Fragen an
Horst Schneider, Sprecher der GF TÜV SÜD Auto Service GmbH
Servicebetriebe sehen die E-Mobilität einerseits als Chance, scheuen andererseits aber Fortbildungen. Warum?
Aktuell glaubt lediglich eine Minderheit, sich kurzfristig intensiv mit dem Thema auseinandersetzen zu müssen. Interessant werden die Elektroautos aus Sicht der meisten Branchenvertreter frühestens in fünf Jahren. 13 Prozent sehen die Entwicklung sogar erst in zehn Jahren so weit gereift, dass die neue Antriebstechnologie wichtig fürs Geschäft werden könnte.
Was spricht gegen diese Haltung?
Erstens kann dieses Verhalten negative betriebswirtschaftliche Konsequenzen haben. Die reine E-Mobilität mag gegenwärtig zwar noch Zukunftsmusik sein, die Hybridtechnologie wird bereits heute in Serie produziert. Gerade in der Oberklasse wird der Hybridantrieb zunehmen. Will das Autohaus von diesem Trend profitieren, muss es sein Personal schulen. Zudem darf das Thema Sicherheit nicht vernachlässigt werden. Die Befragung brachte ein überraschend geringes Risikobewusstsein. 87 Prozent der Befragten bewerten das Risiko im Umgang mit dem E-Auto als geringer als beim Verbrennungsmotor. Das ist aus unserer Sicht alarmierend.
TÜV SÜD
Elektromobilität als Chance
TÜV SÜD hat zum AMI-Auftakt eine Umfrage zur Elektromobilität vorgestellt. Nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr die Autofahrer zum Thema Elektroauto befragte, standen aktuell Handel und Service im Mittelpunkt. Bundesweit wurden 311 Werkstätten und Autohäuser befragt, wie gut die Branche auf die E-Mobilität vorbereitet ist. Im Ergebnis betrachten 60 Prozent der Teilnehmer das Elektroauto als Chance für ihr Unternehmen. Die Besorgnis, die neue Technologie könnte schlecht fürs Geschäft sein, ist mit 26 Prozent relativ gering. Die Skeptiker befürchten hohes Schulungspotenzial für die Mitarbeiter und weniger Umsatz durch einen Mangel an Verschleißteilen sowie eine Verlängerung der Wartungsintervalle, hieß es. Akuten Handlungsdruck verspüren offenbar nur wenige Servicebetriebe. Eine Mehrheit der Befragten rechnet erst in fünf bis zehn Jahren mit einer so großen Verbreitung der Stromer, dass man sich mit dem Thema beschäftigen muss. Das könnte zu spät sein, mahnen die Experten von TÜV SÜD, denn Hybridautos seien schon heute Realität. „Gerade in der Oberklasse gibt es einen Trend zu immer mehr Hybridfahrzeugen“, sagte Horst Schneider, Sprecher der Geschäftsführung vom Geschäftsbereich Auto Service (siehe auch Kurzinterview links). Aktuell sind auf deutschen Straßen bereits Hybrid-Fahrzeuge der Marken Toyota, Honda, Lexus, Mercedes-Benz und BMW unterwegs. Wer hier gegen den Strom schwimmt, verpasse nicht nur eine gute Möglichkeit, technisch auf dem neuesten Stand zu sein, sondern obendrein ein gutes Geschäft. „Werkstätten und Autohäuser, die den E-Antrieb heute ins Programm nehmen, werden morgen davon profitieren.“ Die abwartende Haltung der Mehrheit zeigt sich bei der Vorbereitung in den Werkstätten: Mehr als 80 Prozent der Techniker und Mechatroniker haben nach Angaben des Prüfdienstleisters noch keine Erfahrung mit Hybridmodellen. Lediglich in 14 Prozent der befragten Werkstätten wurde das Personal bislang geschult – mehrheitlich in Marken-Werkstätten, die bereits Hybrid-Modelle im Angebot haben. Knappe 50 Prozent wollen mit der konkreten Vorbereitung auf die Stromer noch ein paar Jahre warten und erst dann mit der Schulung der Mitarbeiter beginnen, hieß es. 35 Prozent halten den Start mit Fortbildungen in Sachen Elektroantrieb erst dann für nötig, wenn es gar nicht mehr anders geht. Immerhin: Neun Prozent wollen im kommenden Jahr die Mitarbeiter zur Fortbildung schicken.
TÜV Rheinland
Potenzialanalyse
Die Kosten für das Betreiben von Gebäuden und Liegenschaften stellen einen sehr hohen, immer wiederkehrenden Kostenblock für Autohäuser und Werkstätten dar. Schon nach durchschnittlich acht Jahren Nutzung werden die Erstellungskosten der Immobilie durch die wiederkehrenden Kosten für das Gebäudemanagement eingeholt. Mit intelligenten Servicelevel-agreements oder der gezielten Vergabe mehrerer Einzeldienstleistungen des Gebäudemanagements können erhebliche Potenziale zur Reduzierung von Kosten erschlossen werden, gab der TÜV Rheinland bekannt. Basis sei hierbei eine gründliche Analyse in sechs Schritten, die sich je nach Unternehmen und Gebäude in kaufmännisches, infrastrukturelles und technisches Gebäudemanagement aufteile und beispielsweise Punkte wie Gebäudereinigung, Bewachung, Hausmeister- und Winterdienste oder Grünpflege umfasse. Die Potenzialanalyse für Leistungen des Gebäudemanagements bietet Autohäusern und Werkstätten eine kostengünstige und inhaltlich belastbare Basis für weiterführende Entscheidungen, da sich hierüber eine umfassende Übersicht zur aktuellen Kosten- beziehungsweise zur Leistungssituation des Bereiches Gebäudemanagement darstellen lässt. Kunden des Prüfdienstleisters erhalten auf ihre individuellen Verhältnisse und Bedürfnisse ab-gestimmte branchenübliche Benchmarks und Handlungsempfehlungen zur Realisierung der identifizierten Optimierungspotenziale.
TÜV NORD
Bildungsarbeit
Die TÜV NORD Gruppe wird voraussichtlich im Monat Juni das Unternehmen RAG Bildung, ein Unternehmen der RAG Aktiengesellschaft, mit Sitz in Essen übernehmen. Ein entsprechender Vertrag wurde vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden und der öffentlichen Hand geschlossen. Mit dem Erwerb von RAG Bildung folgt die TÜV NORD Gruppe ihrer Wachstumsstrategie und erweitert ihre Position im Bereich der beruflichen Qualifizierung erheblich und wird damit den Angaben zufolge zu einem der größten Bildungsanbieter in Deutschland aufsteigen. Zudem stärkt das Unternehmen die eigene Position in den Märkten Nordrhein-Westfalen, Saarland sowie Brandenburg und Sachsen. „Der Zusammenschluss von RAG Bildung und TÜV NORD Gruppe wird partnerschaftlich erfolgen“, sagt Holger Sievers, im Vorstand der Unternehmensgruppe zuständig für den Geschäftsbereich Bildung und Personal. „Unsere Fusionen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass dies ein Faktor ist, um die Zukunft erfolgreich zu gestalten.“ RAG Bildung soll zunächst als eigene starke Marke im Verbund der TÜV NORD Gruppe fortgeführt werden. RAG Bildung erwirtschaftet mit etwa 1.500 Mitarbeitern einen Umsatz von etwa 112 Millionen Euro, hieß es.
TÜV Ticker
TÜV Rheinland wurde zum dritten Mal in Folge in der aktuellen Studie „Top-Arbeitgeber Deutschland“ durch das CRF Institute ausgezeichnet.
TÜV Training
Weiterbildungsangebote im Netz:
TÜV NORD: http://seminarsuche.tuev-nord.de
TÜV SÜD: www.tuev-sued.de/akademie_de/lehrgaenge_und_trainings
LC Auto Consult: www.lc-auto-consult.de
TÜV Rheinland: www.tuv.com/de/seminare.html
TÜV Kontakt
TÜV NORD Mobilität
Klaus Jürgensen
Tel. 05 11/9 86-10 10, Fax -21 05
kljuergensen@tuev-nord.de
Wolfgang Eichler
Tel. 0 89/57 91-16 52, Fax -23 81
wolfgang.eichler@tuev-sued.de
TÜV Rheinland Group
Andreas Schumm
Tel. 02 21/8 06-33 20, Fax -27 24
andreas.schumm@de.tuv.com
- Ausgabe 5/2010 Seite 38 (231.7 KB, PDF)