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10. Mannheimer Kamin-Gespräch: Zwei Seiten der Medaille

17.12.2015 11:00 Uhr
10. Mannheimer Kamin-Gespräch: Zwei Seiten der Medaille

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Aufgrund des medialen Gewitters und den Blitzeinschlägen rund um den VW-Abgasskandal könnte man derzeit fast den Eindruck gewinnen, dass der deutsche Automobilmarkt am Boden liegt. Doch weit gefehlt. So blickte Jürgen Karpinski beim traditionellen Mannheimer Kamin-Gespräch positiv ins kommende Jahr. Und auch die Zahlen, die der ZDK-Präsident präsentierte, können sich sehen lassen und dürften viele Autohauschefs zuversichtlich stimmen. Von dunklen Wolken also keine Spur.

3,2 Millionen Neuzulassungen

Demnach prognostizierte der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) für das Jahr 2016 unterm Strich 3,2 Millionen Pkw-Neuzulassungen. Dabei bleibt der gewerbliche Bereich weiterhin der Treiber dieses positiven Trends. "Der Rückgang der Anzahl der privaten Neuzulassungen wird sich weiter fortsetzen", so Karpinski vor Medienvertretern am Stammsitz von Fuchs Schmierstoffe in Mannheim. Und das GW- respektive Werkstattgeschäft? Der ZDK-Präsident sprach von 7,3 bis 7,4 Millionen Besitzumschreibungen und einem stabilen Aftersales-Geschäft - Letzteres auf dem Niveau von 2015. Die Grundlage für Karpinskis Ausführungen bildete die Analyse des Herbstgutachtens der führenden deutschen Wirtschaftsinstitute.

Dabei ist 2015 ein gutes Stichwort: insgesamt 3,19 Millionen Neuzulassungen, 7,3 Millionen Besitzumschreibungen und eine Werkstattauslastung, die leicht über 2014 abschließen dürfte - so könnte dieses Jahr dem ZDK zufolge in die Markt-Statistik eingehen.

Doch es gibt auch einen Wermutstropfen. Denn die Zuwächse beim Umsatz werden sich laut dem ZDK-Präsidenten wohl nicht entsprechend positiv auf die Rendite der Händler auswirken. Karpinski: "Ich befürchte, wir werden auch in diesem Jahr keinen Renditesprung erleben, sondern eher auf dem bekannt niedrigen Niveau von durchschnittlich 1,3 Prozent verharren, allenfalls ist eine leichte Steigerung möglich."

Die Wucht des VW-Skandals

Keine Frage: Leidtragende von Dieselgate sind natürlich auch die heimischen Kfz-Betriebe, die die Kraftanstrengung schultern müssen. "Die Rückrufaktion im kommenden Jahr wird große logistische Herausforderungen für den Service bringen. Immerhin sind mehrere Millionen Fahrzeuge nachzubessern", erklärte Karpinski in Mannheim. Und der ZDK-Präsident machte selbstbewusst und unmissverständlich klar, dass die Vergütung für diese Arbeiten nicht schlechter sein dürfe als im normalen Kundenservicegeschäft. Karpinski: "Die Rückrufaktion darf weder zu Lasten der Kunden noch zu Lasten der Betriebe gehen."

Endrohrmessung soll bleiben

Sind dann einmal alle logistischen Herausforderungen von den Servicebetrieben gemeistert worden, könnte das Gewerbe sogar indirekt wie mittelfristig von Dieselgate profitieren. Laut dem ZDK-Präsident hätte man kein besseres Argument für den Erhalt der Abgasuntersuchung finden können. "Wir wollen, dass die Endrohrmessung bleibt. Auch über das Jahr 2019 hinaus!"

Kurzfassung Fuchs Petrolub: Auf Wachstumskurs

Top-Performance, schwache Rendite - so lassen sich die ZDK-Einschätzungen zum Automobilmarkt zusammenfassen. Und die Werkstattauslastung? Für kommendes Jahr erwartet Präsident Jürgen Karpinski ein stabiles Aftersales-Geschäft.Eilen Fußballmannschaften von Sieg zu Sieg, sagt man gerne, dass das Team einen Lauf habe. Eine Metapher, die man dieses Jahr getrost auf Fuchs Petrolub übertragen könnte. Doch Vorstandsmitglied Ralph Rheinboldt sprach beim 10. Kamin-Gespräch in Mannheim, zu dem traditionell die Schmierstoffexperten und der ZDK gemeinsam einladen, lieber von einem "spannenden Geschäftsjahr". Spannend bezogen auf zwei Akquisitionen im Juli und Oktober.So ist es erst wenige Monate her, dass Fuchs als technologiegetriebenes Unternehmen die für ihre Doppelkupplungsgetriebe-Öle bekannte Pentosin-Gruppe übernahm. Beim Lieferanten zahlreicher OEM sei das Produkt entscheidend gewesen, sagte Rheinboldt. Interessant: Die zweite Übernahme, nämlich die von Statoil Lubricants und den damit verbundenen 750 Produkten, stand unter ganz anderen Vorzeichen. Das Ziel sei es hier gewesen, den skandinavischen Markt zu erobern. Allerdings wollte sich Rheinboldt vor Pressevertretern nicht festlegen, welchen Umsatz das größer gewordene Unternehmen 2016 erzielen werde. Nur so viel: unter 2,5 Milliarden Euro. Für dieses Jahr erwarten die Mannheimer ein Umsatzplus von zehn Prozent auf rund 1,9 Millionen Euro - die beiden Akquisitionen noch nicht mitgerechnet. Diese geben dem globalen Player künftig also einen ordentlichen Schub.Soweit die Zahlen. Schließlich gibt es auch personelle News aus dem auf fünf Mitglieder gewachsenen Vorstand zu vermelden. Diesem gehören ab Januar 2016 zwei neue Gesichter an. Timo Reister zeichnet für Asien-Pazifik und Afrika, Dagmar Steinert für Finanzen, Steuern, IR, Recht, Compliance und IT verantwortlich. pn

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