Wohl kaum ein Unternehmen ist nicht von der Ausbreitung des Corona-Virus betroffen. So auch das Automobilzulieferunternehmen Magneti Marelli mit Sitz im norditalienischen Corbetta. Der Geschäftsbereich Magneti Marelli Aftermarket bietet Ersatzteile und Werkstattausrüstung.
Wie das Unternehmen auf Anfrage von asp mitteilt, hält das Vertriebsbüro Heilbronn, zuständig für Nordeuropa, den Betrieb mit einer Notbesetzung aufrecht. Teils hätten die Mitarbeiter Urlaub und/oder bauten Überstunden ab. Der Großteil der Fertigungswerke sei aufgrund der momentan ruhenden Fahrzeugproduktion der Hersteller geschlossen. Hier habe man eine Kurzarbeiter-Regelung vereinbart.
Die Lieferung von Material für die Produktion sei zu einem kleinen Prozentsatz eingeschränkt – grundsätzlich hätten die Lieferketten aber funktioniert. In China laufe die Produktion der Vorerzeugnisse wieder normal. Das Unternehmen werde zudem täglich beliefert und man liefere selbst täglich aus dem/ins In- und Ausland.
Hinsichtlich der Ersatzteilversorgung erklärt Magneti Marelli auf Anfrage, dass das Zentrallager zur Warenversorgung mit Ersatzteilen normal arbeite, es komme jedoch zu leichten Lieferverzögerungen in der Logistik, unter anderem aufgrund von Grenzkontrollen. Man habe von den Vorlieferanten weltweit - auch aus China - Liefertermin-Bestätigungen bis in den Mai hinein. Darüber hinaus funktionierten die eigenen Dispo-Parameter für die Beschaffung, sodass das Unternehmen eine Lieferbereitschaft von deutlich über 90 Prozent sicherstellen könne. Es könne passieren, dass ein Artikel auf null laufe, aber das passiere aufgrund von einer nicht planbaren Sonderbestellung auch zu "normalen" Zeiten.
"Auf das Wiederanlaufen der Fahrzeugproduktion angewiesen"
"Wir bei Marelli sind gut aufgestellt, aber wir sind momentan auf das Wiederanlaufen der Fahrzeugproduktion durch die Hersteller angewiesen. Solange die Bänder unserer Kunden wie VW, Mercedes, Porsche, BMW und natürlich vieler ausländischer Fahrzeughersteller stillstehen, bleibt für uns als Erstausrüstungszulieferer das Warten, bis es wieder losgeht", teilt das Unternehmen gegenüber asp mit.
In anderen wichtigen Bereichen, wie zum Beispiel in der Ersatzteilversorgung für den Freien Aftermarket/IAM, sei das Unternehmen durch seine hohe Warenverfügbarkeit in allen Produktlinien - Beleuchtung, Fahrwerksteile, Elektronik, Motorenteile etc. - sehr gut aufgestellt. Hier erwarte man allerdings durch die deutlich geringere Fahrleistung und den damit verbundenen geringeren Verschleiß für die Zukunft deutliche Rückgänge in den Verkaufserlösen. Dies betreffe nicht zuletzt auch die Crash-Parts. "Wie alle unsere Zulieferer-Kollegen und alle Marktbegleiter im Automotive Sektor erwarten wir für den Rest dieses Jahr ein völlig verändertes Bild in unserem Markt als noch zu Beginn des Jahres. Es bleibt zu wünschen, dass der Markt nach Überwindung bzw. Stabilisierung der aktuellen Covid 19-Krise zügig wieder Fahrt aufnimmt", heißt es abschließend.