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Getriebe: Darauf kommt es bei Additiven für die Getriebeölspülung an

10.11.2023 09:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Getriebe Getriebeölspülung
Getriebehersteller wie ZF raten zur regelmäßigen Überprüfung des Getriebeöls und gegebenenfalls auch zur Getriebeölspülung.
© Foto: ZF

Spätestens wenn automatisierte Getriebe beim Schalten ruckeln oder den Gangwechsel verschlafen, empfehlen Experten und Werkstätten eine Getriebeölspülung. Die neueste Generation an Spülgeräten vereinfacht den einträglichen Service.

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Kurzfassung

Die Getriebeölspülung hat sich in vielen Werkstätten als Ertrags- und Kundenbringer etabliert. Sie steigert nicht nur Fahrkomfort und Effizienz eines Fahrzeugs, sondern verlängert auch die Haltbarkeit des Getriebes.

Egal ob Wandlerautomatik, Direktschalt- oder stufenlose CVT-Getriebe - sie alle stehen für mehr Komfort und Effizienz und erfreuen sich wachsender Beliebtheit bei den Autokäufern. Der Anteil an Fahrzeugen mit automatisiertem Getriebe liegt laut Liqui Moly mittlerweile bei rund 60 Prozent. Doch mit zunehmender Laufleistung unterliegt das Getriebeöl einem Verschleiß und in den Getrieben sammeln sich immer mehr Rückstände und Ablagerungen. Die Folge können unsaubere, ruckelige oder verspätete Schaltvorgänge oder auch zu langes Halten der Gänge sein. Doch oft fällt das dem Kunden kaum auf, da es sich um einen schleichenden Prozess handelt und er sich daran gewöhnt hat. Wann und wie stark diese Symptome auftreten, hängt auch von der spezifischen Fahrweise ab. Anhängerbetrieb, häufige Kurzstrecken oder sportliche Fahrweise beschleunigen den Alterungsprozess des Getriebeöls. Erfahrene Werkstatt-Profis führen daher im Rahmen eines Service-Termins bei Fahrzeugen mit entsprechender Laufleistung vorab eine Probefahrt durch, um dem Getriebe auf den Zahn zu fühlen.

Positiver Nebeneffekt

Stephan Pehl aus Ayl bei Trier bietet Getriebeölspülungen seit 2015 in seiner freien Werkstatt an. "Wenn möglich, nehme ich den Kunden jeweils zur Probefahrt mit, damit er einen Vorher-Nachher-Vergleich hat", erklärt Pehl. Der Partner von Schmierstoff-Lieferant Fuchs spart sich damit auch die Werbung für den Service: "Die Kunden sind hochzufrieden, empfehlen uns weiter und werden häufig zu neuen Stammkunden", so der Inhaber. Rund 70 Getriebeölspülungen führt er jährlich mit dem Spülgerät von GL Technics durch, was einen weiteren positiven Nebeneffekt hat: "Das Thema Getriebeölspülung hat unserem Ölgeschäft einen deutlichen Schub gegeben, der Ölumsatz ist stark angestiegen", fährt Pehl fort.

Auf den Einsatz von Reinigungszusätzen verzichtet er bei den Spülungen, er setzt stattdessen in hartnäckigen Fällen auf wiederholte Spülung mit frischem Getriebeöl. "Wenn sich nach der ersten Spülung keine Verbesserung einstellt, biete ich zum Sonderpreis eine wiederholte Spülung an. So haben wir beispielsweise einen Audi A6 aus 2005 mit einer Laufleistung von 300.000 Kilometern insgesamt dreimal gespült, bis das Getriebeöl sauber blieb. Das war vor zwei Jahren, der Kunde war kürzlich zur Inspektion und berichtete, dass das Auto wie am ersten Tag fährt", schildert Pehl.


"Ich nehme Kunden gerne zur Probefahrt für einen Vorher-Nachher-Vergleich mit."

Stephan Pehl, Werkstattinhaber


Regelmäßige Prüfung

Vor allem thermische und mechanische Belastungen lassen das Getriebeöl wie auch die beigefügten Additive altern. Während einige Fahrzeughersteller noch von einer "Lifetime"-Befüllung sprechen, raten andere wie auch Getriebehersteller ZF mittlerweile zu regelmäßigen Getriebeölwechseln. Allerdings verbleiben bei einem reinen Ölwechsel je nach Getriebe­typ bis zu zwei Drittel des Altöls etwa im Wandler, der Steuereinheit oder dem Ölkühler zurück und kontaminieren das aufgefüllte Frischöl, sodass dessen Leistungsfähigkeit gleich wieder herabgesetzt wird. So heißt es von ZF: "Bei entsprechendem Nutzungsprofil sollte das Getriebeöl regelmäßig geprüft werden. Bei Bedarf ist eine Getriebeölspülung empfehlenswert. Zu beachten hierbei ist, dass nur das jeweils vom Hersteller freigegebene ATF-Öl für den Ölwechsel verwendet wird und dieser nach den entsprechenden Service-Vorschriften der Hersteller durchgeführt wird."

Mit oder ohne Reiniger

Kontrovers diskutiert wird der Einsatz von speziellen Reinigungszusätzen im Rahmen einer Getriebeölspülung. Diese sollen Kohleablagerungen, Wasser- und Schlammanteile lösen und mit dem Altöl ausspülen. Aktuelle Spülgeräte wie das Gear Tronic III von Liqui Moly oder das MotulEvo Gen 2 von Motul verfügen dafür über separate Additivtanks, die die Reiniger dosiert abgeben. Dennis Riedel bietet in seiner Werkstatt in Dintesheim seit 2015 den Service an und führt seitdem durchschnittlich einmal pro Woche eine Getriebeölspülung durch. Dabei setzt er seit Kurzem das neue Gear Tronic III von Liqui Moly sowie einen Reiniger ein. "Dieser verflüssigt feste Stoffe, die mit dem Altöl ausgetragen werden. Auch gibt es Getriebetypen, bei denen ein Filterwechsel so aufwendig wäre, dass er nicht einmal Bestandteil des Wechselintervalls ist. Hier macht ein Reiniger erst recht Sinn", so Riedel.

Komfortabler Service

Die vollautomatischen Spülgeräte, die über die jeweiligen Schmierstofflieferanten angeboten werden, haben sich aktuell weiterentwickelt und vereinfachen den Getriebeöl-Service deutlich. Erst vor Kurzem hat sich Dennis Riedel das neue Gear Tronic III von Liqui Moly zugelegt: "Wenn wir geahnt hätten, wie viel besser und einfacher der Service damit läuft, hätten wir es schon früher gekauft. Es arbeitet im Vergleich zu unserem alten Gerät viel genauer, ist einfacher zu bedienen und verfügt über eine hervorragende Datenbank." Ein großes Farb-Touchdisplay sorgt nicht nur für mehr Übersicht, sondern zeigt auch Arbeitsanweisungen inklusive der richtigen Adapter und Praxisbilder zu den Fahrzeuganschlüssen.

Eine komplette Fahrzeugdatenbank mit über 2.000 Modellen sowie sämtliche Informationen befinden sich direkt auf dem Gerät. Per WLAN können Servicedaten direkt an einen Drucker oder eine E-Mail-Adresse geschickt sowie kostenlose Updates empfangen werden. Gleiches gilt für das MotulEvo Gen2, welches zumindest in der Version Gen2+ vergleichbare Features bietet, während das Gen2 ohne großes Display auskommen muss und zur Darstellung ein Tablet, Laptop oder einen PC braucht. Das von Fuchs angebotene Gerät von GL Technics verzichtet hingegen gänzlich auf Anzeigen und braucht ein separates Endgerät. Alle Geräte entsprechen den Vorgaben der Fahrzeughersteller für einen Getriebeservice und sind mittlerweile Bestandteil ganzer Konzepte. Diese umfassen nicht nur spezifische, freigegebene Öle für Wandler-, DSG- oder CVT-Getriebe, sondern auch vorkonfektionierte Adapter-Sets, Schulungen, Rückstellmuster-Sets und Werbeunterlagen. Letztere werden jedoch kaum benötigt, Dennis Riedel und Stephan Pehl profitieren hingegen von Empfehlungen, Vermittlungen von anderen Werkstätten und direkter Kundenansprache. Die Möglichkeit, das Leben eines Getriebes zu verlängern, ist das beste Verkaufsargument.

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