Das Durchschnittsalter von Pkw auf deutschen Straßen ist laut einer Puls-Studie mit 9,6 Jahren so hoch wie nie, Tendenz steigend. Außerdem dem werden Autos aufgrund der Corona-Krise stärker genutzt. Gute Gründe, die Fahrwerkkomponenten regelmäßig zu kontrollieren, rät Bilstein.
Fahrwerkschäden kommen schleichend, wissen die Fahrwerksspezialisten. Defekte oder verschlissene Stoßdämpfer würden das Risiko steigern, dass das Fahrzeug die Traktion verliert und ausbricht. Vor allem bei schnellen Kurvenfahrten oder abrupten Ausweichmanövern könnten die Reifen schnell an Bodenhaftung verlieren. Zudem verlängere sich der Bremsweg um bis zu 20 Prozent, außerdem steige das Aquaplaning-Risiko. ABS und ESP könnten diesen Effekt nur bedingt kompensieren, da ihre Wirksamkeit erheblich gemindert werde.
Räderwechsel gute Möglichkeit zur Überprüfung
Spätestens alle 20.000 Kilometer sollte laut Bilstein eine Überprüfung stattfinden. Ein guter Zeitpunkt hierfür sei zum Beispiel der saisonale Räderwechsel, wenn das Auto sowieso auf die Bühne muss. Viele Schäden an den Dämpfern entlarve das Auge des Experten bereits bei der Sichtprüfung. Gerade auch die Peripherie leide. Staubschutzrohre, Anschlagpuffer, Gummimanschetten und Kunststoffelemente - die Komponenten könnten verschleißen, schadhaft werden oder sogar komplett verlorengehen. Insbesondere niedrige Temperaturen würden die Versprödung von sämtlichen Materialien beschleunigen.
Dabei Seien Pkw mit Luftfedern keine Ausnahme, da sie ebenfalls über konventionelle Stoßdämpfer verfügen und anfällig für Undichtigkeiten seien. Betroffen sind Leitungen wie Luftfederbälge. Zwar wird ein gewisser Schwund vom Kompressor ausgeglichen, doch durch die Mehrbelastung kann auch er Schaden nehmen, so die Experten.
Bei konventionellen Fahrwerken ergänze der Stoßdämpferprüfstand idealerweise die Sichtprüfung. Vorsicht sei allerdings bei aktiven Luftfahrwerken geboten, da hier unter Umständen "Phantom-Defekte" angezeigt würden. "Da das Fahrzeug während der Prüfstands-Simulation in Wirklichkeit steht, schalten die Systeme in der Regel in den höchsten Komfortmodus, der lediglich für niedrige Geschwindigkeiten ausgelegt ist. Weil der Test jedoch normalen Fahrbetrieb simuliert, heben die Räder schneller ab. Dieses führt dann zu der falschen Annahme, dass das Fahrwerk defekt ist", weiß Bilstein-Experte Mustafa Yavuz. (tm)