Wechselstrom ist im Haushalt die dominierende Stromart. Er kommt aus der Steckdose, treibt den Mixer in der Küche an und die Kreissäge im Hobbykeller. Auch der E-Motor im E-Auto nutzt Wechselstrom, den man sich als Welle vorstellen kann. Das "Wechseln" bezieht sich dabei auf die Flussrichtung der Elektronen, die sich in Europa hundertmal pro Sekunde umpolt.
Zwar bewegen sich die geladenen Teilchen dabei immer im Wechsel vor und zurück, die Energie fließt aber trotzdem weiter. "Ähnlich zu einer Welle im Meer. Denn das Wasser bewegt sich auf und ab, aber die Welle selbst läuft vorwärts", wie es Wallbox-Hersteller Amperfied eingängig beschreibt. Damit unterscheidet sich Wechselstrom von Gleichstrom (DC), der nur eine Fließrichtung kennt. Im Haushalt und im E-Auto begegnet man diesem in der Batterie, wo er konstant vom Plus- zum Minuspol fließt.
Im E-Auto begegnen sich beide Stromsorten. Der Wechselstrom aus der Wallbox muss zunächst vom On-Board-Lader in Gleichstrom für die Batterie gewandelt werden. Beim Tanken von DC-Strom am Schnelllader übernimmt die Ladesäule das Wandeln und die Energie kann direkt in den Akku wandern. Damit der Strom im Motor nutzbar ist, muss er aber immer anschließend wieder zurück in die AC-Form gebracht werden.
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Außer in Batterien und vielen Elektronik-Bauteilen kommt Gleichstrom vor allem beim Transport über große Distanzen zum Einsatz. Dabei ist es nützlich, dass er mit Transformatoren in hohe Spannung umgewandelt werden und verlustarm fließen kann. Etwa durch die überall in der Landschaft aufgestellten Hochspannungsleitungen.
Gleichstrom ist nicht gleich Drehstrom oder "Starkstrom"
Nicht zu verwechseln ist Gleichstrom mit Drehstrom oder "Starkstrom". Dabei handelt es sich um eine dreiphasige Variante des ansonsten meist einphasig genutzten Wechselstroms. Die drei Phasen kann man sich als drei einzelne, gegeneinander leicht versetzt fließende Wellen vorstellen. Mit Dreiphasenwechselstrom lässt sich eine höhere Leistung transportieren, die etwa für den Betrieb von Werkzeugen oder Wallboxen genutzt werden kann. Soll er ins Auto geladen werden, muss ein dreiphasiges Ladegerät an Bord eingebaut sein. Vor allem ältere und günstigere E-Autos nutzen aus Kostengründen ein einphasiges Gerät, wodurch die Ladeleistung sinkt, und die Ladedauer steigt.