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50 Jahre Opel Manta und Ascona: "Wie wennze fliechst"

28.03.2025 13:22 Uhr | Lesezeit: 5 min
Opel Manta Ascona 50 Jahre
Ampel- und Schwiegermutterschreck: Im Straßenalltag zeigte der von einem kräftigen 16-Ventiler befeuerte Manta 400 sogar Porsche-944- oder Mercedes-SL-Piloten bei Sprintduellen seine dicken Backen samt markantem Heckspoiler. Boah ey!
© Foto: Opel

Dieser Rochen flog nicht nur durch die Meere, sondern in die Herzen der Opel-Community. Den Manta B gab es ab 1975 als Fastback oder als wilden Kerl. Und wer Limousinen bevorzugte, der kaufte Ascona. Eine kleine Zeitriese, bitte einsteigen.

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Dieses Großseriencoupé bewegt seit 50 Jahren die Gemüter der Opel-Fans, fährt der Manta B doch erfolgreich auf dem schmalen Grat zwischen Kult und Spott. Über viele Jahre hinweg war der Manta Deutschlands meistverkauftes Sportcoupé, und gemeinsam mit der konstruktiv verwandten Mittelklasselimousine Ascona B beschleunigte er Opel ab 1975 aus dem wirtschaftlichen Tal nach der Ölkrise auf ein Rekord-Niveau: Jeder fünfte deutsche Neuwagen war 1978 wieder ein Opel, und VW musste sich bemühen, die Marke mit dem Blitz hinter sich zu halten.

Manta 400 wird DER Kult-Manta

So konnte der moderne VW Scirocco den technisch konservativen Opel Manta nie übertrumpfen. Im Gegenteil, der Rüsselsheimer Rochen drehte erst im vorgerückten Alter so richtig auf und präsentierte sich 1981 als spoilerdekorierter Manta 400, der bei Rallyes und Rundstreckenrennen zum Medien- und Publikumsliebling avancierte. Aber auch im Straßenalltag zeigte der von einem kräftigen 16-Ventiler befeuerte Manta 400 sogar Porsche-944- oder Mercedes-SL-Piloten bei Sprintduellen seine dicken Backen samt markantem Heckspoiler.

Spiel, Satz und Sieg beherrschte auch die brave Familienkutsche Opel Ascona B, die in 1,5 Millionen Einheiten verkauft wurde und ebenfalls böse sein konnte. Etwa mit Walter Röhrl am Lenkrad, der im Rallye-Ascona mit Hinterradantrieb den Weltmeistertitel errang und den neuen Audi quattro deklassierte. Einzigartig sein dürften die extremen Imagewandlungen des Manta, der noch nach Produktionsende ein Kapitel deutscher Kulturgeschichte schrieb als getunte „Prollschüssel“ in Manta-Witzen und Kinofilmen.

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Beachtliche 14 Jahre blieb die zweite Manta-Generation am Markt – länger als alle anderen Opel Modelle. Dabei überlebte der elegante Rochen sogar seinen Kölner Erzrivalen, den Longseller Ford Capri, und alle anderen Konkurrenten, wie etwa fünf Generationen des Toyota Celica. Als der Manta B nur noch die Gebrauchtwagenhöfe füllte, übernahm das Coupé mit dem Fisch im Signet die Rolle des Kultobjekts von Tuningfreunden, mit Breitreifen und Fuchsschwanz an der Antenne und Kenwood-Aufkleber im Rückfenster – soweit alles ähnlich wie bei Capri oder Celica.

Aber dann wurde die Bundesrepublik von einer beispiellosen Manta-Witz-Welle überrollt, die neue Begriffe prägte wie "Mantaplatte" für Currywurst mit Pommes oder "Mantalette" für Cowboystiefel und in denen sich Manta-Fahrer gerne des Ruhrpott-Idioms und des Ausrufs "Boah Ey!" bedienten. Plötzlich beschäftigte das familientaugliche Opel-Coupé sogar Volkskunde-Wissenschaftler und die Filmindustrie, die mit Kinokomödien wie "Manta, Manta" oder "Manta – Der Film" ein Millionenpublikum begeisterte.

Sogar spätere Wiederholungen im TV brachten es noch auf den Rekordwert von 11,5 Millionen Zuschauern und noch 2023 gab es "Manta, Manta – Zwoter Teil". Obwohl sie Spottobjekt waren, nahmen die realen Manta-Fans die Manta-Mania mit Freude zur Kenntnis. Viele zeigen sogar Selbstironie, wie sich am bis heute verbreiteten Aufkleber mit dem Spruch "Opel fahr'n is wie wennze' fliechst" zeigte. Ein Credo, das sich auf den Slogan bezieht "Nur Fliegen ist schöner", der mit dem legendären Opel GT verknüpft ist.

Opel Manta Ascona 50 Jahre
Den Manta B gab es ab 1975 als Fastback oder als wilden Kerl. Und wer Limousinen bevorzugte, der kaufte Ascona.
© Foto: Opel

Kommt er noch? Der E-Manta ist überfällig

Der Opel Manta gab das Feuer, das die 1973 eingestellte zweisitzige Design-Ikone Opel GT entfachte, in familientauglicher Form weiter, dies sogar bis zu den heutigen SUV, wie seit 2020 der Opel Mokka B zeigt. Als erster neuer Opel adaptierte der sportiv gezeichnete Mokka B den "Vizor" in seine Frontpartie, also jenes markante Designelement, das schon die Nase des Opel Manta unverwechselbar gemacht hatte. Der nächste Schritt wäre nun ein vollelektrisches Manta Crossover-Coupé als Antwort auf den neuen Ford Capri.

Kundenwünsche und Zeitgeist

Zurück in die 1970er, als SUV noch Zukunft waren und zwei- und viertürige Opel Ascona sowie zwei- und dreitürige Opel Manta (Stufenheck-Coupé und Fließheck-Coupé Manta CC) Sportlichkeit und hohen Nutzwert vereinten. Opel hatte damals das richtige Gespür für Kundenwünsche und traf auch mit den in zweiter Generation deutlich größer dimensionierten Modellen Manta B (4,44 Meter lang) und Ascona B (4,32 Meter lang) den Zeitgeist. Während Simca 1307/08, Renault 20 oder VW Passat längst auf Frontantrieb und Fließheck mit großer Klappe setzten und sogar der konservative Ford Taunus und viele Japaner als Kombi reüssierten, avancierte der Ascona noch einmal mit Stufenheck, Hinterradantrieb und altmodischer hinterer Zentralgelenk-Starrachse zu einem europäischen Mittelklasse-Champion und zum auf mehreren Kontinenten gebauten Weltauto. So zählte bei den Briten der Ascona-Bruder Vauxhall Cavalier mit Front im Manta-Look zu den beliebtesten Flottenautos und in Südafrika gab es gleichzeitig die Modelle Chevrolet Ascona und Chevair (mit Vauxhall-Gesicht).

Für jeden der richtige Ascona, nach diesem Motto definierte Opel das Motorenprogramm des nach dem Tessiner Seebad am Lago Maggiore benannten Modells. Elf Triebwerke mit einem Leistungsspektrum vom 1,2-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 40 kW/55 PS bis zum 81 kW/110 PS starken 2,0-Liter-Einspritzer plus einem 2,4-Liter-16-Ventiler mit 106 kW / 144 PS und einem 43 kW / 58 PS-Diesel, das war konkurrenzlos. Aber nicht immer konkurrenzlos gut, wie der temperamentlose Diesel zeigte, der zudem gut 25 Prozent mehr Kraftstoff konsumierte als die Selbstzünder aus Wolfsburg. Immerhin: In Vergleichstests der Fachpresse konnte der Ascona auch gegen Alfa Alfetta oder den BMW 3er bestehen. Und in der Rallye-WM bezwang die Limousine mit dem Blitz noch zwei Jahre nach Produktionsende ihre modernen Gegner: Der Sieg bei der berüchtigten Safari-Rallye, herausgefahren von Ari Vatanen und Terry Harryman, schrieb Sportgeschichte.


Opel Manta GSe ElektroMOD

Opel Bildergalerie

Opel Manta mit langer Motorsportkarriere

Noch länger setzte der Manta seine Motorsportkarriere fort. Beim 24-Stunden-Klassiker auf der Nordschleife zog ein Renn-Manta von 1981 bis in die 2020er Jahre seine Kreise, fast so als ob er den alten Werbeslogan "Opel der Zuverlässige" revitalisieren sollte. Als Straßenauto überlebte das Opel-Coupé sogar die Umstellung von Hinterrad- auf Vorderradantrieb im eigenen Haus. So geschehen 1981 als der Ascona (C) diesen technologischen Sprung machte, der Manta die Erneuerung aber verweigerte. Mit der Konsequenz, dass der Manta fortan gemeinsam mit dem Ford Capri zur Fraktion der antiquierten Hinterrad-Quertreiber zählte. Was den Opel aber nicht hinderte, sich noch in einigen Vergleichstests gegen frische Fronttriebler durchzusetzen. Die finalen Manta fuhren deshalb erst 1989 aus den Verkaufsräumen des Handels – kurz bevor der moderne Calibra anrollte.  

Wie sehr die Mittelklassemodelle Ascona B und Manta B heute noch von der Opel-Fanszene geschätzt werden, erklärt Nicolas Ziegler von Classic Analytics: "Gleiche Technik, andere Form, Baukastenprinzip – das bewährte Konzept des Ascona A setzte Opel beim Nachfolger einfach mal fort und es funktionierte. Gute Qualität und ein attraktives Preis-/Leistungsverhältnis machten beide Modelle zum Verkaufsschlager. Damals wie heute gilt der Manta 400 als seltenes Topmodell, im guten Zustand ist er nicht unter 89.000 Euro zu haben."


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