Die ersten Schritte von FLIs haben gezeigt, dass die Botschaften verstanden und in Handeln umgesetzt wurden. Das sollte jetzt mit der nötigen Flexibilität konsequent weiterverfolgt werden. Hierbei ist es erforderlich, nicht nur Teilbereiche der Problemlage isoliert zu betrachten, sondern die Situation zu analysieren und nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. Es sind nicht nur die explodierenden Energiekosten, sondern eine Vielzahl weiterer Faktoren, die sich bei den Schadensteuerungsbetrieben auf der Kostenseite niederschlagen, die ein wirtschaftlich rentables Arbeiten zusehends in Frage stellen und die dabei die Liquidität zunehmend aufzehren.
Wie sieht die Realität in den Betrieben aus?
Lohnkosten – Durch hohe Energiekosten und die hohe Inflationsrate steigen auch die monatlichen Personalkosten. Denn die Mitarbeiter fordern berechtigt mehr Geld. Kommen Arbeitgeber dieser Forderung nicht nach, laufen sie Gefahr, Fachkräfte zu verlieren.
Qualifizierung von Mitarbeitern – Die Entwicklung von Fahrzeug‐ und Reparaturtechnik verlangt zusehends mehr und bessere Qualifizierung, die entsprechend Geld kostet und für Fehlzeiten in den Betrieben sorgt. Und: qualifiziertere Fachkräfte wollen auch mehr Geld verdienen, was letztendlich aber wieder die Branche attraktiver macht.
Ersatzteillieferungen – In vielen Betrieben stehen beschädigte Fahrzeuge, deren Reparatur wegen fehlender Ersatzteile nicht zum Abschluss gebracht werden kann, während bereits gelieferte Teile die Lager füllen. Der Ersatzteillieferant möchte sein Geld sofort haben und nicht erst, wenn die Reparatur fertiggestellt und die Rechnung geschrieben ist. Das sorgt wiederum für Liquiditätsengpässe und einen erhöhten Bedarf an Ersatzfahrzeugen. Die durchschnittliche Reparaturdauer hat sich aktuell signifikant erhöht und verursacht höhere Kosten.
Mobilitätskosten – Auch die Kosten für die Mobilität der Kunden gehen nach oben. Neue Ersatzfahrzeuge haben lange Lieferzeiten und sind erheblich teurer geworden. Die durchschnittliche Reparaturdauer hat sich deutlich erhöht. Neue Aufträge können zum Teil nicht angenommen werden, weil Fahrzeuge nicht zur Verfügung stehen. Auch das schlägt sich auf der Kostenseite in den Unternehmen wieder.
Lackmaterial und Lackierzubehör – Die Kosten für Lackmaterial und alle nötigen Verbrauchsmittel steigen mittlerweile auch unterjährig regelmäßig. Die wertmäßige Zusammensetzung der Mischbank erreicht durch teure Farbtöne, die vorgehalten werden müssen, immer neue Spitzenwerte. Noch dazu muss pro Auftrag immer mehr Lackmaterial inklusive Lackmaterialzubehör eingesetzt werden. Das Modell "Lackmaterial inklusive" passt nicht mehr in die Zeit.
Dienstleistungen und Lieferkosten – Auch bei eigekauften Dienstleistungen wie Elektriker, Maler, Reinigungskräfte etc. steigen die Preise, oft flankiert von höheren Lieferkosten, einer erhöhten Anfahrtspauschale oder einem Energiekostenzuschlag. Das sind Posten, die in ihrer Gesamtheit auch spürbar zu Buche schlagen.
Digitalisierungskosten – Gerade in diesem Bereich sind weiterhin regelmäßige Investitionen in Hard‐ und Software, Schulungen und Anpassung der internen Prozesse nötig. Technische wie auch gesellschaftliche Weiterentwicklungen verlangen eine stetige Weiterentwicklung der Betriebe.
Betriebsausstattung für die Zukunft – E‐Mobilität, Herstellerdiagnose, Kalibrierung, Programmierung, EDV‐Portale etc. erfordern stetige, in der Tendenz steigende Investitionen.
Dekarbonisierung in Richtung Klimafreundlichkeit – Der Weg in Richtung Klimaneutralität kostet nicht wenig Geld. Photovoltaik, Blockheizkraftwerke und Dämmung gibt es nicht zum Nulltarif. Hohe Investitionen sind erforderlich und finden sich auf der Kostenseite der Betriebe wieder. Und auch hier stellt sich die Frage, die an und für sich bei allen Kostentreibern gilt, wie finanzieren, wenn die eigenen Mittel nicht vorhanden und die Liquidität beispielsweise durch vorfinanzierte Ersatzteile eingeschränkt ist?
Corona – Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei. Personalausfälle sorgen seit Monaten für Engpässe in den Werkstätten. Mitarbeiter stehen in diesem Jahr bereits im Sommer nicht zur Verfügung und können Aufträge nicht bearbeiten. Weniger verkaufte Stunden aber bedeuten steigende Arbeitskosten.