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Trocken-Legung

17.10.2019 11:00 Uhr

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Die umweltgerechte Werkstattreinigung und die Entsorgung von Abwässern bedeuten oft großen technischen und zeitlichen Aufwand. Je nach Werkstattbereich können flüssige Gemische von Kraftstoffen, Ölen, Alkoholen, Brems- und Kühlflüssigkeit und organischen Lösemitteln anfallen. Hinzu kommen Schwermetalle wie Kupfer, Blei, Nickel, Cadmium, Zinn oder Zink, die das Abwasser zusätzlich belasten. Der Gesetzgeber schreibt daher entsprechende Maßnahmen zur Abwasserbehandlung bei der Bodenreinigung in der Werkstatt vor. Insbesondere beim Einsatz von Reinigungsmitteln (Tensiden) entstehen im Werkstattabwasser stabile Emulsionen, die eine Abwasserbehandlung zur sicheren Einhaltung des Kohlenwasserstoffwertes (meist 20 mg/l) in der öffentlichen Kanalisation notwendig machen. Da aber zur Behandlung von Emulsionsabwässern ein Koaleszenzabscheider nach DIN EN 858 (-1 und -2) bzw. DIN 1999-100:2016-12 meist nicht ausreicht, ist oft eine Emulsionsspaltanlage nötig. Dieser Anlagentyp ist aber in Anschaffung und laufendem Betrieb sehr teuer. Zudem produziert er zusätzlich Abfall, der weitere Entsorgungskosten verursacht.

Um die Kosten niedrig zu halten, sollte mit intelligenten Abfall- und Reinigungskonzepten die Abwasser- und Staubmenge möglichst verringert werden. Eine effiziente Maßnahme ist nach Empfehlung des bayerischen Umweltministeriums die "Abwasserfreie Werkstatt". Mit einer entsprechenden baulichen Auslegung der Werkstatt, geeigneten Reinigungsmitteln und zweckmäßigen Reinigungsgeräten lässt sich dieses Ziel weitgehend umsetzen.

Vor diesem Hintergrund klingt die Empfehlung, für die Reinigung der Werkstatt Nass-Bodenreinigungsgeräte anzuschaffen, zunächst paradox. Sie soll aber helfen, gefährliche Staubaufwirbelungen zu vermeiden. Die Reinigungsgeräte sollten dabei so ausgelegt sein, dass sie die Reinigungslösungen möglichst effizient nutzen und sparsam mit Wasser umgehen. Hierfür bieten sich moderne Nass-/Trockensauger oder - für größere Werkstätten und Autohäuser - Scheuersaugmaschinen an.

Nass-/Trockensauger kommen meist bei punktuellen oder kleinflächigen Verschmutzungen zum Einsatz. Je nach Verschmutzungsgrad wird der Boden vor dem Absaugen mit klarem oder mit Reinigungsflüssigkeit versetztem Wasser vorbehandelt. Dann wird das Schmutzwasser mit dem Sauger abgesaugt und fachgerecht entsorgt. Scheuersaugmaschinen hingegen führen Auftragen der Reinigungsflüssigkeit, Scheuern und Absaugen in einem Arbeitsgang durch. Auch bei ihnen muss das Waschwasser nach einmaliger Benutzung entsorgt werden.

"Um das für die Werkstatt am besten geeignete Gerät auszuwählen, sind mehrere Auswahlkriterien zu berücksichtigen", sagt Matthias Müller, Manager Global Sales & Business Development bei der Alfred Kärcher SE & Co. KG in Winnenden. "Zunächst muss die Leistungsfähigkeit des Gerätes der Größe der zu reinigenden Fläche angepasst sein." Selbst für kleine und mittlere Werkstätten (< 200 Quadratmeter) arbeiten kompakte Scheuersaugmaschinen mit zehn bis 25 Liter Tankvolumen bereits äußerst wirtschaftlich, für größere Werkstätten empfiehlt Müller Geräte ab 40 Liter Tankvolumen. "Sogenannte Aufsitzmaschinen - hier sitzt der Anwender auf der Maschine - rentieren sich für die meisten Kfz-Betriebe jedoch nicht", weiß der Spezialist. "Sie kommen hauptsächlich zum Einsatz, wenn die zu reinigende Bodenfläche deutlich größer ist, zum Beispiel in Lagern."

Reinigungsmittel je nach Schmutz

Auch die Verschmutzungsart ist wichtig: Sollen punktuelle Verschmutzungen beseitigt werden, können Nass-/Trockensauger die bessere Lösung sein, da vor dem Saugen Einwirkzeit und Konzentration der Reinigungslösung durch Aufsprühen dem Verschmutzungsgrad besser angepasst werden kann. Auch mit Scheuersaugmaschinen kann die Reinigung in zwei Schritten erfolgen: Erst wird mit der Maschine das Reinigungsmittel oder Wasser auf die gesamte Bodenfläche aufgetragen, um es nach einer angemessenen Einwirkzeit im zweiten Arbeitsgang bei gleichzeitigem Scheuern aufzusaugen. Die punktuelle Reinigung starker Verschmutzungen ist mit ihnen jedoch nicht so einfach wie mit Nass-/Trockensaugern. Bei Scheuersaugmaschinen sollte man daher für ein gutes Reinigungsergebnis auf ein effektives Dosier- und Befüllsystem mit einer geschwindigkeitsabhängigen Wassermengenregulierung achten. Damit werden zuverlässig Fehldosierungen ausgeschlossen, zu viel Wassereinsatz vermieden und bei der Flächenbearbeitung bis zu 50 Prozent an Wasser, Abwasser und Reinigungsmitteln eingespart.

Neben dem Nass-/Trockensauger braucht es auch Reinigungsmittel. Die meisten Gerätehersteller führen spezielle Produkte für die Werkstatt- und Industriereinigung. Neben Grundreinigern zum Lösen von Wachsen, Seifen und Versiegelungsresten, aber auch zur Entfernung von Absatzund Staplerreifenabrieb gibt es auch Intensivreiniger zum Aufbrechen ölhaltiger Verschmutzungen (u. a. Harze und Fette) und eingetrockneter Kfz-Betriebsflüssigkeiten. Für die Kaufentscheidung wichtig sind auch die Services der Hersteller. Ein schneller Lieferservice für Verbrauchsmaterialien, eine Hotline bei Problemen, ein schneller Reparatur-Service und Ersatzteilsicherheit sollten immer gewährleistet sein. Auch der Abschluss eines Servicebzw. Wartungsvertrags ist zu empfehlen.

Die Nass-Bodenreinigung hat Schaufel und Besen in vielen Werkstattbereichen fast komplett ersetzt. Kein Wunder: Neben der Erfüllung immer strenger werdender Umweltauflagen dient sie im Rahmen der UVV dem Schutz der Mitarbeiter (vollständige Beseitigung lungengängiger Stäube, Ausrutschsicherheit etc.) und hilft die Auswirkungen schädlicher Stäube auf Werkstattmaschinen zu vermeiden. Wer bares Geld sparen möchte, sollte daher in ein gutes Werkstattreinigungssystem investieren.

Kurzfassung

Kfz-Werkstätten müssen regelmäßig gereinigt werden, um Unfälle und Gesundheitsgefährdungen zu vermeiden. Bei der umweltgerechten Reinigung muss aber vieles beachtet werden. Welche Reinigungstechnik ist sinnvoll?

Checkliste

Zur Prüfung der Praxistauglichkeit einer Reinigungsmaschine sind vier Fragen für den Anwender von Bedeutung ( Auswahl an Lösungen siehe Seite 40):- Ist sie geeignet für enge Durchgänge oder schwer zugängliche Stellen? Hier sollte die Werkstatt auf ihre Reinigungsfreundlichkeit geprüft werden.- Ist die Bedienung einfach zu verstehen? Die Bedienung sollte intuitiv und einfach gestaltet sein, um Fehlbedienungen zu vermeiden.- Kann die Reinigungsmaschine einfach befüllt und das Schmutzwasser schnell entleert werden? Ist das Wechseln von Bürsten und Sauglippen einfach und eventuell werkzeuglos realisierbar? Wie leicht lässt sich das Gerät nach dem Einsatz reinigen? Lange Rüstzeiten binden Arbeitskraft und kosten damit Geld.- Lässt sich mit dem Gerät ermüdungsfrei arbeiten? Hier spielen vor allem die Lautstärke, die Ergonomie, die Wendigkeit sowie das Gewicht des Geräts eine wichtige Rolle. Bei größeren Scheuersaugmaschinen sollten daher angetriebene Geräte (oder: Geräte mit Traktion) bevorzugt werden.

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