Höhere Reichweiten kommender Fahrzeuggenerationen verleihen der Elektromobilität Impulse. Mussten die Vorgänger in der Regel nach 150 Kilometern an die Ladesäule, bieten die neuen Stromer deutlich alltagstauglichere Reichweiten, im Premium-Segment mit über 400 km sogar schon konkurrenzfähig zu den Verbrennern. Dazu Volker Blandow, Global Head of E-Mobility bei TÜV SÜD: "Die aktuellen Elektroautos waren nie für den Massenmarkt gedacht. Kaufgründe waren bisher eher Technikbegeisterung und auch der Klimaschutzgedanke. Preis und Praxistauglichkeit standen in keinem günstigen Verhältnis, während sich kommende Fahrzeuge in vielen Anwendungen erstmals rechnen." Zusammen mit der wachsenden Schnellladeinfrastruktur sind diese Fahrzeuge mit Zwischenladung dann für Tagesfahrleistungen von 500 Kilometern bereits gut geeignet. "Genau richtig für die Mobilitätsanforderungen vieler Flottenbetreiber und zunehmend auch für den Privatkunden", unterstreicht Blandow. Grundlage für die höheren Reichweiten ist der enorme technologische Fortschritt der Batteriesysteme. Für die Straßenzulassung (Homologation) von Fahrzeugen mit Hochvoltbatterien gelten ab Mitte 2016 deutlich verschärfte Zulassungsprüfungen. TÜV SÜD prüft schon heute nach dem neuen Standard. Zum Prüfkatalog gehören unter anderem Brandtests, Kurzschlusstests, mechanische Verformungen und dynamische Crash-Versuche. Erstmalig sind damit auch zerstörende Prüfungen von Batteriesystemen - also kompletten Antriebsbatterien - gesetzlich vorgeschrieben. TÜV SÜD unterstützt daher den Ausbau der Schnellladeinfrastruktur, engagiert sich seit Langem in der internationalen Normung und Standardisierung der Ladeschnittstelle und ist Gründungsmitglied bei CharIN.
- Ausgabe 09/2015 Seite 41 (338.1 KB, PDF)