dieses außergewöhnliche Fahrzeug testen und war sehr angetan. Typisch SUV: Die höhere Sitzposition erleichtert nicht nur das Ein- und Aussteigen, sondern verbessert auch die Übersicht. Diese ist übrigens im geschlossenen Zustand etwas eingeschränkt. Vorne und hinten eingebaute Parkpiepser bewahren die Insassen vor kleineren Bagatellschäden. Freie Sicht nach oben gibt es, wenn das neue Stoffdach in "Ebony Black" bis zu einer Geschwindigkeit bis 48 Kilometer pro Stunde in nur 18 Sekunden geöffnet wird. Binnen 21 Sekunden ist es wieder komplett geschlossen, was ebenfalls während der Fahrt möglich ist.
Überrollbügel im Cabrio-Betrieb
Das von Webasto stammende und mit 3,44 Quadratmeter größte auf dem Markt befindliche spannbügellose Softtop ist weltweit einzigartig und verfügt über sehr gute Schallisolierungseigenschaften. Vier Elektromotoren legen das Dach geräuscharm hinter den Rücksitzen ab, welches bündig mit dem Karosserieheck abschließt. Das Kofferraumvolumen von 215 Litern verändert sich übrigens nicht - weder bei geschlossener noch bei offener Fahrt. Dank der Skidurchreiche kommen auch Wintersportler auf ihre Kosten, die mit Allradantrieb nahe der Piste parken können.
Die Kopffreiheit entspricht der des Coupés und die Geländetauglichkeit unterstreicht seine Vielfältigkeit. Das von uns getestete Zwei-Liter-Diesel-Aggregat stellt 180 PS zur Verfügung und sorgt ab 1.750 Touren für ordentlich Fahrspaß. Acht Liter flossen bei unserer Ausfahrt am Starnberger See im Schnitt in die Brennkammern. Die Neunstufen-Automatik funktioniert dabei tadellos. Und wem das alles nicht genug ist, der kann sogar offen ins Gelände abbiegen. Dank der Verstärkungen ist kein Verwinden und Knarzen zu spüren. Sollte man dennoch den hohen Neigungswinkel überschreiten, dann sorgen Überrollbügel für Sicherheit, die binnen 90 Millisekunden ausfahren und Schutz bieten.
Eine Herausforderung bestand darin, dass die Airbags nicht auslösen, wenn das Fahrzeug im Gelände "nur" auf ein Hindernis, beispielsweise einen Stein, auffährt. Auch dieser Anforderung wurden die Ingenieure gerecht. Der voll ausgestattete Testwagen hatte einen Wert von rund 61.000 Euro, los geht es ab 51.200 Euro. Dann sind Lederausstattung, Leichtmetallräder, Zweizonen-Klimaautomatik und ein Infotainment-System mit 10,2 Zoll großem Touchscreen bereits an Bord.
Das Auto ist absolut alltagstauglich und wird wahrscheinlich größtenteils als Lifestyle-Zweitwagen zum Einsatz kommen. Denn das Range Rover Evoque Cabrio ist für vier Personen zugelassen und vermag in voller Besetzung nicht viel mehr Gepäck zu schlucken. Anvisiert als Käufer werden gut betuchte Kunden, die sich in der Mini-Cooper-Klasse zu Hause fühlen. Man darf gespannt sein, ob dieser schöne Triathlet mit der coupéhaften Erscheinung den von Range Rover anvisierten Marktanteil von zehn bis 15 Prozent erreichen wird.
In jedem Gelände zu Hause
Wer es etwas rustikaler bevorzugt, sollte sich den Jeep Renegade einmal näher ansehen. Der Urenkel des legendären Willys-Geländewagen orientiert sich optisch an ihm und ist an den runden Hauptscheinwerfern, dem Kühlergrill mit sieben Vertikalstreben und der Fensterlinie im Halbtüren-Design deutlich erkennbar. Dennoch ist der Renegade eher Italiener als Amerikaner, denn seine Plattform basiert auf dem Fiat 500X, mit dem er auch zusammen in Italien produziert wird.
Wir haben das beste Ausstattungs-Modell "Trailhawk" mit dem Diesel-Triebwerk Multijet 2.0, 170 PS und Allrad-Antrieb getestet. Obwohl der Renegade von den meisten Nutzern wohl nie im Gelände genutzt wird, hat er dennoch bemerkenswerte Offroad-Eigenschaften. Er kann aber auch zum reinen Fronttriebler mutieren: Das ActiveDrive-Allradsystem kann im Auto-Modus automatisch die Kardanwelle und somit den Hinterradantrieb bei ausreichender Traktion deaktivieren, was Treibstoff sparen soll. Mit der Funktion "4WD Lock" ist hingegen eine permanente Aktivierung des Allradantriebs möglich. Wer sich damit über Stock und Stein wagt, freut sich auch über die Funktion "4WD Low", die ein Untersetzungsverhältnis von 20:1 ermöglicht.
Mit dem zusätzlichen Bergabfahrassistent lässt sich zudem ein steiles Gefälle ohne Bremseingriff des Fahrers meistern. Zusätzlich hat der Jeep Renegade noch eine "Select-Terrain"-Taste, mit der sich auswählen lässt, ob man auf Schnee, Sand oder Gestein unterwegs ist. Die Fahrzeugsysteme werden dann entsprechend optimiert, beispielsweise für maximale Traktion bei niedrigen Geschwindigkeiten. Die Trailhawk-Version besitzt darüber hinaus noch eine verstärkte Unterbodenverkleidung für Tank, Vorderachsaufhängung und Getriebe. Aber auch im Straßen-Alltag überzeugt der Jeep mit seiner fein abgestuften Neunstufen-Automatik von ZF. Schaltvorgänge sind butterweich und kaum wahrnehmbar.
Kurzfassung
Mit dem Range Rover Evoque Cabrio hat Land Rover ein kompaktes SUV vorgestellt, das sich auch während der Fahrt oder im Gelände zum Cabrio verwandeln lässt. Eine besonders gute Geländetauglichkeit bietet der Jeep Renegade in der "Trailhawk"-Ausführung, da er neben Allradantrieb auch noch spezielle Gelände-Modi und einen Bergabfahrassistenten besitzt.
- Ausgabe 07/08/2016 Seite 34 (243.7 KB, PDF)