Seit 2017 unterhält CTEK, schwedischer Hersteller von Batterielade- und -erhaltungsgeräten, eine eigene Niederlassung in Hannover für die DACH-Region.
Um den vielen unterschiedliche Aufgabenstellungen in Werkstatt und Autohaus gerecht zu werden, unterhält CTEK über die Niederlassung neben eigenen Außendienstmitarbeitern einen Schulungsbereich, Geräteservice und eine deutsche Hotline. Auch das Marketing für die Region wird heute zentral durch Ioannis Gkarpounis koordiniert. "Wir stellen immer wieder fest, dass es in freien Werkstätten ein Informationsdefizit in der Batterie- und Ladetechnik gegenüber Vertragsbetrieben gibt, die vom Hersteller unterstützt und geschult werden", so der Marketingleiter.
Anspruchsvolle Technik
Moderne Fahrzeuge gleichen heute einem rollenden Computer. Schulungsleiter Adrian Ernst belegt dies zunächst mit Zahlen: "Heute arbeiten bereits über 100 Steuergeräte in einem Auto, deren Programmieraufwand mit 100 Millionen Codezeilen selbst Düsenjäger, den Teilchenbeschleuniger CERN oder die Facebook-Plattform bei Weitem übertreffen. Dazu kommen hohe Belastungen für die Batterie durch Start/Stopp- oder Micro-Hybrid-Systeme sowie die ständige Zunahme an Verbrauchern."
Der durchschnittliche Strombedarf liegt mittlerweile bei 300 Ampere. Trotz modernster Batterietechnik mit eigenen Batteriemanagementsystemen gehen die Stromspeicher schneller und häufiger in die Knie, als man denkt. Der ADAC-Jahresbericht von 2018 weist Batteriedefekte mit 42 Prozent als häufigsten Pannengrund aus. Laut Bosch sind 79 Prozent der Batterieausfälle auf Tiefenentladung zurückzuführen. Und ein unabhängiges schwedisches Prüfinstitut ermittelte, dass 2018 über die Hälfte der Fahrzeuge, die in die Werkstatt kamen, eine nicht voll funktionstüchtige Batterie hatten. 2012 lag dieser Wert noch bei 25 Prozent.
Batteriepflege immer wichtiger
Die wachsende Anzahl an Verbrauchern, der steigende Strombedarf auch bei stehenden Fahrzeugen und die Tatsache, dass die Lichtmaschine gerade bei Start/Stoppoder Kurzstreckeneinsatz die Batterie nicht mehr vollständig lädt, kann ohne Maßnahmen zur Ladungserhaltung mit einem geeigneten Ladegerät zu großen Problemen in der Werkstatt führen.
Ernst demonstriert dies an einem Audi A6 der aktuellen Baureihe und schließt mit dem CTEK Pro 120 das größte Ladegerät an. Bereits bei noch ausgeschalteter Zündung und verriegeltem Auto zieht die Batterie 14 Ampere durch die Systeme zur Datenerhaltung. Alleine durch das Öffnen der Tür steigt der Verbrauch auf 22 Ampere, wird die Zündung eingeschaltet, steigt der Strombedarf auf knapp 40 Ampere. "Mit einem kleinen Ladegerät ist so schon die Grenze erreicht, ohne dass am Fahrzeug gearbeitet wird. Schließt man jetzt noch ein Diagnosegerät an und spricht einzelne Steuergeräte direkt an, steigt der Verbrauch auf 80 bis 100 Ampere, ohne entsprechende Stromversorgung ist die Batterie nach rund einer Stunde leer", erklärt Ernst.
Kostspielige Folgen
Doch schon vorher können kostspielige Probleme mit den Steuergeräten auftreten. Sie reagieren bereits auf einen Spannungsabfall sensibel, wenn etwa ein Steuergerät ausgelesen oder ein Update aufgespielt wird. Dies kann im Extremfall bis zum Ausfall des Steuergeräts führen. Kommt es gar zu einer Komplettentladung der Batterie, droht der komplette Datenverlust und manche Fahrzeugmodelle, etwa aktuelle BMW, müssen zum Reset ins Werk verbracht werden.
Ein weiteres Beispiel, bei dem eine Werkstatt nicht unbedingt an die notwendige Ladungserhaltung denkt, betrifft den Wechsel der Bremsbeläge an der elektrischen Handbremse eines VW Passat. Da zur Durchführung der Anschluss eines Diagnosetesters erforderlich ist, der Vorgang recht langwierig ist und permanent der Tester läuft, können sich Batterien mit schwachem Ladezustand ohne Unterstützung durch ein Ladegerät völlig entleeren. Die Handbremse muss aufwendig mechanisch gelöst werden und das Fahrzeug blockiert während dieser Zeit die Hebebühne.
Größer denken
Auf Messeauftritten zeigt sich laut Ernst immer wieder, dass vor allem in freien Werkstätten teils große Informationsdefizite bezüglich Batterie- und Ladetechnik herrschen. "Vielen ist der hohe Strombedarf der Fahrzeuge nicht bewusst, sie arbeiten teils mit veralteten Trafogeräten oder zu kleinen Ladegeräten", so der Schulungsleiter. Vielerorts herrscht auch ein Investitionsstau, sodass die Werkstätten ins Hintertreffen geraten. Da mittlerweile auch neuere Fahrzeuge in die freien Betriebe kommen, besteht einerseits die Gefahr von Schäden an elektronischen Bauteilen mit entsprechenden Folgekosten oder Aufträge können mangels Ausstattung nicht angenommen werden. In beiden Fällen drohen Umsatzverluste.
Kurzfassung
Achtet eine Werkstatt nicht auf die nötige Ladungserhaltung von Fahrzeugen, können teils kostspielige Probleme entstehen. CTEK bietet Lösungen.
- Ausgabe 06/2019 Seite 46 (191.4 KB, PDF)