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Classic-Branche: Der Restaurator kommt

30.07.2021 11:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Beim Restaurator geht es um den Erhalt von Kulturgut und um ein breites Themenspektrum.
© Foto: adobestock/auremar

Schon zum nächsten Wintersemester soll es für Kfz-Meister die Zusatzqualifikation zum "Geprüften Restaurator im Handwerk" geben. Damit können Oldtimer-Profis erstmals einen akademischen Abschluss erreichen.

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Kurzfassung

Mit der neuen Zusatzqualifikation zum Restaurator können Kfz-Meister erstmals einen akademischen Abschluss erreichen. Allerdings bedeutet das noch einmal ein intensives Studium. Der Lernumfang liegt bei 1.600 Stunden.

Kfz-Werkstätten, die sich auf den Bereich Old- und Youngtimer spezialisiert haben, benötigen Mitarbeiter, die ganz spezielles Know-how mitbringen. Weil die Bandbreite so groß ist, konzentrieren sich viele Betriebe auf bestimmte Fahrzeugmarken oder -modelle und erwerben ihr Wissen durch die jahrelange Beschäftigung mit den alten Autos.

Die Akademie des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes GmbH (TAK) bietet seit mehreren Jahren eine Weiterbildung für ausgelernte Gesellen zum "Servicespezialist für Old- und Youngtimer" an, das sechs Module und zehn Schulungstage umfasst.

Jetzt gibt es mit der Weiterbildung zum "Master Professional für Restaurierung im Kraftfahrzeugtechnischen Handwerk" ein attraktives Angebot, das sich vornehmlich an Meister in Kfz-Berufen richtet. "Mit der Qualifikation zum Restaurator ergibt sich damit im Kfz-Handwerk erstmals die Möglichkeit, einen Abschluss auf der akademischen Ebene zu erreichen. Das wertet das Berufsbild insgesamt enorm auf", erklärt Andrea Zeus, Referentin in der Abteilung Berufsbildung beim Deutschen Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und Spezialistin für Old- und Youngtimer. Die ersten Lehrgänge sollen im Herbst starten.

Im Zuge der Neuordnung der entsprechenden Prüfungsverordnung für die Weiterbildung zum geprüften Restaurator/zur geprüften Restauratorin wurde jetzt erstmals das Kfz-Handwerk mit aufgenommen - neben 18 anderen Handwerksberufen, vom Buchbinder bis zum Vergolder.

"Wenn wir vom Restaurator sprechen, bewegen wir uns im Bereich Denkmalschutz. Es geht also um den Erhalt von Kulturgut und damit um ein breites Themenspektrum bei Erhaltungsmethoden und Konservierungsprozessen", betont Oldtimer-Expertin Zeus, die die Lerninhalte damit klar von den bereits vorhandenen, eher technisch geprägten Zusatzqualifikationen im Bereich Oldtimer abgrenzen will. "Die Weiterbildung zum Restaurator verfolgt einen eher wissenschaftlich geprägten Ansatz und umfasst neben den chemisch-physikalischen Konservierungsprozessen beispielsweise auch das Lesen historischer Quellen und die projektbezogene Zusammenarbeit mit Experten anderer Disziplinen." Es werde daher also nicht in erster Linie um die Vermittlung der handwerklichen Fähigkeiten gehen - deren Beherrschung werde vielmehr vorausgesetzt.

Wie groß die Nachfrage im Kfz-Handwerk nach der neuen Weiterbildung tatsächlich sein wird, ist laut Zeus noch nicht abzuschätzen. Immerhin werde die Fortbildung mindestens drei Jahre beanspruchen. Der Lernumfang liegt bei mindestens 1.600 Stunden.

Aus zwei Gründen sei die neu geschaffene Möglichkeit der Qualifikation zum Restaurator jedoch für das Kfz-Handwerk insgesamt wichtig, glaubt Zeus. Zum einen hebe die Möglichkeit, mit dem "Master Professional für Restaurierung im Handwerk" eine akademische Stufe in der beruflichen Laufbahn zu erreichen, auch die Wertigkeit der Ausbildungsberufe im Kfz-Handwerk insgesamt. Dies sei angesichts des drohenden Fachkräftemangels im Kfz-Handwerk enorm wichtig. Für manchen ambitionierten Schulabgänger mag dies bei der Berufswahl ein wichtiger Aspekt sein.

Zudem sei der offizielle Titel "Master Professional Restaurator" ein Qualitätsgarant. Im gesamten Bereich Denkmalschutz würden Aufträge durch die öffentliche Hand heute nur an Restauratoren vergeben. Der Abschluss Restaurator/Restauratorin könnte sich auf lange Sicht daher auch im Bereich des automobilen Kulturguts auszahlen. Des Weiteren sei heute nicht absehbar, ob der Gesetzgeber die Restaurierung von alten Fahrzeugen vielleicht irgendwann an bestimmte Qualitätsnachweise bindet, ohne die ein altes Fahrzeug gar nicht mehr auf die Straße darf. Andrea Zeus verweist auf die lange Zeitschiene: "Berufe werden meist alle zehn Jahre neu geordnet, deshalb sind wir sehr froh, dass wir schon jetzt die Chance ergriffen haben, dass das Kfz-Handwerk nun auch für den Abschluss Restaurator berücksichtigt wurde."

Die Weiterbildung auf einen Blick

Die Weiterbildung zum "Master Professional für Restaurierung im Handwerk" richtet sich in erster Linie an Kfz-Meister/-innen. Die Fortbildung dauert mindestens drei Jahre. Der Lernumfang beträgt mindestens 1.600 Stunden. Zu den Fertigkeiten, die Restauratoren/Restauratorinnen nachweisen müssen, gehören laut Prüfungsverordnung unter anderem:

- Eigenständig und verantwortlich handwerklich-immaterielles und materielles Kulturerbe auf der Grundlage handwerklicher Kompetenzen und wissenschaftlicher Methoden zu identifizieren, zu untersuchen, zu erforschen, zu erhalten, zu pflegen, weiterzugeben, zu vermitteln und zu dokumentieren,

- Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen mit historischen und traditionellen handwerklichen Verfahren sowie wissenschaftlichen Methoden durchzuführen,

- Maßnahmen zur Pflege und Wartung von Objekten zu planen, zu empfehlen und durchzuführen,

- mit unterschiedlichen Fachdisziplinen und Projektbeteiligten zu kooperieren, Erhaltungs- und Restaurierungs- und Konservierungsprozesse zu leiten sowie die Öffentlichkeit für handwerklich immaterielles und materielles Kulturerbe zu sensibilisieren,

- historische und traditionelle handwerkliche Verfahren zu erforschen und die kulturhistorische Bedeutung dieser Verfahren zu bewerten.

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