Der Start der ersten großen Rückrufwelle im Abgas-Skandal bei Volkswagen lässt immer noch auf sich warten. Die Deutsche Presse-Agentur erfuhr am Mittwoch aus Konzernkreisen, dass die Verzögerungen wegen möglicher höherer Verbrauchswerte nach der Umrüstung resultieren. Es stehe "Spitz auf Knopf". Die technische Prüfung laufe noch, sagte ein Sprecher des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg am Mittwoch.
Selbst ein minimal höherer Verbrauchswert wäre nicht zulässig, da bei den Nachrüstungen eine "Null-Toleranz-Linie" gilt. Die Eigenschaften des Fahrzeugs sollen sich mit dem nötigen Update der Motorsoftware nicht ändern. Sollte der Passat nach der Umrüstung einen höheren Verbrauch haben, müsste Volkswagen die bisher geplante Nachrüstungs-Aktion bei dem Modell noch einmal überarbeiten.
Ein VW-Sprecher in Wolfsburg sagte, wann der Rückruf starten könne, sei derzeit offen. Aus dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg hieß es, die technische Prüfung laufe noch. Das KBA muss grünes Licht für die Rückrufe geben.
Die "Bild"-Zeitung hatte bereits berichtet, die Umrüstung der Passat-Modelle verzögere sich. Der KBA-Sprecher sowie VW hatten aber die Darstellung zurückgewiesen, dass es nicht sicher sei, ob der Motor nach der Umrüstung die Schadstoffnorm Euro 5 erfülle.
Mitte Februar hatte VW mitgeteilt, dass die erste große Rückrufwelle in der Woche ab Ende Februar starten solle. VW braucht aber für die Nachrüstung die Zustimmung des KBA.
Im Januar war mit rund 8.500 Modellen des VW-Amarok der Startschuss für die Rückrufaktionen im Diesel-Skandal gefallen, jedoch angesichts der kleinen Fahrzeugzahl noch im Mini-Maßstab. Insgesamt sind deutschlandweit 2,5 Millionen Diesel aus dem VW-Konzern vom Rückruf betroffen. Meist genügt ein Software-Update, bei den 1,6-Liter-Motoren muss auch ein Bauteil her. VW hatte mit einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert. (dpa)