Im Arbeitsalltag nutzen viele Gewerbetreibende die erlaubte Nutzmasse ihrer Fahrzeuge voll aus. Darauf sind die Fahrwerke zwar ausgelegt, aber trotzdem leiden Trag- und Spurstangengelenke, Stabilisatoranbindungen sowie andere Lenkungs- und Fahrwerksteile erheblich unter der Dauerbelastung, wissen die Experten von ZF Aftermarket.
Das Unternehmen empfiehlt Kfz-Betrieben, bei jedem Werkstattaufenthalt eines Transporters das Fahrwerk optisch zu prüfen sowie auf Höhenspiel zu testen und beschädigte Bauteile auszutauschen. Nur so bleibe ein sicheres Fahrverhalten gewährleistet, und das Fahrzeug kann die nächste Hauptuntersuchung meistern. Denn die Überwachungsorganisatoren haben in ihren Prüfstellen hydraulische Gelenkspieltester im Einsatz, die Fahrwerksfehler erbarmungslos aufdecken.
ZF-Reparaturtipps für den VW T5
Eines der meist verbreiteten Fahrzeuge im Segment unter 3,5 Tonnen ist die Volkswagen-Transporterbaureihe T5. Laut ZF tritt bei diesem Modell oft Verschleiß am Federbeinstützlager auf, da in dessen erster Ausführung ein zu kleines Kugellager verbaut war. Volkswagen ersetzte das Bauteil später durch eine Version mit größerem Lager, doch noch sind beide Versionen im Markt anzutreffen. ZF Aftermarket bietet beide Varianten an, rät jedoch zum Umrüsten auf die neue Version, falls die erste noch verbaut ist.
Grundsätzlich ist beim Ausbau darauf zu achten, welche der beiden Varianten im Fahrzeug verbaut ist. Ist der Federteller bei der früheren Lagervariante beschädigt, müsse die gesamte Baugruppe ausgetauscht werden, da der Federteller nicht mehr lieferbar ist. Die Werkstatt muss also ein neues Federbeinstützlager, den Federteller und das Kugellager einbauen. Die ZF-Profis empfehlen zudem, diese Teile immer achsweise zu tauschen, um auf beiden Seiten das gleiche Fahrverhalten zu erreichen.
Auch beim Austausch des T5 Querlenkers gibt es einiges zu beachten. Nach dem Ausbau des Altteils sollte der Mechatroniker die Auflagefläche des Kugelgelenkzapfens am Achsschenkel mit Schleifpapier und anschließend mit einem geeigneten Reiniger säubern. Ansonsten können Rost- und Schmutzpartikel über den Kugelzapfen in das Gelenk des neuen Querlenkers eindringen, was zu schnellem Verschleiß führt.
Montagehinweise des Herstellers beachten
Wichtig ist, dass der Werkstattexperte die Befestigungsschrauben und -muttern noch nicht im vollends entlasteten Fahrwerk festzieht, da sich sonst die Gummilager beim Absetzen des Fahrzeuges auf die Räder verspannen würden. Diese unerwünschten Vorspannungen der Lager kann zu einem vorzeitigen Verschleiß führen. Der nächste Arbeitsschritt besteht darin, das Fahrzeug abzusenken, bis das Fahrwerk eingefedert ist. Je nach Fahrzeugmodell kann es jedoch Vorschriften geben, in welcher Lage das Festziehen der Schrauben und Muttern erfolgt – hier sind die Montagehinweise des Herstellers zu beachten.
Alle vom Kfz-Hersteller vorgegebenen Fahrwerksdaten beziehen sich auf die Konstruktionslage. Hierbei ist die Freihebeeinrichtung einer Viersäulen-Bühne vorteilhaft. Erst dann können die Schrauben und Muttern mit dem vom Fahrzeughersteller vorgegebenen Drehmoment angezogen werden. Abschließend muss die Werkstatt eine Fahrwerksvermessung durchführen und nach Herstellervorgaben einstellen. (tm)
Neuaufnahmen im Lemförder-Fahrwerksprogramm:
ZF Aftermarket baut ihr Fahrwerksprogram für Transporter laut Meldung kontinuierlich aus. Neu im Portfolio sind demnach beispielsweise:
- Faltenbalg und Lenkung für den Ford Transit/Tourneo Custom
- Axialgelenk, Spurstange und Spurstangenkopf für Citroën Jumpy/Peugeot Expert/Toyota Proace
- Hinterachslagerung und Stabilisatorlager für VW T5/T6 und Crafter
- Vorderachslagerung und Lenker für VW Crafter sowie
- Vorderachslenker und Radaufhängung für Renault Kangoo und Mercedes Citan