Kurzfassung
Schnelle Kameras, optimierte Software, automatisierte Abläufe, permanente Fehlerkontrolle und volle Mobilität - die neuen Achsmessgeräte von John Bean und Hofmann sind die Antwort auf die wachsenden Anforderungen.
Seit immer mehr Fahrerassistenz- Systeme über alle Fahrzeugkategorien Einzug halten, erfordert deren Kalibrierung auch die korrekte Einstellung der Fahrwerksgeometrie. Ein Spurhalteassistent kann beispielsweise nur dann richtig arbeiten, wenn die Achswerte exakt eingestellt sind. Daraus ergeben sich, neben den bisher üblichen Korrekturen der Fahrwerksgeometrie wegen verschlechtertem Fahrverhalten, schief stehender Lenkräder oder einseitig abgenutzter Reifen, nach Tuning-Maßnahmen wie dem Einbau eines Sportfahrwerks oder nach Reparaturen am Fahrwerk, weitere Einsatzgebiete für die Achsvermessung. Mit den wachsenden Einsatzgebieten nehmen aber auch die Anforderungen an ein Achsvermessungssystem zu. Je häufiger es zum Einsatz kommt, umso wichtiger sind im Hinblick auf die Produktivität kurze Rüst- und Messzeiten. Mit den neuen Achsmessgeräten John Bean V3300 und Hofmann Geoliner 770, die die Konzernmutter Snap-on in den nächsten Wochen auf dem deutschen Markt einführen wird, geht der Hersteller auf diese Anforderungen ein und will damit die Werkstätten dabei unterstützen, den Umsatz im Achsmessgeschäft zu steigern.
Mobil und überall einsetzbar
Anhand der uns vorliegenden Informationen zum John Bean V3300, welches die gleiche technische Basis wie das Geoliner 770 von Hofmann nutzt, können wir bereits auf erste technische Highlights eingehen. Zunächst fällt das Layout mit den schwenk- und einklappbaren Kameraträgern sowie dem Geräteaufbau auf einer integrierten Rollplatte auf. Für den Werkstattalltag bedeutet dies nicht nur eine platzsparende Unterbringung, sondern vor allem volle Flexibilität und Mobilität beim Einsatz des Gerätes. Es ist an jedem Arbeitsplatz in der Werkstatt einsetzbar, ohne feste Montage an einem bestimmten Platz und ohne Befestigungsbohrungen für Kameraträger. Möglich wird dies durch eine automatische Kompensation von Bodenunebenheiten sowie die automatische Synchronisation der Kameras, wodurch die Neujustage bei einem Standortwechsel entfällt. Die Kameras synchronisieren sich außerdem mit der Fahrzeughöhe beim Heben und Senken auf der Hebebühne. Dabei werden sie von einer dritten Kamera überwacht und permanent kalibriert, um exakte und zuverlässige Ergebnisse zu ermöglichen. Nach Gebrauch können die Kameraträger eingeklappt werden und die kompakte Einheit lässt sich so platzsparend verstauen.
Eingebaute Fehlerwarnung
Zur Produktivitätssteigerung setzt der Hersteller nach eigenen Angaben auf die "schnellste Kamera, die wir je angeboten haben". Gleichzeitig hat Snap-on den Softwareablauf optimiert und die Fahrzeugausrichtungs-Anzeige VODI (Vehicle Orientation Directional Indicator) integriert, um den Messvorgang zu beschleunigen und Laufwege zu minimieren. Ein Fehlerwarnstufensystem überwacht dabei den gesamten Ablauf und gleicht automatisch einfache Fehler aus, ohne den Vorgang zu unterbrechen. Auch die Fahrzeugniveaumessung wurde beschleunigt und flexibler. Sie kann je nach Fahrzeugtyp und Hersteller über spezielle Targets oder die automatische Fahrzeugniveaumessung (TIP) durchgeführt werden, mit jeweils automatischer Anpassung der Einstellwerte.
Um den Kunden schwarz auf weiß auf eine notwendige Einstellung des Fahrwerks hinzuweisen, ermöglicht der Audit-Modus die Messung und den Ausdruck der Werte für Sturz, Gesamtspur und geometrische Fahrachse in weniger als einer Minute. Ab 2022 werden außerdem alle herstellerspezifischen Abläufe in die Software integriert. Dank WLAN-Anbindung und automatischem Zugriff auf Software- und Kfz-Daten-Updates ist die Werkstatt immer auf dem neuesten Stand. Messdaten können außerdem auf einem sicheren Cloud-Server gespeichert und über Fernzugriff jederzeit und überall abgerufen oder versendet werden. Das schnelle Kamerasystem, der optimierte Softwareablauf und die eingebauten Fehlerwarnstufen unterstützen in Verbindung mit den flexiblen Einsatzmöglichkeiten der Geräte die Steigerung von Produktivität und letztendlich auch Kundenzufriedenheit.
Technische Daten John Bean V3300
Analog gelten diese Daten für das Geoliner 770 von Hofmann:
Reifendurchmesser 19" bis 39" (mit Radklammern AC400, Lieferumfang)
Spurbreite 121,9 bis 243,8 cm
Radstand 200,7 bis 457,2 cm
Elektroanschluss 100 bis 230 Volt
Display 24" TFT
Gewicht 247 kg
- Ausgabe 11/2021 S.34 (118.9 KB, PDF)
Fragen an ...
asp: Wodurch zeichnen sich die neuen Achsmessgeräte V3300 und Geoliner 770 besonders aus?
Bernhard Hoffmann: Der große Vorteil liegt in der Mobilität des Gerätes. Es ist dadurch in der Werkstatt dort einsetzbar, wo es gebraucht wird, und benötigt keine feste Installation des Kameraträgers vor einer Hebebühne. Somit ist man viel flexibler in den Werkstattabläufen. Das Gerät wird in "Plug-and-play"-Konfiguration fertig montiert geliefert, einfach auspacken, Stecker einstecken und schon kann die erste Vermessung durchgeführt werden. Auch Bildschirm, Rechner und Drucker sind in der Einheit integriert, sodass man alles Notwendige immer am Platz hat und Laufwege entfallen. Außerdem ist der Anwender bzw. das Gerät nicht auf eine horizontal ebene Fläche angewiesen, auf der das Fahrzeug steht, sondern das Gerät kann Unebenheiten im Werkstattboden bis zu einem gewissen Grad kompensieren.
asp: Wo liegen die technischen Highlights?
B. Hoffmann: Technisch entspricht es der gleichen Basis unserer anderen Achsvermessungsgeräte. Herauszustellen sind die neuen, sehr schnellen Kameras, die viele Einzelaufnahmen machen, sodass fast ein Film entsteht. So benötigen wir z. B. für die Felgenschlagkompensation nur eine halbe Radumdrehung, der ganze Vermessungsvorgang wird dank der schnellen Kameras beschleunigt. Da sich diese an den beweglichen Schwenkarmen befinden, werden sie durch eine dritte Kamera permanent synchronisiert und kalibriert.
asp: Worin unterscheiden sich das V3300 und das Geoliner 770?
B. Hoffmann: Die Geräte von John Bean und Hofmann verwenden identische Kernelemente, dazu gehören vor allem die Software und die völlig neue Kameratechnologie.