Neuer Weltrekord: Audi fährt mit Biogas 327 km/h

Ein neuer Geschwindigkeitsrekord für mit Biogas angetriebene Sportwagen wurde vergangene Woche in Papenburg aufgestellt. Auf der niedersächsischen Teststrecke fuhr der Audi-Tuner Alfons Hohenester mit seinem Audi A4 B7 quattro 327,2 km/h. Initiiert wurde die Weltrekordfahrt vom Gaskompetenzzentrum TÜV Rheinland unter der Leitung von Stefan Behrning. "Wir wollen mit dieser Aktion die Debatte um alternative Kraftstoffe bereichern und zeigen, dass Fahrspaß und Ökologie sich nicht ausschließen. Die Biogas-Technik ist hervorragend geeignet, einen ökologischen Individualverkehr ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen", kommentierte Behrning das Projekt des Gaskompetenzzentrums. Der auf drei Liter aufgebohrte Motor aus dem RS4 mit zwei Turboladern wurde für den Betrieb mit einer speziellen Gaseinspritzanlage mit besonders hohem Volumendurchsatz ausgerüstet. Zudem wurde der Motor mechanisch und elektronisch auf hoch konzentriertes Biogas optimiert. Er verfügt über eine Leistung von 585 PS. "Das im Biogas genauso wie im Erdgas enthaltene Methan hat eine etwa um 40 Prozent höhere Klopffestigkeit als konventionelles Superbenzin", begründet Behrning die besondere Eignung von Methan im Automobil. Der Umbau erfolgte als gemeinschaftliche Arbeit des Kompetenzzentrums für Gasantriebe des TÜV Rheinland aus Saarbrücken, dem Tuner Hohenester in Ingolstadt und der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken. Elf namhafte Sponsoren unterstützten das Projekt, darunter der Erdgasdienstleister Schandl mit einer mobilen Erdgastankstelle und die Rohrleitungsfirma Swagelok, die die Hochdruckleitungen für den Rennboliden zur Verfügung stellte. 350 km/h im Visier Kleines Malheur am Rande: Nach der Rekordfahrt war der Audi nicht mehr fahrtüchtig. Dies lag aber nach Aussage von Alfons Hohenester nicht an der Gasanlage: "Aufgrund der hohen Getriebedrehzahl spukte das Getriebe Öl aus der Entlüftung, das auf den Auspuff bzw. Boden tropfte. Ich gehe davon aus, dass das mit den Steilwandkurven in Papenburg zu tun hat. Wir konnten das vor Ort nicht untersuchen, da der Fahrzeugboden komplett verkleidet ist." Trotzdem wertete Hohenester seine Rekordfahrt als Beispiel dafür, wie effektiv Biokraftstoffe im Rennsport eingesetzt werden können. "Durch die Definition der Reglements in über 700 Rennserien hat es der Deutsche Motorsport Verband in der Hand, ob er einzelne Rennserien für Biokraftstoffe öffnet", forderte Hohenester. Weitere Beispiele sollen folgen: "Wenn wir Sponsoren finden, werden wir einen extra für Gas konzipierten Motor bauen, der ca. 700 PS haben kann, um dann 350 km/h zu fahren." (ng)