Die Abwrackprämie sorgt für einen deutlichen Anstieg an durchgeführten Hauptuntersuchungen, die durchschnittliche Quote der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln nahm um 0,3 Punkte auf 20 Prozent zu. Die Fahrzeuge mit den wenigsten Beanstandungen sind mehrheitlich deutsche Fabrikate. So lesen sich die wesentlichen Ergebnisse des heute in Berlin vorgestellten TÜV Reports 2013. Als Grundlage der Studie dienten mehr als 8,1 Millionen HU, die zwischen Juli 2011 und Juni 2012 von den TÜV-Gesellschaften durchgeführt wurden. 3,3 Millionen Datensätze davon lieferten die Prüfingenieure des TÜV Süd zu.
Drei Jahre nach der Umweltprämie getauften Konjunkturspritze fuhren die damals bezuschussten Neufahrzeuge im Untersuchungszeitraum erstmals zur HU vor. Eine Folge war die Steigerung der Gesamtzahl an Fahrzeugprüfungen um rund 300.000 gegenüber der Datengrundlage des Vorjahres-Reports. Den Trend stetig steigender Mängelquoten konnte diese Zunahme jedoch nur abbremsen. "Wir können den starken Zuwachs an Ein- bis Dreijährigen in allen TÜV Süd Regionen bestätigen. Die Wirkung ist aber ganz unterschiedlich. Außer in Sachsen konnte die Abwrackprämie die Mängelquoten nicht wirklich verbessern", erklärte Bernhard Kerscher, Sprecher der Geschäftsführung der TÜV Süd Auto Service GmbH.
Bei den Debütanten stieg die Zahl erheblicher Mängel auf 6,1 Prozent (TÜV Report 2012: 5,9), bei den bis fünfjährigen Fahrzeugen auf 10,6 Prozent (10,3 Prozent), im Alterssegment bis sieben Jahren ging die Rate von 17,5 Prozent auf aktuell 17,2 Prozent zurück. Eine deutliche Mängelzunahme registrierten die Prüfer bei neunjährigen Autos. Während im letztjährigen TÜV Report 22,2 Prozent der Fahrzeuge erhebliche Beanstandungen verzeichneten, stieg die Quote auf aktuell 23,1 Prozent. Beim Fahrzeugalter von elf Jahren nahm die Zahl erheblicher Mängel von 26,8 Prozent auf 27,5 Prozent zu.
Beleuchtung kein Lichtblick
Am häufigsten wurde die Beleuchtungsanlage beanstandet. Zwar blieb die Mangelhäufigkeit insgesamt nahezu gleich, doch führten defekte Leuchten mit 8,3 Prozent bei Neufahrzeugen und mit 28,5 Prozent bei elf Jahre alten Autos die Mängellisten an. "Die Ergebnisse untermauern die Einschätzung, dass die Beleuchtung von vielen fälschlicherweise nicht als besonders sicherheitsrelevevant angesehen wird. Gerade hier ließen sich aber schnell Verbesserungen erzielen, weil die kaputte Lampe sofort angezeigt wird", so Kerscher. Mit großem Abstand folgen Fahrwerkkomponenten und die Auspuffanlage.
In Sachsen war die Quote um 2,9 Prozentpunkte auf 18,1 Prozent gesunken. Eine gegenläufige Entwicklung stellte die TÜV Süd-Tochter TÜV Hanse fest: In Hamburg stieg die Quote um 1,4 Prozent auf 22,4 Prozent an. Auch hier wirkt die Abwrackprämie: In Sachsen gab es besonders viele Antragsteller, die Hamburger zeigten sich im Gegensatz dazu bei der Autokaufzulage besonders reserviert, meldete die Prüforganisation.
- TÜV-Report 2013 - Top-Ten der 2- bis 3-jährigen und 4- bis 5-jährigen Fahrzeuge (66.2 KB, PDF)
- TÜV-Report 2913 - Top-Ten der 6- bis 7-jährigen und 8- bis 9-jährigen Fahrzeuge (65.6 KB, PDF)
- TÜV-Report 2013 - Top- Ten der 10- bis 11-jährigen Fahrzeuge (43.4 KB, PDF)
- Entwicklung der Mängelquote (seit 2009) (49.3 KB, IMAGE/JPEG)