Exakt 4,5 Liter Motoröl soll der Monteur in den VW Golf füllen, der zur Inspektion in die Werkstatt gekommen ist. Also schnappt er sich eine Ölkanne und tigert damit zur Ölzapftheke am anderen Ende der Werkstatt. Dass er aus Versehen 4,6 Liter herunterlässt, merkt er wegen einem Plausch mit den Kollegen erst am Fahrzeug, als etwas übrig bleibt. Kurzerhand entsorgt er den Rest und vergisst dabei, den durchgeführten Ölwechsel im Auftrag zu vermerken. Situationen wie diese sind nicht außergewöhnlich, für die Werkstatt aber mehr als ärgerlich. Schließlich hat der Kunde zwar seinen Ölwechsel bekommen, das Unternehmen aber unnötig Geld verloren.
Der Werkstattausrüster Samoa-Hallbauer hat auf der Automechanika nun unter dem Namen Nex-U ein neues Fluid Management System vorgestellt, mit dem diese Probleme der Vergangenheit angehören sollen. Dahinter verbirgt sich eine ganze Palette an Produkten, die modular aufeinander aufbauen und helfen sollen, das Ölgeschäft in der Werkstatt effizienter zu gestalten. Herz des Systems ist eine zentrale Steuereinheit mit der Software U-track. Diese erfasst über Messgeräte in den Öltanks zentral den Bestand und steuert den gesamten Ölverbrauch in der Werkstatt über per Funk oder per Kabel mit der Steuereinheit verbundene Ventile, Pumpen, Ölzapftheken und Zapfpistolen. Bedienen lässt sich das System mit Hilfe von kleinen Zugangsterminals oder alternativ über Werkstattrechner, Tablets und Smartphones, die über den Browser Zugriff auf U-track haben.
Ölentnahmen individuell zuordnen
In der Praxis funktioniert das so: Will ein Monteur einen Ölwechsel vornehmen, meldet er sich über ein Terminal oder einen Rechner mit seinen individuellen Zugangsdaten im System an und gibt die Auftragsnummer ein. Durch Schnittstellen zum Dealer Management System (DMS) erkennt das System nun, welches Öl in welcher Menge benötigt wird, und schaltet den Zapfhahn oder die Zapfpistole mit der richtigen Sorte frei. Ist die für das Fahrzeug vorgesehene Ölmenge dann erreicht, schaltet das System die Pumpen ab und schließt die Ventile. Danach protokolliert die Software die Entnahme und exportiert sie vollautomatisch in den Kunden-Auftrag im DMS. "Dadurch wird jeder gezapfte Tropfen Öl tatsächlich abgerechnet und es gibt keine Schwundmengen durch zu viel entnommenes Öl", sagt Geschäftsführer Albrecht Hallbauer. Darüber hinaus könnten die Monteure auch nicht versehentlich das falsche Öl einfüllen und würden nebenbei von administrativen Aufgaben entlastet.
Sind in den Öltanks Sensoren angebracht, hat der Einkauf zudem einen genauen Überblick über die aktuellen Bestände und kann rechtzeitig nachbestellen. Ist ein vorab festgelegter Füllstand erreicht, verschickt das System auf Wunsch zusätzlich per E-Mail Warnmeldungen. Für die Geschäftsführung generiert das System verschiedene Berichte mit Statistiken und detaillierten Informationen zu sämtlichen Zapfvorgängen.
Beliebig erweiterbar
Dank der modularen Bauweise und der optionalen Funkanbindung ist das System nach Angaben von Samoa-Hallbauer in großen wie kleinen Werkstätten gleichermaßen einsetzbar und kann auch im Nachhinein beliebig erweitert werden - von der großen Zapfanlage mit Zapfpistolen und Schlauchaufrollern bis zum einzelnen 200-Liter-Fass auf einer mobilen Vier-Rad-Abfüllanlage.
Kurzfassung
Mithilfe einer speziellen Software und daran angebundenen Komponenten sowie einer Schnittstelle zum DMS lässt sich mit dem Fluid Management System Nexu-U das Ölgeschäft zentral steuern und jede Ölentnahme individuell zuordnen.
- Ausgabe 11/2018 Seite 35 (106.0 KB, PDF)