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Schulung ist das A und O

22.04.2019 11:00 Uhr
Werkstatt Pickl Inspektionen StreetScooter
In der Werkstatt von Rudolf Pickl ist die Elektromobilität schon angekommen.
© Foto: Dietmar Winkler

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Bei unserem Besuch in der Werkstatt von ad Autodienst Pickl Automobile warten schon zwei gelbe StreetScooter auf dem Hof. Bereits seit zweieinhalb Jahren führt Rudolf Pickl die regelmäßigen Inspektionen für die batterieelektrisch angetriebenen StreetScooter durch, die bei der Deutschen Post als Auslieferfahrzeuge im Einsatz sind. "Wir sind von Anfang an als Werkstattpartner der Global Automotive Service (G.A.S.) für die Wartung und Reparatur der StreetScooter mit dabei, wir haben jede Woche ein bis zwei Fahrzeuge in der Werkstatt", erklärt Rudolf Pickl und zeigt uns einen gelben Minitransporter auf der Hebebühne. Das Fahrzeug hat einen Schaden am Kotflügel, der jetzt ersetzt werden soll.

Hier gilt die Grundregel: Ohne entsprechende Schulung ist keine Arbeit am E-Fahrzeug erlaubt. Deshalb haben er und ein Mechaniker seiner Mannschaft bereits die Hochvoltschulung (Stufe Zwei) absolviert. Die Zusatzausbildung befähigt ihn zu elektrotechnischen Arbeiten an E-Mobilen. In der mehrtägigen HV-Schulung bei StreetScooter und ad Autodienst hat Rudolf Pickl gelernt, wie er E-Fahrzeuge spannungsfrei schaltet, gegen ungewolltes Wiedereinschalten sichern kann und wie Hochvolt-Komponenten getauscht werden können. Das verlangt sein Auftraggeber G.A. S., aber auch die Berufsgenossenschaft.

Damit kann Pickl alle anfallenden Arbeiten an den gelben Posttransportern durchführen. Nicht erlaubt wäre es, die Batterie zu zerlegen, aber das ist auch nicht vorgesehen. Wenn es ein Problem mit der Batterie gibt, wird das gesamte Modul getauscht. Beim Blick von unten ist der 400 Kilo schwere Batterieblock des StreetScooters als Bodenplatte gut zu erkennen. Bei dem Fahrzeug mit dem Kotflügelschaden ist mit der Batterie alles in bester Ordnung. Am eigens für den StreetScooter angeschafften Diagnosegerät liest Rudolf Pickl Daten über die OBD-Schnittstelle aus. "Bei dem Fahrzeug haben alle Blöcke annähernd die gleiche Spannung, das zeigt mir, dass es aktuell keine Probleme gibt. Ein defekter Batterieblock hat abweichende Werte", erklärt der Betriebsinhaber und zeigt auf den Bildschirm des Diagnosetesters. Darüber hinaus kann er Fehler der Steuergeräte auslesen und Steuergeräte neu programmieren.

Viel kann an dem Auto nicht kaputtgehen, das wird beim Blick unter die Fronthaube des Päckchentransporters deutlich. Ein kompakter Elektromotor, das Getriebe, ein paar Steuergeräte. "Bei der jährlichen Wartung sind wir in einer Stunde durch. Getauscht wird der Innenraumfilter, im zweiten Jahr die Bremsflüssigkeit", berichtet Rudolf Pickl. Die Bremsen werden kaum beansprucht, weil der Motor mitbremst. Öl- und Ölfilterwechsel fallen komplett weg.

Der Betriebsinhaber sieht die Hochvolt- Schulung und die Erfahrungen mit dem StreetScooter dennoch als Investition in die Zukunft: "Keiner weiß, wann die ersten Kunden mit E-Mobilen hier auftauchen. Dann fangen wir nicht bei null an, sondern können von unseren Erfahrungen profitieren." Die Investitionen in das Equipment halten sich in Grenzen: Wichtigste Elemente sind der HV-Werkzeugkoffer für rund 600 Euro, ein Spannungsmesser, der Schutzhelm und Schutzhandschuhe für Arbeiten an HV-Systemen.

In der benachbarten Annahmehalle der Werkstatt steht jetzt ein Audi A3 e-tron, der als Hybridfahrzeug einen klassischen Verbrennungsmotor mit einem Elektromotor kombiniert. Pickl hat den Vorschriften entsprechend den Arbeitsplatz mit der obligatorischen rot-weißen Absperrkette gesichert, auf dem Autodach warnt eine rote Pyramide: "Achtung, hier wird an einem Elektromobil gearbeitet." Der Blick in den Motorraum offenbart jede Menge Stromleitungen. Bevor jemand hier Hand anlegen darf, muss das Auto zunächst spannungsfrei geschaltet werden. Erst wenn die Batterie nicht mehr mit dem Fahrzeug verbunden ist, darf im Motorraum gearbeitet werden. Das Herstellen der Spannungsfreiheit funktioniert bei jedem Fahrzeugtyp anders. Das Wissen darum ist nicht nur in der Werkstatt wichtig. Pickl Automobile betreibt auch einen Abschleppdienst. Für die Einsatzkräfte vor Ort, die ein verunfalltes Elektrofahrzeug bergen müssen, ist es wegen der Brandgefahr oft der erste Schritt, das Fahrzeug spannungsfrei zu schalten. Strom ist unsichtbar, das macht ihn aber nicht weniger gefährlich.

Kurzfassung

Als Partner von Global Automotive Service (G.A.S.) darf Rudolf Pickl die Elektroautos der Post warten. Dazu sind eine fundierte Ausbildung und das richtige Equipment nötig. Rudolf Pickl sieht darin eine Investition in die Zukunft.

StreetScooter

Das Werkstattnetz der Global Automotive Service (G.A.S.) ist unter anderem zuständig für die Service- und Reparaturarbeiten an den StreetScooter-Elektrofahrzeugen von Post-DHL. Der Essener Servicedienstleister G.A.S. übernimmt operativ auch die komplette Ersatzteilversorgung für die StreetScooter. Das bundesweite flächendeckende Netz von Reparaturwerkstätten ist auf Arbeiten an Elektrofahrzeugen spezialisiert. Das stellt eine entsprechende Schulung der Werkstätten für Arbeiten an Hochvoltsystemen sicher. Die Steuerung der Aufträge übernimmt die G.A.S. als zentraler Ansprechpartner für den Kunden. Die Deutsche Post DHL Group betreibt mit den selbst entwickelten und in Eigenregie produzierten StreetScooter-Fahrzeugen eine der größten Elektrofahrzeugflotten in Europa.

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