Stoßdämpfer werden oft nicht als sicherheitsrelevantes Bauteil gesehen, sind aber für die reibungslose Funktion eines Fahrwerks unerlässlich. Denn nur einwandfreie Stoßdämpfer sorgen für einen kurzen Bremsweg und ein stabiles Fahrverhalten. Auch Fahrerassistenzsysteme wie das ESP funktionieren nur mit intakten Stoßdämpfern korrekt. Empfehlenswert ist deshalb eine erste Überprüfung der Stoßdämpfer des Fahrzeugs nach rund 80.000 Kilometer Laufleistung und einem Fahrzeugalter von fünf bis sechs Jahren.
Videos und Apps
Um Kunden vom rechtzeitigen Stoßdämpfer-Wechsel zu überzeugen, hat der japanische Stoßdämpfer-Hersteller KYB ein Fahrwerksvideo mit Virtual-Reality-Technik gedreht, das Werkstätten als Argumentationshilfe nutzen können. Im Video wird ein Vergleich zwischen neuen und verschlissenen Stoßdämpfern anhand eines Fahrvideos mit zwei Fahrzeugen eindrucksvoll visuell dargestellt, unter anderem bei einem Slalomtest und einer Notbremsung. Das Video ist auf Youtube verfügbar und lässt sich mit einer VR-Brille ansehen, die KYB interessierten Partnern zur Verfügung stellt.
Eine weitere Argumentationshilfe für Werkstätten liefert KYB in Form der Suspension Solutions App, die dem Kunden per SMS einen Kurzbericht über den Zustand der Fahrwerkskomponenten senden kann. In dem Bericht gibt es Informationen über die festgestellten Symptome und eine Empfehlung, welche Teile ausgetauscht werden sollten. Werkstätten können zudem ihre Arbeiten mit Vorher-Nachher-Bildern dokumentieren und diese dem Autofahrer per App übermitteln. Die App ist laut KYB kostenlos erhältlich. Die passenden Stoßdämpfer, Federn und Fahrwerkskomponenten für gängige Fahrzeuge bietet KYB auf dem Aftermarket ebenfalls an.
Auch Meyle setzt auf ein Video zum Stoßdämpfer-Check, mit dem Werkstätten ihre Kunden vom Austausch überzeugen können. Im Video wird erklärt, welche Möglichkeiten der Stoßdämpfer-Diagnose es gibt und wie sich diese umsetzen lassen. Für die Reparatur bietet Meyle ein Sortiment von über 650 Stoßdämpfern für rund 214 Millionen Fahrzeuge in Europa.
Von komfortabel bis sportlich
Stoßdämpfer-Spezialist Bilstein hat sich im Aftermarket auf die Bereiche Serienersatz für Luftfedern und aktive Fahrwerke spezialisiert. Dennoch hat der Hersteller mit den B2-Dämpfern Zweirohr-Öldämpfer für den zeitwertgerechten Austausch in Erstausrüsterqualität parat. Die Serie B4 steht hingegen für Gasdruckstoßdämpfer mit Einrohr- und Zweirohrtechnik. Die B6-Serie ist hingegen für eine höhere Belastung entworfen und soll sogar besser als das verbaute Original sein.
Hersteller Tenneco hat unter dem Monroe-Stoßdämpferprogramm seine neue digitale Fahrwerkstechnologie "Driv" vorgestellt, die sich automatisch den Straßenbedingungen anpassen kann, was für eine verbesserte Straßenlage und besseres Fahrverhalten sorgt. Elektronik, Sensoren und Steuerungssoftware befinden sich direkt im Dämpfer, wodurch sich Driv-Dämpfer leicht in konventionelle Fahrwerke integrieren lassen.
Für sportliche Fahrer hat Koni das Trackday-Kit parat, das auf Formel-1-Dämpfer-Technologie basiert. Das Kit ist für den normalen Straßeneinsatz und für die Rennstrecke entwickelt und erlaubt es, Druck- und Zugstufe von außen individuell sowie auch die Fahrzeughöhe nach Belieben einzustellen.
Kurzfassung
Stoßdämpfer sollten nach 80.000 Kilometer Laufleistung das erste Mal überprüft und je nach Zustand ausgetauscht werden. Um Kunden davon zu überzeugen, bieten die Hersteller Argumentationshilfen und ein reichhaltiges Produktportfolio an.
- Ausgabe 12/2017 Seite 24 (443.1 KB, PDF)