Ende der 1990er-Jahre kamen Oberklassemodelle wie die Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe W220 oder der Audi A6 Allroad (C5, 4B) serienmäßig mit einem Luftfahrwerk auf den Markt. Diese sorgten nicht nur für sänftengleichen Komfort, sondern boten auch die Möglichkeit des Niveauausgleichs bei Beladung. Beim Allroad-Modell von Audi konnte außerdem die Fahrzeughöhe je nach Untergrund variiert werden, was das Modell unter anderem bei Jägern sehr beliebt machte. Heute finden sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt Modelle wie die S-Klasse W220 schon für unter 10.000 Euro.
Die Verlockung ist groß, für kleines Geld im Oberklasse-Luxus zu schwelgen. Doch schnell können die betagten Fahrzeuge zum Groschengrab werden, etwa wenn die Luftfederung versagt. Denn besonders bei älteren und schlecht gewarteten Fahrzeugen kann das System streiken, was teure Reparaturen nach sich ziehen kann. Es sei denn, man entscheidet sich für eine zeitwertgerechte Reparaturlösung und ersetzt das Fahrwerk mit Luftfedern durch eines mit konventionellen Stahlfedern.
Zeitwertgerecht reparieren
Im Durchschnitt sollte laut Empfehlungen der Hersteller ein Luftfederungsteil nach sechs bis zehn Jahren oder nach 90.000 bis 160.000 Kilometern ausgetauscht werden, da das Gummi ausgetrocknet ist. Auch ein Einsatz im Gelände beeinflusst, wie oft der Austausch erfolgen sollte. Im Laufe der Zeit trocknet die Gummiblase aus und es bilden sich Risse um den unteren Kolben. Typisches Fehlerbild einer defekten Luftfeder ist immer die Undichtigkeit. Die Folge ist ein zunächst schleichender Luftverlust. Schnell zu erkennen ist dieser, wenn das Fahrzeug, beispielsweise beim Abstellen über Nacht, den Morgen darauf nicht mehr in Waage steht. Meist ist eine einseitige tiefere Fahrzeughöhe zu erkennen.
- Ausgabe 9/2024 Seite 038 (883.1 KB, PDF)
Bereits der Ersatz eines Luftfedermoduls kann richtig ins Geld gehen, wenn man auf die OE-Teile zurückgreift. So kostet ein Luftfederbein für die Vorderachse des Audi A6 Allroad schon um die 900 Euro. Doch damit nicht genug. Wird das Federbein nicht rechtzeitig erneuert, droht außerdem ein Defekt am Kompressor, der normalerweise für den richtigen Druck in der Luftfeder sorgt. Muss er jedoch permanent nachpumpen, um Luftverluste undichter oder gar gerissener Federbälge auszugleichen, führt der Dauerbetrieb über kurz oder lang zum Ausfall.
Ist ein Luftfahrwerk überaltert und ein Rundum-Tausch der Federbeine unumgänglich, fallen schnell Kosten von mehreren tausend Euro an. Und da eine Reparatur, wenn auch in größeren Abständen, regelmäßig ansteht, denkt so manch einer über alternative Lösungen für eine zeitwertgerechte und haltbarere Lösung nach. Der amerikanische Zulieferer Arnott bietet etwa ein Umrüstkit für den Umstieg von Luft- auf Stahlfedern. Dieses soll laut Arnott beim Einbau dem Austausch mit einem Originalteil entsprechen und ohne weitere Umbauten das Luftfederbein eins zu eins ersetzen.
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Doch damit ist es nicht getan. Da ein Luftfahrwerk elektronisch gesteuert wird und somit auch ein Steuergerät angebunden ist, würde das Umrüsten auf ein konventionelles Fahrwerk permanente Fehlermeldungen sowie ein ständiges Aufleuchten der Kontrollleuchten bewirken. Um dies zu unterbinden, hat Arnott ein sogenanntes elektronisches Bypass-Modul (EBM) entwickelt, welches das Aufleuchten der Warnlampen und Fehlermeldungen unterdrückt. Das Umrüstset ist für verschiedene Fahrzeuge mit Luftfederung verfügbar. Die Produkte sind außerdem bei TecDoc gelistet und in Deutschland über den Teilegroßhandel zu beziehen.