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So funktioniert das Pfandsystem von Tipp Oil: Ölgebinde-Kreislauf

21.09.2022 11:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
So funktioniert das Pfandsystem von Tipp Oil: Ölgebinde-Kreislauf
Was im Getränkehandel mit dem Pfandsystem funktioniert, gibt es nun auch bei Ölgebinden.
© Foto: Tipp Oil

Tipp Oil bietet mit Rebottle ein Pfandsystem an, mit dem Werkstätten leere Ölgebinde zurückgeben können. Der Schmierstoff-Hersteller reinigt sie, befüllt sie neu und führt sie wieder dem Kreislauf zu.

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Kurzfassung

Schmierstoffhersteller Tipp Oil bietet mit Rebottle ein Pfandsystem für Ölgebinde an. Wir haben mit dem Geschäftsführer gesprochen, was die Vorteile sind und warum auch Werkstätten von dem System profitieren sollen.

Im Getränkehandel hat sich das Pfandsystem für Flaschen bewährt. Der Schmierstoffhersteller Tipp Oil Manufacturer Administration GmbH in Bergkamen, eine Tochtergesellschaft der irischen Tipp Oil Tipp Oil Manufacturer Ltd, fragte sich, warum so etwas nicht auch bei Ölgebinden funktionieren würde. Mit "Rebottle" hat der Herstelller vor zwei Jahren ein Pfandsystem auf den Markt gebracht, mit dem leere Ölgebinde zurückgegeben, gereingt und neu befüllt werden können. "Ziel ist es, weniger Kunststoff in die Umwelt zu bringen und auch CO2 einzusparen", erklärt Sebastian Maier, Managing Director Tipp Oil Manufacturer Administration GmbH in Bergkamen.

Ohne Rückstände

Mittlerweile ist das Rebottle-System laut Maier schon in 62 Ländern vertreten, teilweise über Handelspartner und eigene Stationen vor Ort. "Wir wollen nun auch den deutschen Markt erobern", sagt Maier. Werkstätten können Ölgebinde bei Tipp Oil in Größen von einem bis 20 Liter kaufen und entrichten beim Kauf ein Pfand von 25 Cent auf jedes Gebinde. Nachdem die Ölgebinde geleert sind, werden sie an Tipp Oil zurückgegeben und dann wird der Pfand erstattet. Die Gebinde werden anschließend von Tipp Oil gereinigt. "Wir haben eine Reinigungsfirma gefunden, die unsere Flaschen rückstandlos reinigen kann, ohne dass chemische Rückstände verbleiben", sagt Maier. Nach der Reinigung werden die Gebinde im eigenen Ölwerk oder bei einem Abfüller wieder befüllt, ein neuer Verschluss und ein neues Etikett werden angebracht und der Schmierstoff erneut in den Kreislauf gebracht. Laut Maier lassen sich die Gebinde bis zu fünf Jahre wiederverwenden.

Wir haben bei der Partslife GmbH in Neu-Isenburg nachgefragt, ob ein Pfandsystem für Schmierstoffgebinde erfolgreich sein könnte. Oliver Kanz, Bereichsleiter Rücknahmesysteme, sieht das eher skeptisch: "Proprietäre Systeme schneiden sowohl aus ökologischer als auch wirtschaftlicher Sicht eher weniger gut ab." Laut Kanz dürfte das Mehrwegsystem von Tipp Oil im Vergleich zur derzeitigen Rücknahmepraxis kostenintensiv sein. Unklar bleibe auch, wie hoch die Rücklaufquote und Wiederverwendbarkeit der Leergebinde ausfallen werden. "Umso niedriger diese Quoten sind, umso geringer dürfte der realisierbare ökologische Vorteil sein", sagt Kanz. Werkstätten hätten in der Regel zudem keine Probleme, Leergebinde auch ohne Mehrwegsystem kostengünstig oder kostenfrei zu entsorgen. Nicht zu vergessen sei der administrative Zusatzaufwand, da Rückgaben und Pfandbeträge nachgehalten werden müssten. "Aus Erfahrung wissen wir, dass es Werkstätten eher einfach lieben", so Kanz abschließend.

Nachgefragt: Sebastian Maier, Managing Director Tipp Oil Manufacturer Administration GmbH in Bergkamen

asp: Herr Maier, ist Rebottle auch für Werkstätten und Autohäuser interessant?

S. Maier: Für Werkstätten ist Rebottle ein interessantes Produkt, da der Ölservice einen hohen Stellenwert hat und Werkstätten auch einen großen Schmierstoff-Verbrauch haben. Momentan ist unser Werkstatt-Kundenkreis noch recht klein, wir beliefern in Deutschland hauptsächlich die Industrie und bft-Tankstellen. Wir haben ein paar freie Werkstätten von 1a Autoservice und stehen in Verhandlungen mit großen Werkstattketten.

asp: Was müsste geschehen, um mehr Werkstätten zu gewinnen?

S. Maier: In Deutschland haben viele Werkstätten lange Lieferverträge mit Lieferanten. Dazu muss man Überzeugungsarbeit leisten. Viele loben uns, aber wir sind nach wie vor auf der Suche nach größeren Handelspartnern. Ob sich eine Werkstatt für uns entscheidet, hängt auch davon ab, ob sie ihre Schmierstoffe hauptsächlich in Fässern kauft. Hier würde das Rebottle-System entfallen, da wir unser Pfandsystem nur für Kunststoff-Gebinde in Größen von einem, fünf, zehn und 20 Litern anbieten können.

asp: Gibt es sonstige Voraussetzungen für Werkstätten, die erfüllt werden müssen?

S. Maier: Werkstätten kommen für uns infrage, wenn sie mindestens einen Verbrauch von 2.000 bis 3.000 Litern Öl pro Jahr haben. Wir liefern pro Artikelnummer auch immer nur eine Palette. Mindestabnahmen werden jedoch nicht fällig, außer wir haben einen Vertrag abgeschlossen. Bei größeren Kunden machen wir Lieferverträge mit Mindestabnahmemengen. Rebottle kann man momentan nur im Direktvertrieb bekommen. Wir sind aber gerade dabei, eine Vertriebsgesellschaft (Golf UG) zu gründen, die den Vertrieb in Deutschland übernimmt.

asp: Stellen Sie das Öl für die Befüllung selbst her?

S. Maier: Wir sind selbst Ölhersteller, haben eine eigene Abfüllanlage und entwickeln eigene Schmierstoffe. In Düsseldorf arbeiten wir auch noch mit einem Abfüller zusammen. Unsere Produkte werden auf Qualität getestet und erfüllen die gängigen Normen und auch OE-Freigaben.

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