Auf unterhaltsame und vor allem humorvolle Art berichtete am Dienstagabend der ehemalige Schiedsrichter Urs Meier von der Problematik, auf dem Fußballplatz faire Entscheidungen unter Druck zu treffen. Der Schweizer übertrug auf dem TÜV Süd Forum in der Münchner Konzernzentrale seine Erkenntnisse auf die Geschäftswelt: "In die Pfeife blasen kann jeder, ein Spiel leiten nicht", betonte der Ex-Referee. Das gelte auch für Führungskräfte.
Klare Ansagen zu machen und diese auch bei Widerstand zu vertreten – das zeichne Persönlichkeiten aus, sowohl auf dem Rasen als auch im Unternehmen, so der 54-Jährige. Solche Persönlichkeiten könnten dann auch etwas merkwürdig sein, wobei das Wort aus Meiers Sicht zu Unrecht einen negativen Zungenschlag hat. Denn drehe man das Wort um, so bedeute es, dass eine Person würdig sei, dass man sich ihren Namen merkt. Als Beispiele für starke Persönlichkeiten nannte Meier Oliver Kahn und den früheren italienischen Schiedsrichter Pierluigi Collina, die mit ihrem Verhalten bzw. Aussehen von der Norm abgewichen seien.
Aber auch Kevin Keegan hat beim Schweizer Schiri einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der verlor als Coach der englischen Nationalmannschaft bei der EM 2000 in letzter Minute durch einen von Meier zugesprochenen Elfmeter mit 2:3 gegen Rumänien, wodurch seine Mannschaft doch noch aus dem Turnier ausschied. Trotzdem sei Keegan gleich nach Schlusspfiff zu ihm gekommen, um zu betonen, dass nicht er Schuld habe am K.O. der Mannschaft, sondern der Trainer und die Spieler selbst. Das zeuge von wahrer Fairness – für Meier eine unerlässliche Eigenschaft, um auch im Geschäftsleben nachhaltig erfolgreich zu sein.
Der TÜV Süd lädt jährlich Geschäftspartner zu seinem Forum ein. In diesem Jahr folgten 250 Kunden der Einladung, um dem Vortrag zu folgen. In den Vorjahren unterhielten und informierten u.a. der Kabarettist Hans Gerzlich und der IT-Experte Tobias Schrödel die Gäste. (ng)