80 Jahre Hofmann
Aufbauend auf fundiertem Wissen um die Auswuchttechnik und mit viel Liebe zu Detail hat sich die Marke Hofmann in vielen Jahrzeuhnten das Vertrauen der Werkstätten erarbeitet
Vor 80 Jahren, im Sommer 1931, nahm in Darmstadt die Firma Hofmann ihren Betrieb auf. Das Unternehmen entstand nicht zufällig in Darmstadt, denn Dank der Universität galt die Stadt damals als Hochburg der Schwingungslehre und Auswuchttechnologie. Viele berühmte Wissenschaftler hatten hier schon im 19. Jahrhundert die Grundlagen dafür gelegt. Zunächst stand bei Hofmann die Industrietechnik im Vordergrund, man beschäftigte sich mit dem Auswuchten der Statoren von Elektromotoren und ähnlichen Projekten. Drei Jahre nach der Firmengründung kommen die ersten Maschinen für den industriellen Berich auf den Markt. An das Auswuchten von Autorädern mit Maschinen dachte damals noch niemand, denn Räder wurden damals nur statisch ausgewuchtet. Erst 1949 stellte Hofmann die erste mechanische Auswuchtmaschine für den Werkstatteinsatz vor. Aus Sicht der Auswuchtspzialisten war das Auswuchten von Rädern eine Fingerübung, weil sich alle Räder sehr ähnlich sind. Doch für die Werkstätten bedeutete die Möglichkeit Räder auswuchten zu können, einen erheblichen Fortschritt. Bereits 1953 stellte Hofmann eine elektrisch messende Radauswuchtmaschine vor. 1959 kam der Hofmann Finishbalancer auf den Markt, mit welchem ein Rad im eingebauten Zustand direkt am Auto fein gewuchtet werden konnte, wenn nach dem stationären Auswuchten weiterhin Unwuchten auftraten. Ab 1960 erweiterete Hofmann das Werkstattausrüstungsprogramm um Bremsprüfstände. Ein Jahr später wurde die Radauswuchtmaschine ER2 vorgestellt, welche bis 1978 im Programm blieb. 1963 kam mit den Reifenmontiermaschinen aus eigener Fertigung ein weiterer neue Produktbereich hinzu. 1969 stieg Hofmann zusätzlich in die Fertigung von Hebetechnik ein. Und 1971 stellt Hofmann die erste Version seiner geodyna-Radauswcuhtmaschinen vor, deren Eingabemöglichkeit geometrischer Raddaten ist ein Novum ist. Sechs Jahre später arbeitet erstmals ein Mikropozessor in einer Hofmann-Radauswcuhtmaschine. 1980 wird das Produktprogramm durch Achsmessgeräte abermals erweitert. 1984 führt Hofmann die pneumatische Schnellspannvorrichtung für Rad-Auswuchtmaschinen an. Drei Jahre danach wird die patentierte Laufruhenoptimierung vorgestellt. 1992 folgt der geodata-Messarm, 1997 die Hinter-Speichen-Platzierung der Ausgleichsgewichte und im Folgejahr wird die Virtuelle-Messebenen-Technik (VPM) für alle Hofmann Radauswuchtmaschinen eingeführt. Das Mess-System wird damit robuster und präziser zugleich.
Meilensteine in Folge
2004 stellt Hofmann mit der geodyna optima die erste vollautomatische Radauswuchtmaschine vor, welche zusätzlich mit Diagnosefunktion ausgersütet ist. Die starke Inovationskarft von Hofmann, kompromisslose Qualität und die Berücksichtigung unzähliger kleiner Details, welche das Arbeiten in der Werkstatt verbessern, begründen den legendären Ruf der Marke. Mehrere Generationen Ingenierure entwickeln und konstruieren mit viel Herzblut Verbesserungen und neue Funktionen für die Hofmann-Produkte. Auch jenseits des Reifenservice entwickelte Hofmann Innovationen und baute als erster Hebetechnik-Hersteller Kunststoff-Hubmuttern in seine Zweisäulen-Hebebühnen ein. Die raffinierte Technologie der Hofmann-Maschinen wird dabei bis heute durch eine Vielzahl an Patenten geschützt und wird doch illegal immer wieder zu kopieren versucht.
Neue Zeiten für einen alten Namen
Die Wegmann-Gruppe übernahm das Unternehmen Hofmann 1981 von der Gründerfamilie und spaltete den Industriebereich schon wenige Jahre danach ab. 1997 erwarb der amerikanische Snap-on-Konzern das Unternehmen Hofmann und integrierte es im Laufe der Jahre vollständig in sein europäisches Werkstattausrüstungsgeschäft, heute Snap-on Equipment.
Bis Ende der Neunziger Jahre hatte Snap-on in Europa und den USA eine Reihe bekannter Werkstattausrüster übernommen. Neben Hofmann zählten irgandwann Marken wie Balco, Boxer, John Bean, Sun, Cartec und Blackhawk zur Gruppe. Die Fertigung fand an mehreren Orten statt, obwohl zum Teil überdeckende Produktgruppen gefertigt wurden. Im Laufe der Zeit wurde dies optimiert. Und so kam es, das Hoffmann-Maschinen seit 2005 in einem Snap-on-Werk in der Werkstattausrüstungs-Hochburg Correggio vom Band laufen. Hier wird in einem modernen Werk die komplette Palette der Reifenservice-Maschinen mit hoher Fertigungstiefe für den Weltmarkt gefertigt, schließlich ist die Marke Hofmann international in vielen Werkstätten ein Begriff. Auch die Entwicklung und das Produkmanagement für die Hofman-Produkte sind hier zuhause. Der Hofmann-Firmensitz im Pfungstadt wurde im vergangenen Jahr geschlossen und nach Unterneukirchen verlegt. Hier laufen heute sämtliche Maschinen-Bestellungen der Händler zusammen und von hier wird der Kundendienst gesteuert.
Im ehemaligen Cartec-Werk in Unterneukirchen wurde im Herbst das Snap.on Equipment International Training & Competence Center eröffnet auf einer Fläche von gut 1.000 Quadratmetern eröffnet. In einer der drei großen Schulungs-Hallen sind alle wesentlichen Reifenservicemaschinen von Hofmann aufgebaut und täglich im Trainigseinsatz. Das International Training & Competence Center ist wdk-zertifiziert, darf also Schulungen für das vom Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk) entwickelte Verfahren zur Montage von UHP- und RFT-Reifen (Hochleistungsreifen und Reifen mit Notlaufeigenschaften) durchführen. Reifenmontiermaschinen mit dem Namen Hofman zählten vor drei Jahren auch mit zu den ersten, welche die wdk-Zertifizierung erhielten.In Unterneukirchen können die Kunden auch den Umgang mit den Fahrwerksvermessungssystemen und der Prüftechnik von Hofmann kennen lernen.
Für die Zukunft gerüstet
Seit 2010 werden der Bereich Snap-on Equipment und Snap-on Diagnostics erstmals gemeinsam geführt. Damit wird dem Trend in der Automobilentwicklung Rechnung getragen, dass die Systeme im Auto immer stärker miteinander kommunizieren und miteinander aggieren. So ist es zum Beispiel bei Fahrzeugen mit ESP erforderlich nach einer Fahrwerkseinstellung den Lenkwinkelsensor neu zu kalibrieren. Bisher wurde diese Kalibrierung manuell über ein Diagnosegerät ausgeführt. Diese Funktion wird in Zukunft aus der Software eines Hofmann-Fahrwerksvermessungssystems anwählbar sein. Bei der Vermessung von Fahrzeugen mit Allradlenkung, bei der Justage von Sensoren der Fahrerassistenzsysteme und bei der Durchführung vieler Servicefunktion zeigt, sich, das auch die Funktionen von Werkstattausrüstungen sich zum Teil miteinander verzahnen. Dieser Trend wird sich mit der Weiterentwicklung der Automobiltechnik und der alternativen Antriebe vermutlich noch verstärken. Unter dem Namen Hofmann sind in den vergangenen 80 Jahren schon viele Innovationen auf den Markt gebracht worden. Und das wird nach Überzeugung von Snap-on Equipment auch weiterhin so bleiben. Bernd Reich
▶ Das Auswuchten von Autorädern wird erst seit den 1940er-Jahren mit Maschinen ausgeführt
▶ Die Hofmann geodyna Optima ermöglicht zusätzlich zum Auswuchten erstmals die Reifendiagnose
Peter Drust geht in den Ruhestand
Vollblutingenieur
Schon seine Lehre absolvierte Peter Drust in Darmstadt bei einem Spezialunternehmen für Auchwuchttechnik. Nach seinem Maschinenbau-Studium begann der Ingenierur 1968 seine Karriere als Konstrukteur bei Hofmann in Pfungstadt. 1970 übernahm Drust bei Hofmann die Position des Patantingenieurs. Im Laufe der Zeit wurde ihm zusätzlich die Zuständigkeit für Verträge übergeben. 1982 wurde Drust einer der ersten Produktmanager der Branche, zunächst für Reifenservice und Hebetechnik, später auch für Achsvermessung und Prüftechnik. Später übernahm Drust die Leitung Marketing/Werbung. Parallel hat er sich immer um die zahlreichen Patentanmeldungen von Hofmann und seit 1997 von Snap-on gekümmert, aber auch die Patentanmeldungen der internationalen Wettbewerber im Auge behalten. Vor allem auf Messen hielten ihnen dijenigen Unternehmen auf Trab, welche unerlaubt Hofmann- und Snap-on-Patente bei ihren Produkten einsetzten. Mehrere Jahre war Drust im ASA-Verband Vorsitzender des Arbeitskreises Bremsprüfung und ist bis heute Arbeitskreisvorsitzender Wuchten und Montieren. Im April tritt Peter Drust seinen mehr als wohlverdiensten Ruhestand an, für den er sich mehr Sport und soziales Engagement vorgenommen hat. asp bedankt sich für viele spannende Gespräche und wünscht alles Gute! re
▶ Seit 2010 stehen der Equipment und Diagnostics-Breich von Snap-on unter einer gemeinsammen Leitung
- Ausgabe 3/2011 Seite 42 (440.5 KB, PDF)