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Karriere bei TÜV SÜD: Von Anfang an Praxis

04.06.2021 11:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
Vanessa Bischof
Natürlich geht man bei TÜV SÜD auf Nummer sicher: Vanessa Bischof trägt eine FFP2-Maske.
© Foto: Dietmar Winkler

Wie abwechslungsreich der Arbeitsalltag einer amtlich anerkannten Sachverständigen ist, zeigte uns Vanessa Bischof an der TÜV SÜD-Prüfstelle in Augsburg. Wir durften die engagierte junge Mitarbeiterin einen Nachmittag lang begleiten.

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Kurzfassung

Im Rahmen unserer Serie anlässlich des Jubiläums "60 Jahre Prüfplakette" stellen wir den Arbeitsalltag einer amtlich anerkannten Sachverständigen vor, die nach ihrem dualen Studium ihre Laufbahn bei TÜV SÜD startete.

Die positive Ausstrahlung von Vanessa Bischof ist einfach ansteckend, daran ändert auch die FFP2-Maske nichts, die die junge Kfz-Sachverständige bei der Arbeit trägt. Wir haben die junge TÜV SÜD-Mitarbeiterin an der Prüfstelle in Augsburg einen Nachmittag lang begleitet. Auf dem Programm steht unter anderem die Abnahme einer Hauptuntersuchung (HU) in der Prüfstelle. Daher hat sie ihren Prüfkoffer schon mal bereitgestellt. In der Halle nebenan wartet ein schwarzer BMW, der so glänzt, dass alles andere als das abschließende Urteil "Ohne Beanstandungen" eine Überraschung wäre.

Dass Vanessa Bischof die Technik beherrscht, gehört zu ihrem Beruf. Dass sie auch die zumeist männlichen Kollegen im Griff hat, zeigt sich im familiären Umgang und den durchaus flotten Sprüchen, die sie stets parat hat. Als Frau in einem immer noch mehrheitlich von Männern ausgeübten Beruf zu arbeiten, empfindet sie nicht als Nachteil, ganz im Gegenteil: "Ist doch toll, wenn die Kollegen so freundlich sind und einem die Fahrzeuge schon mal an den Platz fahren", pariert sie die Frage mit einem Augenzwinkern.

Und wie verhält es sich mit den Kunden, die ihr Fahrzeug an die Prüfstelle bringen und dann recht unerwartet auf eine Prüferin treffen? "Mehrheitlich erhalte ich Zuspruch und man merkt, dass sich die Kunden freuen, wenn ich mich als Prüferin vorstelle. Vor allem bei vielen Frauen geht der Daumen nach oben, weil sie es gut finden, dass es bei TÜV SÜD auch weibliche Gesichter in der Prüfhalle gibt." Und schließlich ist sie ja nicht die Einzige: Im Marktgebiet Schwaben gibt es außer ihr noch zwei Auszubildende und eine weitere Sachverständige. "Wir sind also schon zu viert", merkt Vanessa Bischof an.

Duales Studium nach dem Abi

Wie kommt eine junge Abiturientin darauf, sich bei TÜV SÜD zu bewerben? "Ich habe schon in der Schule ein mehrwöchiges Praktikum bei TÜV SÜD gemacht, das hat mich interessiert und ich war sofort begeistert von der abwechslungsreichen Tätigkeit mit technischem Hintergrund", erinnert sich die geborene Münchnerin, die im Landkreis Landsberg am Lech aufgewachsen ist. Technisch interessiert war sie schon immer, und so lag ein technisch ausgerichteter Beruf nahe. 2009 hat sie die Schule mit der allgemeinen Hochschulreife abgeschlossen und sich erfolgreich für ein duales Studium bei TÜV SÜD beworben. In sechs Semestern absolvierte sie an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (Campus Horb am Neckar) ein Maschinenbaustudium mit Vertiefung Kfz-Prüftechnik, das sie mit dem Bachelor of Engineering abschloss. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit befasste sich die angehende Maschinenbauerin mit der Entwicklung eines Verkaufsanhängers, der dann auch tatsächlich von einer Firma realisiert wurde. "Der duale Ansatz kam mir sehr entgegen, denn in der vorlesungsfreien Zeit ist man bereits mitten in der Praxis und kann Erfahrung sammeln", erinnert sich Vanessa Bischof an die Studienzeit. Danach folgte die weitere vertiefende Ausbildung am TÜV SÜD-Ausbildungszentrum Ulm zur "amtlich anerkannten Sachverständigen mit Teilbefugnissen" (aaSmT), die sie ebenfalls erfolgreich absolvierte. Ihr Tipp für technisch interessierte Schülerinnen: "Habt keine Angst vor Mathe und Thermodynamik, das ist alles machbar. Ich selbst war in der Schule nie ein Mathe-Ass."

Im Studium mitten in der Praxis

Seit ihrer Übernahme bei TÜV SÜD ist Vanessa Bischoff jetzt an ihrer Stammprüfstelle in Augsburg Lechhausen und im näheren Umkreis ständig tätig. Schwerpunktmäßig umfasst die Tätigkeit die Abnahme von Hauptuntersuchungen und Sicherheitsprüfungen in der Prüfstelle und an den Prüfstützpunkten sowie die Begutachtung von Fahrzeugänderungen. Aber auch die Betreuung von Kunden bei Arbeitssicherheit und der Unfallverhütung gehört zum Arbeitsalltag.

"Ich arbeite wirklich sehr gerne hier, denn die Aufgabe ist sehr abwechslungsreich. Es ist eine gute Mischung aus Tätigkeiten in der Prüfstelle und draußen bei den Werkstattpartnern. Dabei sind über die Zeit auch sehr gute Kundenbeziehungen gewachsen", lobt Vanessa Bischof ihren Job, der auch die Abnahme von Führerscheinprüfungen umfasst: "Es macht mir auch Spaß, die Führerscheinprüfungen abzunehmen", ergänzt Vanessa Bischof und blickt auf die Prüflinge, die vor dem Gebäude auf ihre Prüfung warten. Dass dann eine junge Frau mit Laptop einsteigt und kein älterer Herr mit Klemmbrett unterm Arm, mag manchen erstaunen.

Man merkt es ihr an: Sie mag die Menschen, mit denen sie tagtäglich zu tun hat, und sie freut sich über die Wertschätzung, die sie bei ihrer Tätigkeit erfährt - nicht zuletzt von ihrem Arbeitgeber. "Derzeit arbeite ich noch in Teilzeit mit 20 Wochenstunden, weil wir zu Hause Nachwuchs bekommen haben. Das lässt sich mit meinem Beruf sehr gut vereinbaren. Familie und Job - das ist grundsätzlich eine Herausforderung, aber ich spüre viel Entgegenkommen."

Schon gewusst, dass ....

Absolventen, vorzugsweise aus den Bereichen Maschinenbau, Fahrzeug oder Elektrotechnik, als amtlich anerkannte Sachverständige oder Prüfingenieure bei TÜV SÜD durchstarten können? Die Qualifizierung erfolgt berufsbegleitend. Die neuen Mitarbeiter werden in theoretischen und praktischen Seminaren auf die Anerkennungsprüfung intensiv vorbereitet. Im Ausbildungszentrum Ulm werden Mitarbeiter gründlich eingearbeitet und auf ihre künftigen Aufgaben vorbereitet.

Amtlich anerkannte Sachverständige mit Teilbefugnissen (aaSmT)
Voraussetzung:
- abgeschlossenes Studium (Bachelor-Abschluss an einer Hochschule, technischen Hochschule oder Universität) der Fachrichtung Maschinenbau, Fahrzeugtechnik oder Elektrotechnik sowie
- 18-monatige einschlägige Berufserfahrung als Ingenieur/-in in einem Kfz-Betrieb oder bei einem Fahrzeug- bzw. Fahrzeugteilehersteller (kann auch berufsbegleitend im Anstellungsverhältnis erworben werden)

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