asp: Herr Gorkow, was hat die Zusammenführung von Hella Pagid in das Hella-Sortiment für Auswirkungen?
T. Gorkow: Mit der vollständigen Übernahme von Hella Pagid werden dieselben Premium-Bremsenprodukte seit Oktober 2024 unter der starken Marke Hella vertrieben. Der hohe Qualitätsanspruch, für den Hella seit 125 Jahren steht, bleibt dabei bestehen. Ein Vorteil: In der neuen Konstellation kann Hella schneller und gezielter entscheiden und so das Bremsenportfolio weiterentwickeln und zukunftssicher aufstellen. So sollen die führende Erstausrüstungs-Expertise, etwa im Bereich der Bremspedalsensoren (Brake-by-Wire), sowie das umfangreiche IAM-Sortiment an ABS-Sensoren und Bremskraftverstärkern mit dem Verschleißteil- und Hydraulik-Sortiment rund um die Bremse verzahnt werden. Damit wird Hella zum Bremsen-Vollsortimenter und bietet alles rund um die Bremse an. Für Kfz-Werkstätten und den Handel ändert sich im Tagesgeschäft dadurch nichts: Die bisherigen Artikelnummern bleiben bestehen, sodass sich Werkstätten und Teilehändler nicht umstellen müssen.
asp: Bleiben sämtliche Produktgruppen aus dem Hella-Pagid-Produktportfolio bestehen? Wollen Sie neue Produktgruppen erschließen?
T. Gorkow: Sämtliche Produktgruppen bleiben bestehen und werden regelmäßig erweitert. Schon heute bietet das Unternehmen eine nahezu 100-prozentige Abdeckung bei Bremsbelägen und -scheiben und über 85 Prozent Abdeckung im Bereich der Bremshydraulik. Bei den Bremssätteln bietet Forvia Hella neben den wiederaufbereiteten Teilen außerdem noch eine pfandfreie Alternative an, die unter anderem mit einem Premium-Zubehörkit und Führungsbolzen ausgestattet ist. Dadurch wird ein einfacher Austausch gewährleistet und die oftmals komplexe Pfandabwicklung entfällt. Es ist darüber hinaus angedacht, neben den Ersatzteilen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge auch ein Sortiment für Lastkraftwagen zu entwickeln. Darüber hinaus soll mittelfristig auch die OE-Expertise im Bereich der Brake-by-Wire-Technologie in den freien Ersatzteilmarkt überführt werden. Auch in Sachen E-Mobilität ist Hella sehr aktiv: Das Portfolio deckt bei den Bremsbelägen über 90 Prozent und bei Bremsscheiben mehr als 85 Prozent aller Elektro- und Hybridfahrzeug-Modelle ab.
asp: Wie beeinflusst die Neuausrichtung Schulungen, Service oder Ansprechpartner für Werkstätten?
T. Gorkow: Für Kfz-Werkstätten und den Handel ändert sich im Tagesgeschäft nichts: Das bei Kfz-Profis bekannte und beliebte Produktsortiment wird von Hella gleichbleibend bei unverändert hoher Produktqualität weiter vertrieben. Kürzere Entscheidungswege und schnellere interne Abstimmungen beschleunigen den Time-to-Market-Prozess. Das umfangreiche Programm wird kontinuierlich ausgebaut und durch starke Services flankiert, beispielsweise durch eine hohe Verfügbarkeit, durch zielgerichtete Schulungen in der Hella Academy sowie durch Webservices mit umfangreichen technischen Informationen in der Hella Tech World. Damit möchten wir nachhaltig sicherstellen, dass Kfz-Betriebe heute und in Zukunft in der Lage sind, auch modernste Fahrzeuge zu warten und zu reparieren.?Klares Ziel ist deshalb auch, neue Artikel rund um das Bremssystem schnellstmöglich ins Sortiment aufzunehmen und somit den Kunden weltweit zur Verfügung zu stellen.
- Ausgabe 12/2024 Seite 022 (293.7 KB, PDF)